Dienstag - 24.09.2018 - 02:21AM

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"Wieso hast du mir damals nicht gesagt, das du gehen musst?"

Aiden stoppte und drehte sich darauf langsam zu mir um, während er den Rest seines Shirts herunterzog. Natürlich wusste er sofort, was ich meinte und es war als hätte er nur darauf gewartet oder gehofft das ich das fragen würde.

"Mein Vater hat vor seinem Tod Veträge mit einem seiner Partner abgeschlossen, die mich an eine strikte Schweigepflicht gebunden haben. Nebenbei habe ich dann auch noch erfahren, das sein Partner etwas mit der Mafia zu tun hatte und er der Grund war wieso alles in den Abgrund gerissen wurde. Das ich da halbwegs sicher rausgekommen bin, habe ich übrigens niemand anderem als Liam Winston, diesem Milliardär, zu verdanken. Er hat mir geholfen die Schulden soweit, erstmal von seinem Geld, zu beseitigen. Er war ein guter Freund meines Vaters und ich habe genug Zeit ihm alles zurück zu zahlen."

Ich kannte Liam Winston, jeder tat das.
Er war ein sehr erfolgreicher Anwalt und hatte, soweit ich das mitbekommen hatte, eine Freundin.
Wie war ihr Name doch gleich?
Nala?
Nala Jackson.
Jedenfalls setzten sich sie beiden sehr oft für wohltätige Zwecke ein und das fand ich schon immer sehr bemerkenswert.

"Das alles hatte er in seinem Testament vermerkt. Einer von Winstons Partnern war daran Schuld und er wollte mir helfen die Firma wieder höher zu ziehen. Deswegen ist auch Winston auf mich zugegangen." Aiden machte eine kurze Pause. "Mein Vater fand es heraus, bevor er starb. Und irgendwie, musste er gewusst haben, das ich, Lucy und mein Onkel das irgendwie hinbekommen würden. Aber ich musste meine Klappe halten, weil wir verdeckt arbeiten mussten. Hätte ich nur einen Mucks gegeben, wäre alles aufgeflogen und sie hätten mich genau so beseitigt wie meine Eltern."

"Warte, du glaubst deine Eltern wurden umgebracht?"

Aiden seufzte. "Ich bin mir nicht sicher. Winstons Partner wollte den bekannten Namen meines Vaters nutzen, um seine Geschäfte zu machen. Er wollte aussteigen und das war ein zu hohes Risiko für ihn."

Ich nickte nur.

"Irgendetwas scheinst du gerade nicht zu kapieren oder?" Hörte ich ihn darauf.

"Nein ich...Ich verstehe es schon aber du hättest mir nicht mehr sagen müssen, außer das du Familiär etwas zu regeln hast." Mir wurde ganz heiß. "Das hätte dir und mir alles erspart, Aiden."

Er nickte und trat etwas näher. "Du hast Recht, ich hätte dir wenigstens etwas Info geben können. Mein Onkel wollte nur sicher gehen, das mich nichts auffliegen lassen kann oder meinen Freunden etwas passiert. Du hattest dabei höchste Priorität. Deswegen habe ich den Kontakt abgebrochen."

Ich wusste nicht so ganz was ich sagen sollte.

"Ich weiß, das ist alles etwas viel." Aiden drehte sich wieder weg und murmelte, "Ich gehe jetzt lieber.", bevor er verschwand.
Also ließ er mich geschockt in meinem Zimmer zurück, mit tausenden Fragen und Kopfschmerzen.

Alles was ich tat, war mich auf mein Bett fallen zu lassen und die Stelle anzustarren auf der er gerade noch gestanden hatte.

Nur dieser eine Satz hätte alles ändern können.

Einfach alles.

Aber gut, was geschehen war, war bereits geschehen.
Ich konnte es nicht mehr ändern.

09:12AM

Den Morgen nach unserem Gespräch erschien er nicht zum Unterricht.
Er fehlte auch den Rest der Woche und die darauf folgende Woche ebenso.

Das mich das wahnsinnig machte, versuchte ich zu erst herunter zu spielen. Manchmal hoffte ich sogar, das er Nachts wieder an meiner Terassen Tür stehen würde und mich mit diesem dunklen, finsteren Grinsen ansehen...
Aber auch das geschah nicht.
Regina hatte mir, nach einem langen Gespräch, dazu geraten es sein zu lassen. Besser gesagt, meine Finger von ihm zu lassen.
Mit ihr hatte ich über das Gespräch zwischen ihm und mir gesprochen. Und ja, auch über das was davor passiert war und über den einen Knutschfleck der sich auf meinem Hals befand.

LITTLE, FAT GIRL. | PAUSEDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt