Donnerstag 23. Februar 2015 - 15:03

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Liebes Tagebuch,

ich weiß, ich habe dir lange nicht mehr geschrieben. Es ist so viel passiert.
Ich hatte mein Erstes Mal mit Aiden. Wir sind jetzt ein Paar und ich frage mich die ganze Zeit wie so etwas sein kann, in so kurzer Zeit. Ich habe das Gefühl, ich träume Unsinn oder etwas das niemals mehr aufhören würde. Die ganze Zeit frage ich mich, wie lange ich das alles hier noch erleben kann? Wache ich irgendwann auf? Ist das Real, was hier gerade passiert?
Es macht mir Angst nicht zu wissen ob das hier gerade die Realität ist oder nicht. Aber dennoch wünsche ich mir, sollte das hier wirklich ein Traum sein, niemals auf zu wachen. 

Denk an mich.

May,  23. Februar 2015

Nachdenklich verschloss ich das Schloss meines Tagebuches und lies es wieder in meiner Tasche verschwinden, ehe ich mich wieder auf die Ansprache unserer Lehrerin konzentrierte.

"-Und hier zur rechten Seite, der Eifelturm." Sie erklärte wann und von wem er erbaut wurde, das er das Markenzeichen von Paris sei. Wir würden ihn jedoch nicht besichtigen da wir dies an einem anderen Tag machen werden. Das war mir auch Recht, denn mein Herz machte heute wieder einige Macken.
Ich bekam des Öfteren Herzstechen oder schwer Luft und das nervte nicht nur, ich war auch umso schwächer.

"In ungefähr fünfzehn Minuten werden wir die Katakomben von Paris besichtigen. Ich hoffe das ihr alle wisst, was das bedeutet!" Sah Mrs. Troyvine uns streng an. "Ihr werdet alle zusammen bleiben und keiner, ich sage nochmal, keiner, wird die Gruppe ohne die Erlaubnis von mir oder Mr. Paul verlassen. Das ist kein Spaß da unten, dort haben sich schon einige verlaufen!"

Alle samt sahen sich an.

"Verstanden? Auch dir Herren ganz hinten?" Sah Mr. Paul die Zwillinge an. Sie nickten gelangweilt.

"Maybelle, wenn du da unten keine Luft bekommst dann sag uns bitte bescheid. Es sei denn, du willst überhaupt nicht mit?" Fragend sah mich Mrs. Troyvine etwas besorgt an.

Ich lächelte leicht, "Nein ich würde sehr gerne mit kommen.", und strich etwas errötet mein Haar zurück.

"Okay." Sie blickte durch die Menge und sprach Stace an. "Stace, ich möchte das du dich in den Katakomben benimmst und ihr Mädels auf Maybelle aufpasst."

"Was!?" Kam es aufgeregt von allen Mädchen.

"Ich bin doch kein Babysitter!" Zischte Stace.

"Für heute schon. Ihr behaltet Maybelle im Auge und kümmert euch um sie."

"A-Aber das ich nicht nötig Mrs. Troyvine! Ich-"

"Keine Widerrede, die Damen. Entschieden ist entschieden und Basta." Brummte Mr. Paul in das Mikro, alle verstummten und meine Augen füllten sich mit Tränen.

Nein, bitte nicht!

Bitte, bitte nicht...

"Mrs. Troyvine, wir können doch auch auf sie aufpassen!" Rief plötzlich Taylor und ich dankte ihm innerlich sehr dafür. Der Rest der Jungs nickte, Aiden war damit beschäftig Stace finster an zu blicken.

"Nein, es ist bereits entschieden, meine Herren und damit hat sich's." Drehte sich Mrs. Troyvine weg und der Bus hielt. "Wir sammeln uns jetzt alle vor dem Bus."

Mit wackeligen Beinen nahm ich meine Tasche und verlies den Bus. Als Aiden an mir vorbei lief, drückte er mir einen Zettel in die Hand und gesellte sich zu den Jungs, während ich damit beschäftigt war Mr. Paul beim bedienen der Kamera zu helfen.

Als ich kurz alleine war, faltete ich den kleinen Zettel aus und las, "Wir behalten dich im Augen. Vor allem ich, mein Engel! - A"

Ich schmunzelte, knüllte aber den Zettel schnell zusammen als mein Name gerufen wurde, dessen Stimme von Stace kam. Sie sah alles andere als begeistert aus und ich war es auch nicht.

"Beweg dich, ich will das auch sehen." Brummte sie genervt, ihr Gefolge sah mich ebenso alles andere als motiviert an.

Ja toll, ich kann auch nichts dafür!

Stumm folgte ich also der Gruppe, lauschte den jungen Touristenführern die uns etwas über die Geschichte der Katakomben erzählten. Ansich war es interessant, jedoch, je tiefer wir liefen, desto enger und stickiger wurde es.
Langsam rang mein Herz schneller nach Luft und ich hatte Probleme damit zu atmen. Da ich aber kein Aufsehen erregen wollte, sagte ich nichts. Auch als Mrs. Troyvine kurz zu mir kam um zu fragen ob alles in Ordnung sei. Ich bestätigte, das es mir gut ginge, obwohl das eine Lüge war.
Ich wollte einfach nicht schon wieder von Stace und den Anderen gedemütigt werden. Schließlich sollten sie das hier ja auch genießen.

Irgendwann blieben wir lange an einer Gedenktafel stehen auf der Namen abgebildet und die ungefähren Daten der Tode aufgezeichnet waren. Sie interessierten mich sehr, daher las ich mir auch die Erklärung dazu durch.
Es war so interessant das ich nicht einmal bemerkte wie mein Puls sich beruhigte, meine Gruppe aber plötzlich nicht mehr auffindbar war.

Natürlich waren hier noch ein paar Andere Menschen, die ebenso sich alles ansahen, aber keiner meiner Leute war mehr zu sehen.
Ich versuchte mich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, bis ich jedoch vor zwei weiteren Gängen stand, die sich teilten. Aus beiden Richtungen kamen Stimmen und Geräusche also wurde ich unsicher. Vor allem, weil die Luft hier immer dünner wurde und mein Puls zu rasen begann.

Scheiße!

"Fuck!" Fluchte ich leise.
Ich nahm einfach irgendeinen Weg und bog rechts ab. Dort jedoch, war plötzlich keiner mehr, daher folgte ich den Stimmen die meiner Meinung nach nicht weit waren.
Das stellte sich aber als fataler Fehler heraus, denn diese Leute waren nicht mal mehr auf zu finden.

Und dann war es plötzlich dunkel um mich herum. Die Luft wurde stickiger und meine Panik stieg rasant.
Meine Beine wurden weich, mir wurde kalt und etwas schwarz vor Augen.

Hatte ich etwa halluziniert?

Das tat ich nur wenn ich nicht genügend Luft bekam und das wusste ich ja nicht einmal!

Ratlos versuchte ich die "Skills" welche mir mein Arzt bei gebracht hatte, falls ich mal das Gefühl hätte eine Panikattacke zu bekommen, anzuwenden.

Wieso hatte mich denn keiner gerufen, gesagt, es würde weiter gehen?

War ich etwas schon so unwichtig für die Menschen?

Hilflos versuchte ich, im Dunkeln, mein Handy zu finden. Als ich es zu fassen bekam, dauerte es erst einmal bis ich meinen Code eingeben konnte. Dabei hatte ich mich auf den Boden gesetzt und versuchte nicht nur meiner Angst vor Dunkelheit entgegen zu treten, sondern auch noch der der Ungewissheit.

Natürlich hatte ich kein Netz aber ich wollte sehen ob ich wenigstens Licht bekommen könne...

Leider funktionierte auch das nicht, mein Akku war natürlich leer.
Schnell suchte ich nach meiner Power-Bank aber diese fand ich nicht.
Und mittlerweile, liefen auch schon Tränen über meine Wangen.

Wieso musste ich auch immer so dumm sein und konnte nicht einmal bei der Sache bleiben?!

Ich vergrub meinen Kopf in meinen Händen und lauschte der Stille. Darauf zog ich meine Stoffjacke an, da mir kalt war und ich mich so geschützt fühlte.

Was sollte ich jetzt tun?

Werde ich hier ersticken?

LITTLE, FAT GIRL. | PAUSEDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt