Dienstag - 17. Januar 2015 - 13:00 PM

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Maybelle

Fest schluckte ich und zog meine Beine an mich, ehe ich mein Kinn darauf irgendwie ablegte. "Sie war meine große Schwester."

Allmählich begannen sich meine Augen mit Tränen zu füllen, deswegen legte Aiden seinen Arm wieder um mich.
Noch nie hatte ich über sie gesprochen. In unserer Familie wird das alles bis heute Tod geschwiegen.

"Sie hat mich immer beschützt. In der Schule, vor Mum und Dad und vor Menschen die über mich gelacht haben." Ich atmete zittrig tief durch. "Sie war Mums und Dads Engel, sie war die Wunschtochter jeder Familie. Freunde, gute Noten, wunderschön, klug und selbstbewusst. Anny war immer besser als ich, jeder mochte sie, jeder hat sie geliebt. Aber dann kam ich...Ich war schon immer das schwarze Schaaf der Familie. Niemand würde mir das jemals ins Gesicht sagen aber ich weiß, das es so ist. Ich bin alles andere als hübsch, selbstbewusst oder normal. Was meinst du wie oft sie mich fertig gemacht haben oder wie oft sie mich gezwungen haben weniger oder nichts zu Essen?" Ich schniefte und entfernte eine Träne. "Anny hatte damals, gemeinsam mit mir einen Autounfall. Sie war in den großen Bruder von John verliebt."


"Meinst du nicht du solltest etwas langsamer fahren?" Fragte ich leise.

Dustin lachte. "Halts Maul!"

"Ey! Zick meine Schwester nicht so an!" Brummte Anny. Dankend sah ich sie an und auch sie sah mich lächelnd an. "Aber echt. Fahr langsamer!"

"Nein man! Der Schlitten ist perfekt!"

"Müssen wir nicht langsam nach-"

Wütend drehte er sich um. "Halt endlich deine-"

"Pass auf!" Rief Anny.

Alles wurde schwarz.


"Sie war sofort tod. Ich lag für drei Tage im Koma und Johns Bruder ist langsam an seinen Verletzungen erlitten." Starrte ich vor mich hin, ignorierte meine Tränen. "Mum und Dad gaben mir die Schuld für alles...und ich? Ich wurde nie getröstet, in den Arm genommen, weder sonst was."
D

anach herschte Stille.
Solange bis Aiden mich auf seinen Schoß zog und seine Arme um mich legte. "Das übernehme ich jetzt."

So gut wie möglich versuchte ich mein Gewicht nicht auf ihn zu heben aber darauf lachte er nur leise. "Hör auf, du bist nicht zu schwer, lass dich einfach von mir umarmen."

Das erste mal in meinem Leben ließ ich mich fallen.

Ich entspannte meinen ganzen Körper...

Wirklich alles!

Traurig seufzte ich. Selbst heute konnte ich noch nicht einmal Ich- Selbst sein und über Annys Tod reden. Das war traurig.

"Menschen kommen und gehen, Kleines, leider kannst du das niemals verhindern. Du kannst nur vergessen. Anny war jung, Johns Bruder dumm. Du hast versucht erwachsen und moralisch zu denken, das ist nicht schlimm, es war sogar gut. Aber, du musst lernen zu akzeptierten was passiert ist, May. Selbst du kannst es nicht mehr ändern. Niemand. Wirklich niemand."

"A- aber-"

"May, denk nicht immer an Andere. Denk auch einmal an dich. Du solltest dir selbst die Chance geben zu heilen und dir selbst zu vergeben."

15:34PM

"Und? Wie findest du sie?"

Verwirrt schüttelte er mit seinem Kopf. "Was?"

Ich wurde rot.
Er hatte mich beobachtet, während ich eine Rose aussuchte...

"Wie findest du die Rose?" Fragte ich noch einmal.

Er schmunzelte. "Ich finde sie langweilig. Ein Klischee."

Seufzend sah ich mich weiterhin im Laden um. "Warum nimmst du nicht eine Blume, die dich identifiziert? Wie die hier?"

Ich drehte mich um, meine Augen wurden groß. "Wo- woher wusstest du das- das ich Orchideen liebe?"

Aiden grinste. "Sie duften so wie du, so neutral und besonders."

Wieder wurde ich rot und strich mir beschämt eine Haarsträhne zurück. "Oh."

Er lachte.
So dominant und rau...
Irgendwie erregte es mich, ich wusste nicht so wirklich wieso.

"Also los, lass uns die nehmen." Murmelte er schließlich und griff nach meiner Hand.

"Aber- Aiden! Orchideen kannst du nicht an ein Grab stellen!"

Er stoppte, sah sich um, griff nach einem Strauß Rosen. "Dann nehmen wir den hier und die Orchideen stellen wir in dein Zimmer."

Ich nickte darauf nur und nahm den Topf vorsichtig in meine Hand, ließ mich von ihm weg ziehen. Quer liefen wir durch den Markt, suchten die Kasse, die wir nicht fanden. Doch an einer bestimmten Abteilung stoppte ich.
Es war die für Tiere. Direkt vor der Abteilung der Katzenspielsachen stoppte ich.

Ich liebe Katzen!

"Kleines, was hast du?" Fragte mich Aiden der hinter mir stand.

"Schau doch..." Ich nahm ein Katzenhalsband in die Hand. Es war Rosa, mit einem Glöckchen. "Es klingelt!"

"Das ist aber nur für kleine Kätzchen." Ich seufzte. Mum und Dad hassten Haustiere. "Du magst Katzen, nicht wahr?"

Sofort nickte ich. "Ich liebe Katzen. Sie sind so schön und weich und knuffig und toll und-" Ich seufzte. "Katzen sind einfach nur schön."

Aiden lachte darauf leise. "Möchtest du es haben?"

"Ein Katzenhalsband? Nein." Lachte ich. "Das passt mir doch gar nicht."

"Dann besorge ich dir ein richtiges."

"Meinst du es würde mir stehen?" Sah ich zu ihm auf.

"Und wie." Brummte er rau als ich es wieder musterte.
Ich sah ihn kurz darauf an und dann wieder zum Halsband in meiner Hand. Aiden schnappte es sich und hing es zurück.
"Okay. Ich kaufe dir ein richtiges, extra für dich gemacht."

"Aber-" Fassungslos sah ich ihn an während er mich wieder durch die Gänge schliff.

15:57PM

"Danke Aiden." Murmelte ich schüchtern als wir vor Annys Grab standen und den Rosenstrauß abgestellt hatten.

Er zog mich zu sich und in eine Umarmung bevor er die Worte, "Du bekommst alles was du willst.", dunkel in mein Ohr flüsterte.

Als ich ihn darauf ansah, blickte auch er mich an. "Alles?"

Er nickte. "Alles was du willst."

"Und dafür?"

Sofort sah er mich an. "Du weißt was ich dafür will."

Ich löste mich von ihm, drehte mich weg. Dabei merkte ich das es zu regnen begann, in Strömen!

Super Timing...

"Warum genau das?" Fragte ich etwas bedrückt und hielt meinen linken Arm fest.

"Es ist mein Ausdruck für Liebe, Belle. So bin ich nunmal. So habe ich es gelernt und ich werde es immer so wollen."

Leicht lachte ich auf. "Und das musste unbedingt Ich sein? Was hast du denn an mir? Nichts. Ich bin langweilig, nervig, ich bin einfach nur unnötig. Außerdem, entspreche ich nicht mal ansatzweise deinem-"

"Was zur Hölle hat das denn jetzt damit zu tun, Maybelle?" Stöhnte er genervt.

Ich bekam glasige Augen, weil ich solch eine Tonlage noch nie mochte. "Das-"

"Nein! Du hörst mir jetzt mal zu bevor hier wieder alles eskaliert und du dir das alles zurrechtlegst wie du denkst, das es passt."

LITTLE, FAT GIRL. | PAUSEDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt