(18) The scenario is grave

523 37 7
                                    

Montag, 06.05
Pov Lena
Bella und ich waren schon knapp eine Stunde hier, als ich die Halle betrat, wo das Interview und der Dreh stattfinden sollten. Ich wusste, dass ich mit Mark reden musste, aber ich wusste auch, dass es jetzt gerade unmöglich war und ich unser Gespräch auf nach dem Termin bei meiner Frauenärztin verschieben musste.
Als ich also den Raum betrat, sah ich Mark sofort aus dem Augenwinkel, wie er sein Shooting hatte. Ich musste mich zwingen, nicht zu schmunzeln, als ich sah, wie unwohl er sich doch dabei zu fühlen schien. Als Außenstehender fiel einem das wahrscheinlich nicht unbedingt auf, aber wir kannten uns so lange, dass ich es sofort bemerkte. Auch, wenn er den Beruf jetzt schon länger auslebte, war sowas immer der Teil gewesen, den er nicht allzu sehr mochte, im Gegensatz zu mir.
Schnell schaute ich weg. Wenn wir uns jetzt in die Augen schauen würden, könnte ich mich auf nichts mehr konzentrieren. Weder auf das Interview noch auf das kleine Shooting danach.
Philipp hatte mich heute etwas dezenter, aber kameratauglich geschminkt, mit ein paar goldenen Akzenten, passend zu meinem langen leicht schimmernden Kleid. Eigentlich war mein Outfit sogar relativ dezent, auch wenn man das wohl durch eine reine Beschreibung nicht denken würde.
Das Interview begann und die Fragen waren wie immer. Worauf freute man sich besonders? Was war immer noch aufregend? Wen hielt man für die größte Konkurrenz?
Ich war zwar körperlich anwesend, aber ein Teil von mir war mental durchgehend bei Mark und musste an ihn denken. Ich zwang mich, nicht seinetwegen abzuschweifen und zu ihm herüberzuschauen, sondern mich auf das Interview zu konzentrieren.
Anschließend hatte ich dann noch mein kleines Videoshooting und danach ging ich auch schon in meine Garderobe zurück, wo Bella bereits wartete. Mittlerweile war es kurz vor zwei und wir hatten jetzt Pause, bis um halb vier die Aufzeichnungen begannen.

„Okay, ich ziehe mich schnell um und dann können wir los", sagte ich und nahm schnell meine Sachen, um mich umzuziehen.
„Du kommst doch mit, oder?", hob ich fragend den Blick.
„Klar", meinte Bella nur lächelnd und nickte. „Danke."
Schnell zog ich mich um und wir verließen innerhalb von zwei Minuten schon wieder meine Garderobe.
„Ähm, gib mir zwei Minuten. Ich muss mal kurz zu Mark in die Garderobe und ihm Bescheid sagen, dass ich mit ihm reden will, wenn wir wieder kommen."
Sie lächelte mir verständnisvoll zu. „Mach das, ich warte hier."
So ging ich also zu Marks Garderobe und klopfte an.
„Ja?", hörte ich durch die geschlossene Tür. Ich öffnete sie ein Stück weit und sah in sein überraschtes Gesicht.
„Darf ich kurz hereinkommen?", fragte ich unsicher und er nickte, schien mindestens genauso verunsichert wie ich. Ich trat also ein und schloss die Tür hinter mir.

„Ähm, ich wollte nur kurz was fragen", begann ich unsicher. „Ich denke, du weißt genauso gut wie ich, dass wir reden und uns aussprechen und Klarheit schaffen müssen." Er nickte.
„Also wie gesagt, wir müssen reden und ich wollte fragen, ob es dir so in einer Dreiviertelstunde passt, vielleicht auch ein paar Minuten später? Ich habe vorher noch einen kleinen Termin, aber dann hätte ich Zeit", zwang ich mich zu einem kleinen Lächeln.
Wortwörtlich war es ein kleiner Termin. Ein Termin mit meinem eventuellen Bauchbewohner, dachte ich.
„Klar, jederzeit, wie es dir am besten passt. Sag mir einfach Bescheid, schreib mir oder komm einfach hier hin. Ich bin vermutlich sowieso die ganze Zeit hier", erwiderte er mein Lächeln vorsichtig. Er schien erleichtert zu sein, dass ich ihm eine Chance geben wollte, sich zu erklären.
„Okay, dann bis gleich", sagte ich und verließ dann seine Garderobe so schnell wieder, wie ich gekommen war.
Ich atmete einmal tief durch, als ich bei Bella ankam. Der erste Schritt war getan.
„Ok, das hat erstaunlicherweise besser geklappt als gedacht", sagte ich und Bella grinste mich stolz an.
Sie hakte sich bei mir unter. „Das ist doch schon mal was Gutes und das Gespräch gleich werdet ihr auch überstehen. Aber jetzt lass uns erstmal nachschauen gehen, ob du jetzt schwanger bist oder nicht", sagte sie mit gedämpfter Stimme und lächelte aufmunternd.
Unsicher, aber auch mit einem lächelnden Blick sah ich sie an und so machten wir uns auf den Weg. Zum Glück war die Praxis in nur zehn Minuten mit dem Auto zu erreichen.

Angekommen begrüßte mich meine langjährige Frauenärztin und wir folgten ihr in ein Behandlungszimmer, wo sie mir ein paar Fragen stellte, die ich am Telefon noch nicht beantwortet hatte. Nachdem ich diese beantwortet und sie sich ein paar Notizen gemacht hatte, begann sie mir ein paar Dinge zu erklären.
„Da die Befruchtung ihnen zufolge noch nicht allzu lange her sein sollte und wenn wir dem Test vertrauen, den sie gemacht haben, können wir auf dem Ultraschall vermutlich noch nicht viel sehen. Tests können in dieser Zeit auch öfters mal Falschergebnisse anzeigen, aber wir könnten gerne einen Bluttest machen, bei dem wir an ihren Hormonen erkennen können, ob sich eine Schwangerschaft bestätigen lässt", erklärte sie ausführlich.
„Das hört sich gut an. Wann kann man dabei dann ungefähr auf ein Ergebnis hoffen?", fragte ich nach.
„Das geht relativ schnell. Das Ergebnis dürften sie bereits innerhalb der nächsten Stunde erhalten, weil wir die Probe direkt ins Labor von unserem Ärztehaus schicken."
Ich nickte zustimmend. Das wäre wirklich toll, wenn ich das Ergebnis noch heute bekäme.
„Dann müssten sie einmal mitkommen zur Blutabnahme", lächelte sie und so stand ich auf und folgte der Ärztin zur Liege, auf welche ich mich setzte, bevor mir ein wenig Blut abgenommen wurde.
„So, das war es dann auch erstmal schon", lächelte sie.
„Möchten Sie hier auf das Ergebnis warten oder sollen wir sie anrufen, sobald das Ergebnis da ist und es zuschicken?", fragte sie noch, als wir das Zimmer verließen.
Ich sah zu Bella. Wir wussten beide, dass Phili mich noch neu schminken, ich mich umzuziehen musste und vor allem, dass ich noch mit Mark reden musste, und dass das Ergebnis wahrscheinlich erst gegen kurz nach drei käme.
„Ich kann auch hier warten und dir das Ergebnis mitbringen, wenn das klar geht. Dann fahre ich später mit der Bahn zurück und du kannst jetzt schon mal vorfahren", schlug Bella vor.
„Echt? Das würde dir nichts ausmachen?"
Bella schüttelte den Kopf und ich wendete mich wieder an die Ärztin.
„Meine Freundin würde hier auf das Ergebnis warten. Wäre es möglich, es ihr mitzugeben, sobald es da ist?", wollte ich wissen.
„Ja klar, selbstverständlich. Wir haben ja jetzt Ihre Einwilligung dazu. Ich leite das am Empfang weiter und sie können sich da in einer Stunde melden und es abholen", wendete sie sich lächelnd an Bella und verabschiedete sich von uns.
„Danke Bella, ich weiß das echt zu schätzen", umarmte ich sie liebevoll und doch schon wieder den Tränen nahe.
„Immer gerne und jetzt geh schon, sonst schaffst du das ja alles gar nicht mehr vor Drehbeginn", lächelte sie mir aufmunternd zu und ich lachte auf.
„Ja, ich bin ja schon auf dem Weg und danke nochmal", bedankte ich mich zum hundertsten Mal.
„Nichts zu danken und viel Glück", rief Bella mir hinterher, als ich auch schon hastig das Gebäude verließ und zum Auto lief. Mittlerweile war es fast viertel vor drei.

Heyy, ich hoffe euch gefällt das neue Kapitel und I am sorry, dass ich alles so in die Länge ziehe und sie immernoch nicht miteinander geredet haben, aber im nächsten Kapitel, I promise hahah.

Dieses Licht, Wie Du AussiehstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt