(15) I'm about to lose my mind

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Montag, 06.05
Pov Lena
Nach einer endlosen und so gut wie schlaflosen Nacht, in der ich gar nicht zur Ruhe gekommen war, stand ich am Morgen bereits um kurz nach acht auf, da ich nicht mehr entspannt liegen bleiben konnte.
Was, wenn das Ergebnis gleich positiv war? Wie erklärte ich das Mark oder Basti? Vor allem, da ich nicht mal wüsste, von wem ich schwanger wäre, wenn ich es denn überhaupt war. Mein Gott, war das jetzt schon kompliziert!
Wenn es von Basti wäre, dann wäre da das Problem, dass wir uns gerade frisch getrennt hatten, nachdem er mir fremdgegangen war. Und da ich danach praktisch das Gleiche getan hatte, nur mit der Ausnahme, dass wir da nicht mehr zusammen gewesen waren, zeigte mir, dass wir beide eigentlich keine Gefühle mehr füreinander hatten. Und nur wegen eines Babys wieder zusammenzukommen, das würde niemals funktionieren und das wäre auch nicht unsere Art.
Wenn es von Mark wäre, entstünde das Problem, dass das mit uns noch nie was Ernstes war und auch nie sein wird und dadurch würde das Kind so oder so ohne richtige Familie aufwachsen und das wollte ich eigentlich um jeden Preis verhindern. Noch dazu kam, dass ich Mark heute sehen und so tun musste, als wäre nie was passiert, obwohl ich vielleicht sogar schwanger von ihm sein könnte!
Das Klingeln meines Handys riss mich aus meinen Gedanken, während ich im Bad stand und meine Haare kämmte. Und ich konnte nicht glücklicher darüber sein, aus meinen Gedanken geholt zu werden, bevor ich in ihnen ertrank.
Es war Bella. Ich nahm an und vernahm direkt Bellas Stimme.
„Hör auf zu grübeln und dir vorzustellen, was wäre, wenn, Leni", sagte sie sanft. Ich musste leicht lächeln und seufzte. Sie kannte mich mittlerweile einfach viel zu gut. Ich seufzte erneut.
„Ich weiß, aber versuch es wenigstens, in Ordnung? Ich mache mich jetzt eben noch zu Ende fertig, dann kaufe ich die Tests und dann komme ich. Versuch dich ein bisschen abzulenken und hör auf zu grübeln", sagte Bella beruhigend. Ich lachte leise und stimmte ihr zu, es zumindest zu versuchen.
Wir verabschiedeten uns und ich wurde sofort wieder zurück in meine Gedankenwelt geworfen. Was wäre, wenn? war die einzige Frage, die ich mir stellte, während ich mich im Bad einigermaßen zurechtmachte, da ich später sowieso für die Aufzeichnungen von Phili gestylt werden würde.

Bella und ich hatten beschlossen, bevor wir losfuhren gemeinsam gemütlich zu frühstücken und ich würde mit ihr zusammen den Test machen. Bei dem Gedanken zog sich mein Magen zusammen und mir wurde übel.
Ich schob die Übelkeit auf die Aufregung und dachte nicht eine Sekunde darüber nach, dass sie auch einer Schwangerschaft geschuldet sein könnte, das versuchte ich gekonnt zu ignorieren.
Gegen halb neun war ich soweit fertig und schrieb Bella, dass ich mit Kiwi vom Bäcker eben Gebäck und Brötchen zum Frühstück holte und sie das nicht mitbringen musste, weil ich sowieso mit Kiwi gehen musste.

Eine halbe Stunde später, nachdem wir beim Bäcker waren und unsere Gassi Runde beendet hatten, gingen wir wieder nach Hause, wo ich schonmal den Tisch deckte und noch ein paar Dinge, wie Rührei oder frischen Saft zubereitete. Wahrscheinlich tat ich das auch nur, damit es bloß nicht zu ruhig um mich herum wurde, dass ich nachdenken konnte.
Als ich fertig war, hatte ich wider Erwarten noch eine knappe halbe Stunde Zeit und ich wollte nichts lieber, als meinen Gedanken zu entkommen, aber ich kam nicht drumherum, mich auf die Situation vorzubereiten, welche heute, nachdem ich den Test gemacht hatte, auf mich zukam.
Ich musste endlich mit Mark über unseren gemeinsamen Abend, über unsere gemeinsame Nacht reden und mir wurde schon wieder komisch bei dem Gedanken daran. Aber ich wusste, dass wir noch vor den Aufzeichnungen miteinander reden mussten, da es sonst ein heilloses Durcheinander oder besser gesagt eine extrem merkwürdige Anspannung und Stimmung zwischen uns wäre und das würde bei unserer früheren Freundschaft ausnahmslos jeder bemerken. Ich musste einfach nur auf ihn zu gehen, ihm zuhören und ihm die Chance geben, sich zu erklären. Ich hatte, soweit ich wusste, nichts falsch gemacht und er sollte das Gespräch anfangen. Wahrscheinlich würde ich ihm schreiben, sobald wir da waren und fragen, ob er auch schon da war, um dann in seine Garderobe zu gehen und dann könnten wir endlich mal reden.
Das Klingeln an meiner Wohnungstür riss mich aus meinen Gedanken und ich ging schnell in den Flur, um Bella aufzumachen. Ich öffnete die Wohnungstür und wartete, bis sie oben ankam.
Kaum, dass sie in meiner Wohnung war, zog ich sie in meine Arme. Sie umarmte mich ebenfalls und strich mir beruhigend über den Rücken, da sie meine Anspannung den ganzen Morgen definitiv schon bemerkt hatte.
„Alles wird gut, Leni. Vertrau darauf. Alles passiert so wie es soll." Ich nickte und bemerkte, wie sich in meinen Augen langsam Tränen bilden. Wir lösten uns aus unserer Umarmung und Bella zog ihre Schuhe und Jacke aus.
„Sorry, diese Ungewissheit bringt mich um. Ich bin schon wieder so verwirrt irgendwie", murmelte ich, während ich mir eine Träne von der Wange strich. Verständnisvoll sah Bella mich an.
„Willst du den Test jetzt schon machen oder erst nach dem Frühstück?"
„Lieber nach dem Frühstück. Ich glaube, ich kann das noch nicht. Einerseits will ich endlich Gewissheit, aber andererseits habe ich Angst. Außerdem glaube ich nicht, dass ich danach noch was essen könnte, wenn er positiv ist, ich habe ja jetzt schon kaum Appetit."
Bella nickte und so widmeten wir uns zuallererst unserem Frühstück. Zu meinem Erstaunen schaffte ich es sogar ein Croissant und ein wenig Rührei zu essen und einen Saft zu trinken.
Kaum hatten wir das Frühstück beendet, wurde ich immer nervöser.
„Ich kann nicht länger warten. Ich halte das nicht mehr aus. Ich muss den Test jetzt machen."

Dieses Licht, Wie Du AussiehstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt