(59) Leben frei, alles gechillt, alles klar

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Mittwoch, 12.06
Pov Lena
Hand in Hand liefen wir die Promenade entlang. „Hast du Hunger?", fragte Mark und deutete auf einen kleinen Stand mit Gebäck. Ich nickte, obwohl wir eben erst gefrühstückt hatten und folgte Mark zur Theke. Er bestellte uns seine Empfehlung, während ich mich umsah. „Jagodzianki" las ich. Das musste also Marks Empfehlung sein. Es war zwar immer wieder komisch, wenn Mark auf Polnisch redete und ich kein Wort verstand, aber irgendwie genoss ich es auch, dass er sich so um mich kümmerte und ich, in besonders diesem Punkt, ein wenig auf ihn angewiesen war. „Hier, bitteschön", drehte Mark sich um und überreichte mir die Süßspeise, die schon unglaublich lecker roch. „Danke", sagte ich mit einem Lächeln. „Wollen wir uns da vorne auf die Bank setzen?", fragte Mark und deutete auf eine Bank, auf welche wir uns kurz darauf setzten. „Ich kann kaum glauben, dass das schon der dritte von vier Tagen hier ist", seufzte ich. Mark lachte.
„Wir machen heute das, worauf du Lust hast", sagte Mark euphorisch und sah vorfreudig zu mir. Überrascht sah ich ihn an. „Du warst doch gestern schon shoppen mit mir. Wollen wir nicht mal irgendwas machen, was du dir wünscht?", fragte ich ihn, konnte aber nicht verbergen, dass ich mich geschmeichelt fühlte. Mark schüttelte den Kopf. „Das einzige, was ich mir gewünscht habe, ist, dass du mit mir nach Polen kommst und da du mir den Wunsch schon erfüllt hast, bin ich offen für alles." „Du bist süß", sagte ich, ohne über meine Worte nachzudenken. Ich merkte, wie meine Wangen eine rosige Farbe annahmen. Verunsichert wollte ich gerade den Blick abwenden, als Mark mir näher kam und mich sanft küsste. Mit dieser plötzlichen Geste schaffte er es mal wieder, mich sofort zum Schmunzeln zu bringen und ich erwiderte den Kuss nicht weniger sanft. Wir saßen immer noch auf dieser Bank, mitten an der Promenade, mit Blick Richtung Meer, aber das war uns ausnahmsweise mal völlig egal. Niemand kannte uns hier und wir konnten uns verhalten wie alle anderen auch. Wir waren unbeschwert und jeder, der uns gerade sah, hätte das mit Sicherheit bestätigen können. Ich öffnete meine Lippen ein Stück weit, sodass Mark seine Zunge ganz vorsichtig in meine Richtung wandern ließ, wo diese von meiner empfangen und in Beschlag genommen wurde. Minutenlang saßen wir dort unverändert und küssten uns, mitten in der Öffentlichkeit. Erst, als wir uns lösten, musste ich unweigerlich leise lachen. „Was ist?", fragte Mark, nicht weniger amüsiert. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch einmal in so eine Situation komme", erklärte ich. Mark zuckte allerdings nur mit den Schultern und lächelte mich an. „Also, was machen wir heute? Um nochmal aufs Anfangsthema zurückzukommen." Ich lachte auf. „Du meinst das wirklich ernst?" Er nickte. „Ich hätte ja Lust auf ein bisschen Wellness, aber das ist ja nicht so wirklich dein Ding - Eine Massage wäre toll oder Sauna - Darf ich das überhaupt noch?", fragte ich und sah ihn an. Natürlich hatte auch Mark keine Ahnung, sodass er sein Handy zückte. „Also hier steht, es ist schon möglich, solange alles in Ordnung ist. Nur nicht zu lange, zu heiß und zu oft." Ich nickte, um ihm zu signalisieren, dass ich zugehört hatte. „Du willst doch eh nicht in die Sauna, oder?", fragte ich schmunzelnd. „Warum?" „Na ja, du siehst jetzt nicht unbedingt aus, wie der typische Saunagänger", lachte ich. Empört sah Mark mich an. „Ok, du hast recht, aber, wenn es dich glücklich macht, gehen wir zwei heute zum Wellness und ich gehe mit dir in die Sauna." Zufrieden lehnte ich mich auf der Bank zurück und schloss die Augen. „Danach gehen wir an den Strand, ein wenig schwimmen, wenn es hier nicht mehr so voll ist und dann will ich hübsch essen gehen", erklärte ich unseren Plan für heute. Langsam bekam ich Gefallen daran, über unsere Tagesplanung zu bestimmen. Mark legte seinen Arm um mich und zog mich an seine Seite. „Das sollte sich umsetzen lassen."
Wenig später befanden Mark und ich uns also in der Sauna. „Ich kann es ehrlich gesagt immer noch nicht glauben, dass du das hier wirklich mit mir machst", schmunzelte ich. „Dachtest du, ich kneife?", fragte er. Ich wog meinen Kopf von rechts nach links und sah ihn an. „Schon, ja. Ich dachte wirklich, bis wir hier angekommen, dass das ein Scherz war." Wir beide lachten und genossen die letzten paar Minuten in der Sauna.
„Ich würde gerne jetzt noch eine Massage machen... Ich schätze, da machst du nicht mit", sagte ich etwas später unsicher. „Ne. Aber wir machen das, was du willst und wenn das eine Massage ist, dann kriegst du deine Massage", sagte Mark fest entschlossen und nahm meine Hand.
„I don't know whether this is relevant, but I just want you to know that I'm pregnant", erklärte ich der Masseurin vorher noch. Ich hatte bisher kaum Erfahrungen mit Schwangerschaften und hatte keine Ahnung, ob das von Relevanz war. Sie nickte jedoch. „Yes, that is good to know. I will pay attention to it", antwortete sie mir. Während der Massage kam ich richtig zur Ruhe. Es war lange Zeit her, dass ich so entspannt war. Die letzten paar Tage mit Mark waren absolut entspannt für meine mentale Gesundheit, aber endlich kam auch mein Körper zur vollständigen Entspannung. „Do you have problems with morning sickness?", fragte die Masseurin plötzlich. Ich bejahte ihre Frage, woraufhin sie begann, ein paar Punkte meines Körpers gezielt zu massieren. „That should prevent your morning sickness. I hope, it will help you", erklärte sie zum Ende ihrer Massage. Ich bedankte mich und hoffte wirklich, dass die Übelkeit nicht wiederkam.
„Das war toll", sagte ich, als ich das Gebäude mit Mark verließ und griff nach seiner Hand. „Die Sauna tat wirklich unerwartet gut und ich hatte eine schöne Aussicht bei der Massage", erwiderte Mark und zwinkerte mir zu. Empört schlug ich ihm gegen seinen Arm, konnte mir ein Lachen aber nicht verkneifen. „Und jetzt bin ich entspannt und wir können an den Strand schwimmen gehen." Mark lachte nur und schüttelte belustigt den Kopf.

Dieses Licht, Wie Du AussiehstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt