Montag, 09.09
Pov Lena
Der Urlaub war vorüber und Mark unterwegs in ganz Deutschland. Seine neue Single kam am nächsten Freitag heraus und er musste, ob er wollte oder nicht, Promo-Termine wahrnehmen. So kam es auch, dass Bella mich heute zur Vorsorge begleitete und Mark vertrat. Bis zum Mittag hatten wir aber noch gemeinsam im Büro gearbeitet und fuhren am Nachmittag gemeinsam zu meinem Termin. Später wollten wir noch ein bisschen in die Stadt.Zu meinem Glück war die Praxis heute mal wieder recht leer, so dass ich nahezu unbemerkt ins Behandlungszimmer kam, wo mich meine Ärztin nach kurzem warten wie immer freundlich begrüßte.
„Es kann gut sein, dass ihre Tochter bald auch spürbar für andere wird. Ihre Tritte werden doller, weil sie größer wird und weniger Platz hat", erklärte sie mir. „Genauso gut kann es aber auch sein, dass sie sich damit noch etwas Zeit lässt. Sie ist so weit gesund, aber noch etwas klein, was nicht weiter bedenklich ist. Aber dadurch kann es natürlich auch noch zwei oder drei Wochen dauern, bis es so weit ist", ergänzte sie nach der Untersuchung. Aber war das wirklich so unbedenklich? Was war, wenn sie weiterhin zu langsam wachsen würde? Konnte ich daran überhaupt was ändern oder war ich mal wieder machtlos dagegen? Inzwischen hatte ich einfach schon knapp vier Kilo zugenommen, was mir so wahnsinnig viel vorkam, aber im Vergleich zu dem, was da insgesamt wohl noch auf mich zukommen würde, war das wohl noch relativ wenig. Meine Ärztin war so weit bisher sowohl mit mir als auch mit dem Wohlbefinden unserer Tochter zufrieden, was wiederum mich einigermaßen zufrieden stimmte. Einzig und allein der Fakt, dass sie etwas klein wirkte, würde mich wohl noch eine Weile in Sorge behalten...
Trotzdem zufrieden lief ich also kurz darauf mit Bella aus der Praxis.
„Ich finde es richtig toll, dich so strahlend zu sehen", lächelte Bella. „Ich kann mich noch genau an die ersten Tage erinnern, nachdem wir damals den Test gemacht haben. Du scheinst wirklich glücklich zu sein." Ich nickte.
„Mark ist einfach toll", schwärmte ich. „Wie konnte ich das nicht schon früher feststellen?" Bella zuckte schmunzelnd die Schultern.
„Ich freue mich auf jeden Fall sehr für euch und will dir jetzt schon mal sagen, dass ich da bin für dich, für euch. Wenn ihr irgendwann mal Hilfe mit der Kleinen braucht oder jemanden zum Aufpassen, dann weißt du hoffentlich, dass ich da bin und immer gerne helfe", erklärte sie. Gerührt lächelte ich, obwohl ich das ja eigentlich wusste. Trotzdem tat es gut, das erneut so deutlich zu hören.
„Danke dir, wirklich für alles. Du tust so viel für mich, das ist echt nicht selbstverständlich", bedankte ich mich und umarmte sie.
„Nicht der Rede wert, dafür sind Freunde da", erwiderte Bella die Umarmung, ehe wir uns auf den Weg in die Innenstadt machten, um ein wenig durch die Straßen und Läden zu schlendern und mich davon abzulenken, dass ich Mark vermisste.Dienstag, 17.09
Nur einen Tag später war es dann aber endlich so weit und Mark sollte zurück nach Berlin kommen. Noch war er aber unterwegs und ich im Büro, weshalb ich es aufgeregt kaum erwarten konnte, hier rauszukommen.
Ich bin in einer Stunde wieder da. Bist du bei dir zu Hause oder bist du noch unterwegs?, erreichte mich am Nachmittag eine Nachricht von Mark. Acht Tage lang hatten wir uns nicht gesehen. Wir hatten viel geschrieben und telefoniert, aber das war bei weitem nicht dasselbe. Ich hatte ihn vermisst. Zwar hatte ich selbst einiges zu tun gehabt, um die freien Tage durch den Urlaub nachzuarbeiten, aber das Gefühl, abends nach Hause zu kommen und niemanden außer Kiwi anzutreffen, alleine zu essen und zu kochen, war einfach nicht das, was ich wollte. Es wunderte mich selbst, wie ich in so kurzer Zeit in so eine Abhängigkeit verfallen war, aber es war keine negative Abhängigkeit, sondern einfach Liebe und ein tiefes Vermissen. Etwas, was ich noch nie bei jemandem empfunden hatte.
Ich bin noch im Büro, aber wir wollten jetzt Feierabend machen. Bin in einer halben Stunde zu Hause. Kommst du vorbei? Ich wollte ihn so schnell wie möglich wiedersehen. Er antwortete auch direkt.
Sofort. Soll ich irgendwo anhalten und was zum Essen mitbringen, oder hast du was zu Hause? Ich lächelte. Anscheinend konnte er es genauso wenig abwarten wie ich. Schnell schrieb ich zurück.
Wenn du dann schneller bei mir bist, dann gehe ich auf dem Rückweg schnell noch was einkaufen. Ich hatte durchgehend ein ruhiges Lächeln auf den Lippen.
Ok, dann komme ich so schnell wie möglich zu dir, folgte direkt seine Antwort. Ich biss mir auf die Unterlippe, versuchte meine Gefühle ein bisschen zurückzuhalten, um nicht allen im Büro Anwesenden direkt mitteilen zu müssen, was in meinem Liebesleben so vor sich ging.
Ich vermisse dich, schrieb ich dann aber doch und hängte ein rotes Herz an.
„Leni?", hörte ich Bella schließlich, weshalb ich aufsah. „Kommst du oder bleibst du noch?", fragte sie lachend. Jetzt erst merkte ich, dass die anderen zum Großteil bereits weg waren oder sich gerade verabschiedeten.
„Oh, sorry. Ich komme", meinte ich etwas peinlich berührt, aber Bella lachte nur. Also packte ich zügig meinen Kalender ein, in dem ich in der Besprechung halbwegs erfolgreich Notizen gemacht hatte und schnappte mir meine Tasche. Ich rief Kiwi zu mir und leinte sie für den kurzen Weg zum Auto an. Im Gehen warf ich noch einen Blick auf mein Handy, um zu schauen, ob Mark nochmal geantwortet hatte.
„Und was schreibt er?", schmunzelte Bella, als sie meinen Blick bemerkt hatte. Meine Wangen nahmen einen rosigen Ton an und ich drehte mein Handy von ihr weg, was sie auflachen ließ. Sie schüttelte nur den Kopf und ging schließlich vor mir die Treppen hinunter, weshalb ich mich mit einem breiten Grinsen wieder meinem Handy widmen konnte.
Ich dich auch, hatte er geschrieben, ebenfalls mit einem roten Herz.
Noch 40 Minuten, schrieb ich, hatte erneut ein Herz angehängt.
Ich kann es kaum erwarten, antwortete er direkt, natürlich mit einem roten Herz. Lächelnd schob ich mein Handy wieder zurück in die Hosentasche, um mich von Bella verabschieden zu können.
„Macht euch einen schönen Abend", lächelte sie zum Abschied, ehe ich Kiwi ins Auto packte, wir beide in unsere Autos stiegen und uns auf den Weg nach Hause, beziehungsweise zuerst zum Supermarkt machten.
In Rekordzeit kaufte ich das Wichtigste ein und ein paar Gemüsesorten, um heute Abend noch was Vernünftiges kochen zu können, bevor ich mich auch schon voller Vorfreude auf den Weg in meine Wohnung machte.
Relativ schnell war es dann so weit und Mark müsste jeden Moment ankommen. Ich wuselte durch die Wohnung und Kiwi mit mir. Ich konnte mich nicht dagegen wehren, hatte ihn viel zu sehr vermisst, um still sitzen zu können. So richtig ruhig war ich erst, als es geklingelt hatte, Mark die Treppen heraufgekommen war und seine Arme sofort liebevoll um mich schlang.
„Ich hab dich vermisst", murmelte er, ehe er die Lippen auf meine legte. Glücklich erwiderte ich den kurzen Kuss, bis Kiwi sich dazwischendrängte und Mark sie lachend auch zuerst begrüßte, bevor er dann so richtig hineinkam und seine Schuhe auszog.Nachdem wir zusammen gekocht hatten, kuschelten wir uns aufs Sofa und redeten. Auch, wenn wir in den letzten acht Tagen oft geschrieben und über FaceTime telefoniert hatten, gab es doch noch die ein oder andere Geschichte, die wir teilen konnten.
Ich lachte gerade über eine von Marks Geschichten, als ich plötzlich einen dolleren Tritt der kleinen Maus in meinem unteren Bauch wahrnahm. Wie aus Reflex griff ich nach Marks Hand und legte sie auf meinen Bauch unter meinem T-Shirt. Dass ich ihn damit unterbrochen hatte, störte weder ihn noch mich. Der Moment war zu besonders, einfach unglaublich.
Ohne dass er etwas sagen musste, wusste ich, dass er das Baby spüren musste. Der Blick, wie er mich ansah, so voller Freude und Liebe, gab mir alles was, ich brauchte. Er gab einen ungläubigen Ton von sich. Endlich konnte ich dieses Gefühl mit ihm teilen. Und ihn so glücklich zu sehen, ließ mein Herz ein weniger schneller schlagen.
„Ich fühl mich so ein bisschen wie E.T.", lachte er irgendwann, als wir beide einige Zeit einfach nur schweigend und glücklich dagesessen hatten, seine Hand noch immer liebevoll auf meinem Bauch. Auch ich musste lachen. Für ihn war das vielleicht nur ein kleiner Scherz, aber für mich bedeutete das die Welt. Ich wusste, dass Mark seine Emotionen häufig hinter Witzen versteckte, aber dieses Mal wusste ich ganz genau, wie er sich fühlte.
„Das ist das Erste, was du denkst?", fragte ich, immer noch lachend. Voller Glück und Freude legte ich meine Hand auf Marks, auch wenn die Kleine schon vor ein paar Minuten aufgehört hatte zu treten.
„Nein, aber das Zweite", schmunzelte er.
„Unser Baby E.T", lachte Mark und entfernte unsere Hände langsam, um genau diese Stelle an meinem Bauch sanft küssen zu können. Das wiederum ließ mich leise kichern und den Blick auf genau diese Stelle senken.
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Dieses Licht, Wie Du Aussiehst
FanfictionMark war nun schon seit ein paar Monaten von seiner Freundin getrennt und seine Motivation, irgendetwas außerhalb des normalen Alltags zu machen, hielt sich in Grenzen. Lena ging es eigentlich recht gut in ihrer Beziehung, doch sie konnte ja nicht w...