Dienstag, 03.09
Pov Mark
Mit den Worten ‚Ich habe eine Überraschung für dich', hatte ich Lena an diesem Morgen liebevoll geweckt.Aus müden Augen sah sie mich an, verwundert über die frühe Uhrzeit.
„Hast du mal auf die Uhr geguckt? Es ist nicht mal sieben", maulte sie müde, woraufhin ich nur lachen konnte.
„Ich weiß, aber du und ich müssen noch ein bisschen deinen Koffer packen, bevor wir in ein paar Stunden in den Flieger steigen", lächelte ich. Verwirrt sah sie mich an.
„Hä?", fragte sie nur ahnungslos, während ich leise lachte.
Schon vor ein paar Wochen, noch vor Natalies Hochzeit hatte Lena darüber geklagt, dieses Jahr keinen richtigen Sommerurlaub gemacht zu haben, abgesehen von Polen inklusive der paar Tage in Danzig. Ich hatte es mir nicht nehmen lassen und bei Bella, stellvertretend für Lenas Management, ein bisschen gebettelt und die Frau war arbeitstechnisch der Wahnsinn und hatte es tatsächlich geschafft, uns fünf komplette Tage in Absprache mit mir und meinem Terminkalender freizuschaufeln.
„Du hast den Rest der Woche frei und wir fliegen bis Samstag nach Südfrankreich. Ich habe alles abgeklärt mit Bella. Und ohne dass du es gemerkt hast, hast du sogar die letzte Woche schon vorgearbeitet, was Bella nicht alleine schafft über die Woche, sodass du vollkommen abschalten kannst", grinste ich. Ungläubig sah sie mich an.
„Ist das dein Ernst?", fragte sie immer noch zweifelnd.
„Warum sollte ich scherzen?", fragte ich lachend.
„Gott, ich liebe dich", grinste Lena und war plötzlich hellwach, als sie sich aufsetzte und ihre Lippen kurz auf meine zog.
„Warum hast du denn nichts gesagt?", wollte sie wissen, als sie auch schon aufstand und übereifrig ihren Koffer, welcher neben ihrem Schrank stand, hervorholte.
„Das sollte eine Überraschung werden und die ist anscheinend auch gelungen", grinste ich selbstgefällig, was Lena liebevoll die Augen verdrehen ließ.
„Ich will jetzt bloß nicht dein Ego pushen, das ist so schon groß genug, aber ja. Sie ist gelungen", lächelte sie glücklich und begann, die ersten Sachen aus ihrem Schrank in den Koffer zu werfen.
„Musst du nicht auch noch deinen Koffer packen?", fiel ihr dann plötzlich ein. „Wie viel Zeit haben wir? Wann geht der Flieger?", verfiel sie plötzlich in Stress.
„Alles entspannt, Leni. Ich habe alles perfekt durchgeplant und mein Koffer steht bereits fertig gepackt in deiner Abstellkammer", schmunzelte ich. Schon wieder sah sie mich überrascht an.
„Wie hast du den denn hier reinbekommen, ohne dass ich was mitbekommen habe?", staunte sie nicht schlecht.
„Tja, das wüsstest du wohl gerne", grinste ich.
„Ich habe halt so meine geheimen Qualitäten", lächelte ich und stand nun ebenfalls auf. Grinsend legte ich meine Arme um sie und begann sie zu kitzeln, was sie kichern ließ.
„Ich weiß", lächelte sie dann und küsste mich.Inzwischen waren wir längst in dem kleinen Ferienort angekommen. Es war längst nicht mehr so viel los, wie wahrscheinlich in der Hauptsaison, aber das machte weder Lena noch mir etwas aus, im Gegenteil.
„Und das...", begann ich, als wir das kleine urige Haus am Nachmittag bezogen hatten und die Gegend erkunden wollten. „Ist unser Mietwagen für die nächsten Tage", beendete ich meinen Satz und zeigte auf ein rotes Cabriolet, welches vor unserem Ferienhaus geparkt war. Erneut war Lena sprachlos.
„Willst du mich verarschen? Wie geil ist das denn?", sagte sie und grinste herausfordernd. „Hast du noch mehr Überraschungen oder war es das jetzt mal für heute?", lachte sie.
„Ich glaube, das war es jetzt erstmal. Es sei denn, mir fällt spontan noch was ein", erwiderte ich, was sie ungläubig den Kopf schütteln ließ. Oh, wie ich es liebte, wen sie glücklich war.
„Lust auf eine Spritztour?", fragte ich und wedelte mit dem Schlüssel, welcher im Haus deponiert gewesen war, vor ihrem Gesicht herum. Das ließ sie sich nicht zweimal nehmen und so fuhren wir bereits kurze Zeit später durch das kleine ehemalige Fischerdorf.
Schnell hatten wir das Dorf, welches tatsächlich noch kleiner war als gedacht, jedoch verlassen und fuhren über eine kleine schmale Straße. Rechts von uns ein kleiner Wald und links ein Feld, welches in etwas weiterer Entfernung in Strand überging. Das Meer glitzerte in der Sonne, welche mit uns um die Wette strahlte. Es war die richtige Entscheidung gewesen, das hier alles zu planen. Zumindest fühlte es sich in genau diesem Moment genau so an, richtig. Und spätestens bei einem Blick auf den Beifahrersitz war mir eindeutig klar, dass diese Entscheidung nicht nur mich glücklich stimmte.
„Wollen wir da vorne mal halten?", fragte Lena und deutete auf einen recht kleinen leeren Parkplatz, von wo aus man freien Blick über das Feld, den Strand und aufs Meer hatte. Ich nickte sofort und parkte den Wagen kurz darauf auf dem besagten Parkplatz, wo außer uns tatsächlich gerade niemand war. Ein paar Minuten saßen wir schweigend einfach nur da, genossen den Ausblick und die noch relativ warme Luft, die uns umhüllte.
„Manchmal habe ich das Gefühl, ich kann dir das alles gar nicht so richtig wiedergeben", murmelte Lena irgendwann neben mir leise. Fast schon hatte ich Schwierigkeiten sie zu verstehen, so leise hatte sie gesprochen. Fragend sah ich sie an, konnte gerade nicht nachvollziehen, woher diese Gedanken kamen. „Wie meinst du das?"
Sie zögerte. Mit dem Blick starr aufs Wasser schien sie nach den richtigen Worten zu suchen.
„Ich weiß auch nicht. Ständig hast du irgendeine Überraschung für mich, machst mit mir das, was ich mir aussuche, und erfüllst mir bedingungslos jeden erdenklichen Wunsch, selbst wenn ich ihn nicht mal richtig formuliere", erklärte sie leise und ich folgte ihren Worten aufmerksam.
„Versteh mich nicht falsch", sagte sie und blickte zu mir. „Ich liebe das alles. Unsere Ausflüge und Trips, die du planst, die Restaurantbesuche, diese Mark-verwöhnt-Leni Tage", schmunzelte sie und auch ich musste schmunzeln. Sie wendete den Blick wieder ab.
„Aber manchmal habe ich das Gefühl, ich kann dir das alles gar nicht wiedergeben, weil ich gar nicht weiß, womit ich dich überraschen sollte, weil du einem immer das Gefühl gibst, dass du alles hast, was du brauchst."
„Ich habe auch alles, was ich brauche, ich habe dich", lächelte ich, weil ich nicht wusste, was ich sonst darauf antworten sollte. Schmunzelnd wendete sie sich mir wieder zu.
„Du weißt, wie ich das meine", sagte sie und ich nickte seufzend. Natürlich wusste ich das.
„Du musst mich aber nicht überraschen oder sonst was. Natürlich freue ich mich, wenn du es trotzdem tust, aber bitte ganz ohne Zwang. Ich will, dass du glücklich bist, weil es das ist, was auch mich glücklich macht", erklärte ich. Sie lächelte mich an.
„Ok", hauchte sie und eine Weile sahen wir beide einfach nur stumm aufs Wasser und beobachteten, wie die Sonne langsam unterging.„Lust auf eine Runde Uno?", fragte Lena irgendwann.
„Hast du das ernsthaft in deiner Handtasche?", lachte ich ungläubig, aber tatsächlich nickte sie.
Auf dem Rücksitz fanden wir eine kleine Decke, sodass wir uns für eine halbe Stunde auf die Wiese setzten und eine Runde Uno nach der anderen spielten, bis es Zeit für den Rückweg war.
Wir hörten Radio und sangen die Texte mit, die wir kannten, während der Fahrtwind durch Lenas Haare wehte. Plötzlich kam der eine Song im Radio, der besser nicht hätte passen können.Immer da, wenn alle Stricke reißen
Einfach so, wir müssen nix beweisen
Ich tret' in die Pedale, du hältst mein' Rücken
Fahrrad aus'm Park, erst morgen früh zurückbringenLena drehte das Radio lauter und der Song, meiner, hätte perfekter nicht sein können.
„Paar Stunden Richtung Süden und wir sehen das Meer", sangen wir und nichts hätte für den Moment besser gepasst und diesen perfekter machen können.
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Dieses Licht, Wie Du Aussiehst
Fiksi PenggemarMark war nun schon seit ein paar Monaten von seiner Freundin getrennt und seine Motivation, irgendetwas außerhalb des normalen Alltags zu machen, hielt sich in Grenzen. Lena ging es eigentlich recht gut in ihrer Beziehung, doch sie konnte ja nicht w...