Donnerstag, 18.07
Pov Lena
Ich war wirklich nervös heute und konnte mir nicht erklären weshalb. Es gab keinen Grund zur Nervosität, aber ich lief den ganzen Vormittag durch meine Wohnung und ordnete alles so lange, bis es perfekt war und ich halbwegs zufrieden. Philipp würde es nicht interessieren, wie es bei mir aussah, er kannte mich, meine Wohnung und mein Chaos inklusive. Aber ich kannte ihn eben auch und er und seine Meinung waren mir wichtig. Also tigerte ich weiter durch meine Wohnung, bis ich durch das Klingeln zusammenzuckte.
Schnell lief ich zur Tür, betätigte den Türöffner und wartete ungeduldig darauf, Philipp in die Arme zu schließen. Die darauffolgende Umarmung entspannte mich ein Stück weit und ich versuchte mich zu beruhigen. Warum genau ich so nervös war, konnte ich mir selber nicht erklären. Aber was war, wenn Phili das alles nicht so positiv aufnahm und der Meinung war, ich wäre zu leichtsinnig?
„Komm doch erstmal rein", bat ich ihn dennoch in den Flur, woraufhin er die Wohnung betrat und sich erstmal die Schuhe auszog.
„Magst du was trinken?", fragte ich und holte nach seiner Zustimmung eine Flasche Wasser und zwei Gläser aus der Küche, während er sich schon mal ins Wohnzimmer setzte.
„Ist alles ok bei dir?", fragte er, als ich alles auf dem Tisch abgestellt hatte, und musterte mich ganz genau.
„Du wirkst irgendwie nervös heute. So kenne ich dich privat gar nicht", stellte er fest und traf damit genau ins Schwarze. Er kannte mich einfach besser als die meisten.
„Ich muss dir was erzählen", begann ich also vorsichtig, sobald ich ihm gegenüber auf dem Sessel saß, und ein leises Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Abwartend sah er mich an.
„Was ist los, Leni?", fragte er mich und legte seine Hand auf mein Bein, da ich still blieb.
„Bitte bleib ruhig und lass mich einfach alles erklären, okay?", fragte ich, da Philipp oft, ähnlich wie ich, starke Reaktionen hatte, egal ob positiv oder negativ gesehen. Er nickte.
Ich stand vom Sessel auf, worauf er mir einen fragenden Blick zuwarf, jedoch lächelte ich ihn nur nervös an. Ich schob mein Shirt ein Stück hoch, sodass man meinen Bauch, welcher mittlerweile leicht gewölbt war, in der engen Leggings sehen konnte.
„Ich bin schwanger", sagte ich und ließ bedeutsam eine Hand über meine kleine Wölbung fahren. Unsicher blickte ich zu ihm. Philipp starrte mich an.
„Von Basti?", fragte er unter Schock, woraufhin ich den Kopf schüttelte. Jetzt kam also der zweite Teil...
„Nein", gab ich zu und setzte mich langsam wieder.
„Von wem dann?", wollte er wissen, da er wusste, dass ich gerade single war, weil Basti und ich uns getrennt hatten. Das hatte ich ihm vor ein paar Wochen schon erzählt.
„Mark", antwortete ich knapp und verzog die Lippen zu einem Strich. Philis Augen weiteten sich augenblicklich. Überrascht sah er mich an, aber dann änderte sich sein Blick, wurde weicher und er begann zu lächeln, weshalb nun ich diejenige war, die verwirrt war.
„Eigentlich hätte man sich das denken können", erklärte er, was mich noch mehr verwirrte.
„Wieso?", wollte ich wissen, weshalb Philipp leise lachte.
„Meinst du das ernst?", fragte er rhetorisch, jedoch nickte ich, wusste wirklich nicht, worauf er hinauswollte.
„Ihr zwei hattet schon immer diese besondere connection", erklärte er. Nervös, was jetzt kam, kaute ich auf meiner Unterlippe herum.
„Man hätte sagen können, dass es klar war, dass ihr früher oder später zusammenfindet, aber da waren immer noch Basti und Marks Ex, weshalb das unwahrscheinlich schien." Irgendwo hatte er recht mit dem, was er sagte, aber ich hatte in Mark bis vor ein paar Monaten nie mehr gesehen als einen sehr guten, wahrscheinlich sogar meinen besten Freund. Das hatte sich ja nun aber schlagartig geändert.
„Du bist, soweit ich das beurteilen kann, aber korrigier mich gerne, auch kein Mensch dafür, mit jemanden ins Bett zu gehen, den du gerade erst kennengelernt hast, weshalb kaum eine andere Möglichkeit blieb, als dass es Mark ist", beendete er seine Erklärung. Ich schwieg, hatte nichts mehr dazu zu sagen.
„Will ich wissen, wie es dazu kam? Und wann?", lachte Philipp und ich musste schmunzeln. Unschlüssig zuckte ich mit den Schultern, begann dann aber zu erzählen, von der Nacht, die alles verändert hatte.
„Und wie geht es jetzt weiter mit euch zwei?", stellte Phili dann eine der gerade größten Fragen in meinem Leben. Ich seufzte. Wenn ich das nur selber wüsste.
„Ich war ja mit ihm in Polen bei seiner Familie", begann ich und setzte nach seinem zustimmenden Nicken fort.
„Wir haben es da endlich mal geschafft, uns zu sagen, dass wir doch mehr füreinander fühlen, als wir dachten", erklärte ich schmunzelnd.
„Aber wie genau es weitergeht, ob wir zusammenkommen oder was auch immer, wissen wir noch nicht. Ich glaube, dafür ist es doch noch zu früh und frisch. Aber auf jeden Fall kriegen wir ein Kind zusammen und das ist erstmal das Wichtigste", lächelte ich und legte bestimmend die Hand auf meinen Bauch.
„Komm mal her", sagte Phili, sodass ich vom Sessel aufstand, um den Tisch lief und mich neben ihn aufs Sofa fallen ließ. Er legte seinen rechten Arm um mich.
„Ich freue mich sehr für dich, Leni und wenn was ist, weißt du, wo du mich immer und zu jeder Zeit finden und erreichen kannst", sagte er und streichelte sanft über meinen Oberarm.
„Ihr werdet das schon schaffen und gute Eltern werden, auch wenn wahrscheinlich noch niemand so genau weiß, wie ihr das alles unter einen Hut bekommen wollt. Aber ihr werdet das schaffen", lächelte er und ich kuschelte mich dankbar etwas näher an ihn. Es war so schön, Freunde zu haben, die einen unterstützten und mitfühlen konnten. So etwas war einfach goldwert und ich war einfach nur dankbar, dass alle es so verständnisvoll aufgenommen hatten.
„Aber erwarte ja nicht, dass ich ständig aufpasse und die Windel wechsle, das dürft ihr schön selber machen", scherzte Philipp und brachte mich damit laut zum Lachen. Ja, es würde schon gut werden.Am Abend gingen wir noch zusammen mit Kiwi eine Runde spazieren und setzten uns schlussendlich in den Außenbereich eines kleinen Lokals, um noch zusammen was zu essen.
„Du scheinst wirklich verliebt in diesen Mann zu sein", stellte Phili später am Abend fest und ich blickte von meinem Glas auf.
„So viel, wie du unterbewusst über ihn redest... So ähnlich war das auch vor ein paar Jahren, am Anfang deiner Beziehung mit Basti", schmunzelte er. Ich zuckte die Schulter, das war doch eigentlich ein gutes Zeichen.
Ein weiteres Mal musste ich also feststellen, dass ich wohl wirklich verliebt war in diesen Mann. Mark war einfach toll und selbst wenn er nicht in der Nähe war und wir gerade keinen Kontakt hatten, schweiften meine Gedanken doch immer öfter zu ihm. Er war so präsent in meinem Kopf, selbst ohne da zu sein. Und das ließ mich lächeln.
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Dieses Licht, Wie Du Aussiehst
FanfictionMark war nun schon seit ein paar Monaten von seiner Freundin getrennt und seine Motivation, irgendetwas außerhalb des normalen Alltags zu machen, hielt sich in Grenzen. Lena ging es eigentlich recht gut in ihrer Beziehung, doch sie konnte ja nicht w...