(68) Ich lieb, dass du da bist

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Donnerstag, 18.07
Pov Lena
Ich war wirklich nervös heute und konnte mir nicht erklären weshalb. Es gab keinen Grund zur Nervosität, aber ich lief den ganzen Vormittag durch meine Wohnung und ordnete alles so lange, bis es perfekt war und ich zufrieden. Philipp würde es nicht interessieren, wie es bei mir aussah, er kannte mich, meine Wohnung und mein Chaos inklusive. Aber ich kannte ihn eben auch und er und seine Meinung waren mir wichtig. Also tigerte ich weiter durch meine Wohnung, bis ich durch das Klingeln zusammenzuckte.
Schnell lief ich zur Tür, betätigte den Türöffner und wartete ungeduldig darauf, Phili in die Arme zu schließen.
Die darauffolgende Umarmung entspannte mich ein Stück weit und ich versuchte mich zu beruhigen.
„Komm doch erstmal rein", bat ich ihn in den Flur, woraufhin er die Wohnung betrat und sich erst einmal die Schuhe auszog.
„Magst du was trinken?", fragte ich und holte nach seiner Zustimmung eine Flasche Wasser und zwei Gläser aus der Küche, während er sich schon mal ins Wohnzimmer setzte.
„Ist alles ok bei dir?", fragte er, als ich alles auf dem Tisch angestellt hatte und musterte mich. „Du wirkst irgendwie nervös heute. So kenne ich dich gar nicht", stellte er fest und traf damit genau ins Schwarze. Er kannte mich einfach besser als die meisten.
„Ich- Ich muss dir was erzählen", begann ich, sobald ich ihm gegenüber auf dem Sessel saß und ein leises Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Abwartend sah er mich an.
„Was ist los, Leni?", fragte er mich und legte seine Hand auf mein Bein, da ist still blieb.
„Bitte bleib ruhig und lass mich einfach alles erklären, okay?", fragte ich, da Philipp oft, ähnlich wie ich, starke Reaktionen hatte, egal ob positiv oder negativ gesehen. Er nickte.
Ich stand vom Sessel auf, worauf er mir einen fragenden Blick zuwarf, jedoch lächelte ich ihn nur nervös an.
Ich schob mein weites Shirt ein Stück hoch, sodass man meinen Bauch, welcher mittlerweile leicht zu sehen war, in der figurbetonten Leggings sehen konnte. „Ich bin schwanger", sagte ich und ließ bedeutsam eine Hand über meine kleine Wölbung fahren.
Phili starrte mich an. „Von Basti?", fragte er unter Schock, woraufhin ich den Kopf schüttelte. „Nein", gab ich zu und setzte mich wieder.
„Von wem dann?", wollte er wissen, da er wusste, dass ich gerade single war, weil Basti und ich und getrennt hatten. Das hatte ich ihm vor ein paar Wochen schon erzählt.
„Mark", antwortete ich knapp. Phili sah mich überrascht an, aber dann änderte sich sein Blick und er begann zu lächeln, weshalb nun ich diejenige war, die verwirrt war.
„Eigentlich hätte man sich das denken können", erklärte er sich, was mich noch mehr verwirrte.
„Wieso?", wollte ich wissen, weshalb Phili leise lachte.
„Meinst du das ernst?", fragte er rhetorisch, jedoch nickte ich, wusste wirklich nicht, worauf er hinauswollte.
„Ihr zwei hattet schon immer eine besondere connection", erklärte er sich. „Man hätte sagen können, dass es klar war, dass ihr früher oder später zusammenfindet, aber da war immer noch Basti, weshalb das unwahrscheinlich schien."
Irgendwo hatte er recht mit dem, was er sagte, aber ich hatte in Mark bis vor ein paar Monaten nie mehr gesehen, als einen sehr guten, wahrscheinlich meinen besten Freund. Das hatte sich ja nun aber geändert.
„Du bist, würde ich jetzt sagen, soweit ich das beurteilen kann, auch kein Mensch dafür, mit jemanden ins Bett zu gehen, den du gerade erst kennengelernt hast, weshalb kaum eine andere Möglichkeit blieb, als dass es Mark ist", beendete er seine Erklärungen.
Ich schwieg, hatte nichts mehr dazu zu sagen.
„Will ich wissen, wie es dazu kam? Und wann?", lachte Philipp und ich musste schmunzeln. Unschlüssig zuckte ich mit den Schultern, begann dann aber zu erzählen, von der Nacht, in welcher ich schwanger wurde.
„Und wie geht es jetzt weiter mit euch Zweien?", stellte Phili eine berechtigte Frage, als ich meine Erzählung beendet hatte. Ich seufzte. Wenn ich das nur selber wüsste.
„Ich war ja mit ihm in Polen bei seiner Familie", begann ich und setzte nach seinem zustimmenden Nicken fort.
„Wir haben dort nochmal miteinander geschlafen, dieses Mal nicht betrunken", gab ich lachend zu. „Danach haben wir es dann endlich mal geschafft, uns zu sagen, dass wir doch mehr füreinander fühlen, als wir dachten", erklärte ich. „Aber wie genau es weitergeht, ob wir zusammenkommen oder was auch immer wissen wir noch nicht. Ich glaube, dafür ist es doch noch zu früh und frisch. Aber auf jeden Fall kriegen wir ein Kind zusammen und das ist erstmal das wichtigste", lächelte ich und legte bestimmend die Hand auf meinen Bauch.
„Komm mal her", sagte Phili, sodass ich vom Sessel aufstand, um den Tisch lief und mich neben ihn aufs Sofa fallen ließ. Er legte seinen rechten Arm um mich und seine linke Hand auf meinen Bauch. „Ich freue mich für dich, Leni und wenn was ist, weißt du, wo du mich immer und zu jeder Zeit findest und erreichen kannst", sagte er und streichelte sanft über meinen Bauch. „Ihr werdet das schon schaffen und gute Eltern werden, auch wenn wahrscheinlich noch niemand so genau weiß, wie ihr das alles unter einen Hut bekommen wollt. Ihr werdet das schaffen", lächelte er und ich kuschelte mich dankbar etwas näher an ihn. Es war so schön, Freunde zu haben, die einen unterstützten und mitfühlen konnten. Sowas war einfach Goldwert und ich war einfach nur dankbar, dass alle es so verständnisvoll aufgenommen hatten.
Am Abend gingen wir noch zusammen mit Kiwi eine Runde spazieren und setzten uns schlussendlich in den Außenbereich eines kleinen Lokals, um noch zusammen was zu essen.
„Du scheinst wirklich in diesen Mann verliebt zu sein", stellte Phili später am Abend fest und ich blickte von meinem Glas auf. „So viel, wie du unbewusst über ihn redest. So ähnlich war das vor ein paar Jahren, am Anfang seiner Beziehung mit Basti auch", erklärte er. Ich zuckte die Schulter und musste ein weiteres Mal feststellen, dass ich wohl wirklich verliebt war in diesen Mann.
Mark war einfach toll und selbst wenn er nicht in der Nähe war und wir gerade keinen Kontakt hatten, schweiften meine Gedanken doch immer öfter zu ihm. Und das ließ mich lächeln.

Dieses Licht, Wie Du AussiehstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt