(97) To the party mit dir

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Freitag, 10.01
Pov Lena
Es stand ein Geburtstagsmarathon vor der Tür. Meine Mama, Mark, dann, hoffentlich danach, Emilia.
Seit fast einer Woche war meine Mama mittlerweile in Berlin und besuchte uns täglich. Mal ging sie mit Kiwi Gassi oder übernahm das Kochen für uns. Obwohl ich ihr gesagt hatte, dass das nicht nötig war, machte sie es trotzdem gerne. Sie fühlte sich sonst so nutzlos, hatte sie gemeint und so ließ ich sie gutmütig ein paar der Aufgaben übernehmen.
Marks Mama war erst vorgestern in Marks Wohnung eingezogen, aber bisher verstanden die beiden sich zu aller Freude sehr gut, obwohl sie sich bisher nur flüchtig kannten.
Sie verbrachte allerdings nicht ganz so viel Zeit bei mir, da sie von Mark einen Einblick in seinen eigentlichen Alltag bekam, nachdem sie sich beschwert hatte, dass sie so wenig kannte. Also hatte Mark gestern einen Tag mit ihr verbracht und ihr sein Studio und Büro gezeigt, bevor wir am Abend alle zusammen gegessen hatten.
Heute war das allerdings anders, da meine Mama Geburtstag hatte.
Es war erst früh am Morgen, aber ich war bereits wach, weil Emilia anscheinend nicht mehr schlafen wollte.
Nachdem ich erneut einmal seufzend auf den Wecker geschaut hatte, beschloss ich, dass halb sieben durchaus eine Zeit war, zu der man aufstehen konnte, auch wenn das viel zu früh war, wenn man nichts Großartiges vorhatte.
Trotzdem war ich hellwach und schlich möglichst leise aus dem Zimmer, damit zumindest Mark noch ein oder zwei Stunden schlafen konnte.
Doch noch etwas verschlafen machte ich mir zunächst einmal aus Gewohnheit einen Kaffee, wenn er auch koffeinfrei wenig Wirkung erzielte. Ich ließ mich aufs Sofa fallen, zog die Beine an und kuschelte mich unter eine der Wolldecken. Auch, wenn es hier drin durch die Heizung deutlich wärmer war, war es trotzdem noch eisig kalt, weil die Temperaturen in den letzten Tagen drastisch in den Keller gefallen waren. Dass es dann nicht mal schneien konnte, war schon ein Grund für schlechte Laune, welche mir aber zumindest bisher heute recht verschont geblieben ist.
Nachdem ich den Kaffee ausgetrunken hatte, ging ich voller Tatendrang in die Küche und beschloss, noch einen Kuchen zu backen. Durch die Geräusche in der Küche wurde schließlich auch Kiwi wach und trottete verschlafen in die Küche.
„Aww, hab ich dich geweckt?", fragte ich entschuldigend mit meiner Hundestimme, wohl wissend, dass sie mich nicht verstand.
„Komm, ich fülle dir erstmal dein Wasser auf", sagte ich und erledigte dies. Ziemlich erledigt war auch ich nach dieser doch eigentlich einfachen Aufgabe, aber inzwischen gehörte sich zu bücken definitiv nicht mehr zu den einfachsten Dingen.
Als der Kuchen dann im Ofen war, beschloss ich Mark zu wecken, weshalb ich leise zurück ins Schlafzimmer ging.
Für einen Moment konnte ich meinen Blick nicht von ihm reißen, wie er so friedlich da lag und schlief. Dann aber erinnerte ich mich daran, dass ich ihn ja hatte wecken wollen und setzte beschlossenes sanft in die Tat um.

„Happy Birthday", begrüßten wir später meine Mutter, welche zusammen mit Marks Mutter darauf bestanden hatte, das kleine Fest bei ihnen zu feiern, um uns möglichst viel Arbeit abzunehmen.
„Danke", bedankte sie sich direkt und umarmte uns. „Kommt doch rein", bat sie uns und so betraten wir das Wohnzimmer, wo bereits Natalie, Ben und meine Tante saßen. Natalie und Ben waren bereits für Marks Geburtstag morgen angereist und hatten es sich so nicht nehmen lassen, ebenfalls heute zu kommen.
„Wo ist Mama?", fragte Mark Natalie, als er sie kurz umarmte. Natalie deutete in Richtung Küche. „In der Küche, wo auch sonst."
„Sie hat darauf bestanden, ein traditionelles polnisches Gericht zu kochen und verrät mir nicht, was es ist, weshalb ich die Küche seit heute Morgen nicht mehr betreten darf und einen Kuchen kaufen musste, statt ihn zu backen", erklärte meine Mama.
Alles mussten lachen. Ja, das klang sehr nach Marks Mama, wie ich sie bisher kennengelernt hatte.
„Wie geht es dir? Ist so weit alles in Ordnung bei dir und der Kleinen? Wir haben uns schon wieder viel zu lange nicht mehr gesehen", fragte meine Tante, nachdem es ein paar Minuten still gewesen war und man nur das Geräusch von Töpfen aus der Küche vernommen hatte.
Ich nickte. Leider sah ich meine Familie wirklich viel zu selten, aber das sollte sich ändern, spätestens wenn Emilia dann etwas größer war und weitere Strecken gut mitfahren konnte. Es war ja schon immer eine ganz schöne Strecke von Berlin nach Hannover.
„Mir geht's gut, danke. Auch, wenn ich echt auf Trab gehalten werde", lachte ich. „ET ist jetzt am Montag und ich hoffe ehrlich gesagt auch, dass sie nicht früher kommt und am besten weder heute noch morgen."
Es wäre echt ein bisschen ungünstig, wenn sie den gleichen Geburtstag wie Oma oder Papa hätte und das musste wirklich nicht sein. Aber wenn dem so sein sollte, konnte man es sowieso nicht ändern und ich war mir sicher, die beiden wären bereit, an ihrem Geburtstag ein bisschen zurückstecken zu können, um den Vortritt zu überlassen.
„Wir haben übrigens auch Kuchen mitgebracht. Ich weiß, du hast gesagt, ich soll nichts machen, aber ich konnte nicht schlafen und musste irgendwas machen und dann dachte ich, ich backe einfach was und wenn was überbleibt, haben wir schon mal was für morgen", lächelte ich, da ich gesehen hatte, wie Mama schon was sagen wollte, nachdem ich gesagt hatte, ich hätte gebacken.
Marks Mutter kam etwas gehetzt aus der Küche. „Oh, hallo erstmal. Ich würde euch ja umarmen, aber die Schürze ist nicht mehr ganz so sauber und das verschieben wir lieber auf später", begrüßte sie uns lachend, bevor sie sich an Natalie und Mark wendete.
„Ihr zwei könntet schon mal die Kuchen anschneiden, Kaffee kochen und den Tisch decken. Ich bin in fünf Minuten auch so weit, dass ich alles vorbereitet habe", wies sie die beiden an und verschwand dann wieder in der Küche.
„Ich glaube, aus der Position kommen wir nie mehr raus, egal wie alt wir sind", lachte Natalie, aber die zwei folgten in die Küche, sodass wir nur ein paar Minuten später tatsächlich essen konnten.
Nach dem Essen unterhielten wir uns und irgendwie fiel irgendwem immer wieder ein Gesprächsthema ein und die Stimmung war losgelöst, obwohl wir recht wild durcheinander gewürfelt waren und sich nicht alle so gut kannten.
Spätestens als es dann später das polnische Essen von Marks Mutter gab, waren einfach alle im siebten Himmel. Wie konnte es nur sein, dass Mütter und Omas immer am besten kochen konnten?!

„Macht es gut, bis morgen", verabschiedeten wir uns dann aber doch recht schnell von allen, da ich müde war, weil ich die letzte Nacht so wenig geschlafen hatte. Außerdem würde auch morgen ein anstrengender Tag werden und ich brauchte zunächst noch ein paar mehr Stunden Schlaf, um diesen Tag bestmöglich überstehen zu können. Also verabschiedeten wir uns bei allen bis morgen, außer meiner Tante, welcher ich das Versprechen geben musste, sie in den nächsten Monaten, wenn es mal reinpasste, zu besuchen.

Dieses Licht, Wie Du AussiehstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt