(60) Denn in Momenten wie diesen, spür ich Ruhe und Frieden

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Mittwoch, 12.06
Pov Lena
Nach einem kurzen Stopp am Hotel waren wir am frühen Abend auf dem Weg zum Strand. Die Familien mit ihren kleinen Kindern waren schon eine Weile gegangen, sodass es etwas ruhiger war an dem Strandabschnitt, wo wir uns auf unsere Handtücher setzten.
„Das Kleid lässt dich irgendwie noch mehr strahlen als sonst", lächelte Mark mich an, kaum dass wir uns auf dem Handtuch niedergelassen hatten. Geschmeichelt lächelte ich. Im Hotel hatte ich mich nach kurzem Überlegen für das dunkelblaue Sommerkleid entschieden, das Mark mir gestern gekauft hatte.
„Danke nochmal", hatte ich das Bedürfnis, mich erneut für den gestrigen Tag zu bedanken, aber Mark winkte nur ab.
„Für dich immer."
Ich schloss die Augen und genoss einen Moment die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Genießerisch seufzte ich auf. Der Moment könnte kaum schöner sein.
„Wollen wir die letzten Sonnenstrahlen mal noch etwas zum Bräunen nutzen", lachte ich und zog mir das Sommerkleid über den Kopf. Heute hatte ich den schwarzen Bikini angezogen und fühlte mich darin irgendwie gut in meiner Haut. Ich legte mich auf den Bauch und ließ die Sonne meinen Rücken bräunen. Mark neben mir wühlte in seinem Rucksack, sodass ich die Augen öffnete und ihn betrachtete.
„Willst du dich nicht auch etwas hinlegen?", fragte ich ihn, war von seinem unentspannten Verhalten gerade ein klein wenig genervt.
„Gleich", antwortete er und fand endlich wonach er gesucht hatte und zog eine kleine Tube Sonnencreme aus der Tasche hervor.
„Erstmal sollten wir dafür sorgen, dass du keinen Sonnenbrand bekommst, auch wenn die Sonne bald schon untergeht und nicht mehr so stark ist", schmunzelte er.
„Oh", gab ich peinlich berührt von mir. Eincremen wäre tatsächlich wahrscheinlich keine schlechte Idee. Wenigstens hatte Mark mitgedacht.
„Darf ich?", fragte Mark und deutete auf meinen Rücken, während er bereits die Tube öffnete. Ich gab einen zustimmenden Laut von mir und schloss erneut die Augen. Als Mark die Sonnencreme auf meinen Rücken gab, zuckte ich, überrascht von der Kälte, kurz zusammen, aber spätestens, als er seine großen Hände auf meinen schmalen Rücken legte, um die Sonnenmilch einzumassieren, verschwand dieser Kälteschauer und mich überkam eine Wärme. Betont sanft verteilte er die Creme nach oben hin und massierte dabei meine Schultern. Ich seufzte genüsslich und mich überkam eine Gänsehaut, die Mark ebenfalls wahrnahm. Leise begann er zu lachen, ehe er sich neben mir niederließ und mich schmunzelnd betrachtete.
Meinen Kopf in seine Richtung gedreht, öffnete ich meine Augen.
„Ich hatte zwar vorhin schon eine Massage, aber deine war auch schön", gab ich verträumt zu, was Mark zum Lächeln brachte.
„Soll ich dich auch noch eincremen?", fragte ich, doch Mark schüttelte den Kopf. „Ich lasse erstmal mein Shirt an, aber danke", zwinkerte er. Also blieben wir eine Weile schweigend in der Sonne liegen und genossen die langsam sinkende Sonne.
„Wollen wir noch schwimmen gehen?", fragte Mark mich nach einer Weile. Überrascht sah ich auf die Uhr und stellte fest, dass mal wieder mehr Zeit vergangen war als gedacht. Aber das war mit Mark schon immer so, dass die Zeit wie im Flug verging.
„Gerne", antwortete ich deshalb und setzte mich schon auf. Überrascht stellte ich fest, dass Mark sein Shirt und seine Hose bereits ausgezogen hatte und nur noch die Badehose trug. Ehe ich mich versah, hatte Mark die Arme um meine Taille geschlungen und mich hochgehoben. Ich musste unweigerlich leise kichern und die Arme um seinen Hals schlingen, als er mit mir in Richtung des Wassers lief und wir kurz darauf ins kühle Blau tauchten.
Allzu lange blieben wir aber auch nicht mehr am Strand, da ich ja noch essen gehen wollte.

Gegen halb sieben waren wieder im Hotel, wo erst ich und dann Mark schnell duschen gingen. Während Mark duschte, stand ich unschlüssig, noch in Unterwäsche, neben den Sachen, die ich für die paar Tage mitgenommen hatte.
„Ich weiß nicht, was ich anziehen soll", seufzte ich, als ich hörte, wie Mark das Bad verließ. Er kam ein paar Schritte auf mich zu und schlang die Arme von hinten um mich, um über meine Schulter zu blicken und meine Auswahl betrachten zu können.
„Nimm doch die helle Bluse da und kombiniere die einfach mit einer von den beiden Hosen", sagte er und deutete auf eine schwarze Stoffhose und eine blaue Jeans. Unschlüssig wägte ich ab.
„Ich nehme die Jeans", entschied ich dann und verschwand mit Bluse und Jeans im Bad, um mich anzuziehen.
Leicht geschminkt zog ich die Bluse über und schlüpfte danach in die Jeans. Unterdessen hörte ich Mark an der Tür klopfen.
„Brauchst du noch lange?", fragte er, jedoch weniger aus Ungeduld, eher aus Interesse. Ich öffnete die Tür und wollte gerade noch meine Jeans schließen, als ich frustriert bemerkte, dass ich den Knopf nicht zu bekam.
„Ich kriege die Jeans nicht zu", fasste ich meine Feststellung in Worte, was Mark schmunzeln ließ. Ich konnte darüber aber weniger lachen, war eher frustriert als amüsiert.
„Man, die war nie zu klein", maulte ich und setzte mich aufs Bett. Mark betrachtete mich weiterhin schmunzelnd.
„Das ist nicht lustig", sagte ich und warf ihm einen bösen Blick zu, jedoch hörte Mark nicht auf zu schmunzeln. Stattdessen setzte er sich neben mich und legte seinen Arm um meine Taille.
„Ich schätze, dein Körper fängt an, sich zu verändern. Dein Becken dehnt sich und du spürst jetzt die ersten richtigen Veränderungen", sagte er einfühlsam. Schlagartig öffnete er mir die Augen.
„Oh", erwiderte ich, hatte scheinbar für einige Zeit verdrängt, dass mein Körper sich in nächster Zeit noch ziemlich verändern würde.
„Das hatte ich irgendwie verdrängt", gab ich zu, was Mark lachen ließ. Beschämt senkte ich den Blick und ließ ihn über meine Tasche schweifen.
„Dann zieh doch einfach die schwarze Stoffhose an, die ist doch auch schick." Ich sah ihn an und nickte. Gesagt, getan, stand ich auf und zog die Jeans wieder aus.
Bis in ein paar Monaten, dachte ich beim Anblick der Jeans, welche zu meinen Lieblingshosen gehörte und griff, immer noch etwas frustriert, nach der schwarzen Hose, sodass wir kurz darauf auch loskonnten.

„Wo gehen wir eigentlich hin?", fragte ich Mark, nachdem wir eine Weile am Wasser entlanggelaufen waren und er mich in eine niedliche kleinere Gasse leitete.
„Ich habe mir mal die besten Restaurants und Geheimtipps angeguckt und das hier war unter den besten zehn", antwortete er und blieb so abrupt stehen, dass ich fast in ihn hineingelaufen wäre.
„Das ist es", erklärte er und machte mir mit einer Armbewegung deutlich, dass wir angekommen waren. Das Gebäude, vor dem wir standen, war urig mit dunkelgrünen Fensterrahmen. Große runde Lampen und Lichterketten hüllten den gesamten Laden in eine gemütliche Atmosphäre und wirkten einfach einladend. Maya Sue, las ich, als ich meinen Blick schweifen ließ. Auf den ersten Blick klang es weniger polnisch, eher international.
„Es hat glaube ich mehr zu bieten, als man anhand des Namens denken kann. Das Restaurant ist zwar eher klein und dunkel, aber etwas schicker. Deshalb gut, dass ich so ganz ungeplant die Bluse vorgeschlagen habe, auch wenn das allen egal gewesen wäre, was du letztendlich trägst", lachte er und führte mich in das kleine Lokal. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen und ließ mich sanft von Mark in den Laden schieben, wo er sich kurz mit einem Kellner auf Polnisch unterhielt.
„Drinnen oder draußen?", fragte Mark an mich gewandt, während ich den Laden genauer ansah. Beeindruckt betrachtete ich jeden Winkel. Mark hatte wirklich ein Händchen für gute Restaurants.
„Draußen, oder?", fragte ich, was Mark zustimmend dem Kellner weiterleitete.

Ich ließ meinen Blick durch die Gasse schweifen, ehe wir in den gemütlichen Stühlen, die man beinahe schon als Sessel bezeichnen konnte, Platz genommen hatten. Alles wirkte so friedlich und das, obwohl wir uns in einer Großstadt befanden. Unglaublich, wie befreiend sich eine Großstadt auch anfühlen konnte. In Berlin kannte man das ja weniger.
„Es gibt hier übrigens auch eine große Auswahl an vegetarischen und veganen Speisen", riss Mark mich aus den Gedanken und holte mich zurück ins Hier und Jetzt, was mich aber überhaupt nicht störte. Süß, dass er das extra bedacht hatte.
Bei einem kurzen Blick auf die Speisekarte musste ich aber leider frustrierend feststellen, dass sie komplett auf Polnisch war. Dies schien mir ein Laden zu sein, der tatsächlich eher für Einheimische gedacht war als für Touristen. Das würde zumindest des Geheimtipp-Status erklären.
Mit einem leicht frustrierten Gesichtsausdruck blickte ich zu Mark, welcher mich bereits breit angrinste und mir anschließend euphorisch die Speisekarte übersetze, sodass wir schon bald unsere Bestellung aufgeben konnten.


Kapitel 60!
Ein paar Infos bzgl. dieser Story befinden sich in den Kommentaren!

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