(41) A punch in the gut

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Dienstag, 04.06
Pov Mark
Relativ kurze Zeit später gingen wir dann nach unten zum Frühstück. „Willst du es ihnen jetzt schon sagen?", fragte Lena und schien ein wenig nervös. Ich war zunächst unentschlossen. „Ich weiß nicht- vielleicht sollten wir, also ich es erstmal nur meiner Mutter sagen?", fragte ich. „Wie du meinst, es ist deine Familie, du kennst sie am besten und weißt am besten, wie sie so sind. Aber vielleicht ist es wirklich besser, wenn es erstmal nur deine Mutter erfährt und nicht deine gesamte Familie auf einmal. Deine Mutter hat uns ja sowieso heute morgen schon gesehen und sich Sorgen um mich gemacht", schmunzelte sie, wurde dann aber wieder ernst. Mittlerweile waren wir unten angekommen und stoppten vor der geschlossenen Esszimmertür. „Lass uns einfach mal schauen- wenn wir gleich denken, jetzt ist der perfekte Moment, wenn es den überhaupt gibt, erzählen wir es jetzt gleich und sonst greifen wir Mama irgendwie zwischendurch mal alleine auf. Ist das okay für dich?", fragte ich, woraufhin sie nur nickte. Sie nahm einmal kurz meine Hand in ihre und drückte sie aufmunternd, bis sie sich umdrehte und die Tür zum Esszimmer öffnete, sodass wir eintreten konnten, ehe uns auch schon alle, mal mehr und mal weniger euphorisch, es war ja auch noch recht früh, einen guten Morgen wünschten.

Mittlerweile war etwas Zeit vergangen und wir alle hatten unser Frühstück längst beendet und saßen im Wohnzimmer zusammen. „Wie wäre es, wenn ihr alle jetzt einen Spaziergang zusammen machen würdet und ich schon mal anfange zu kochen? Das Wetter draußen ist doch so schön", sagte meine Mutter nach einiger Zeit und einigen vergangenen Gesprächen. Niemand hatte so wirklich etwas dagegen, so dass alle aufstanden. Lena und ich blieben noch ein Moment sitzen, während die anderen sich schon ihre Schuhe anzogen. „Sollen wir hierbleiben und mit ihr reden?", fragte ich Lena, obwohl ich auch Lust gehabt hätte, ein wenig spazieren zu gehen und ihr die Stadt zu zeigen, in welcher ich als kleiner Junge oft meine Ferien verbracht hatte. „Wenn du das willst. Jetzt gleich sind wir zumindest ungestört." Ich nickte und so war es beschlossene Sache. Meiner Familie sagten wir einfach, dass Lena sich noch nicht gut genug fühlte, um jetzt spazieren zu gehen und ich deshalb auch hier bliebe, denn natürlich hatte meine ganze Familie durch Mama mitbekommen, dass es Lena vorhin nicht gut ging.
Wir blieben also im Wohnzimmer sitzen, bis meine Familie gegangen war. Meine Mutter ergriff als erste wieder das Wort. „Wie geht es dir denn jetzt, Lena? Ist es wieder besser?" Lena nickte, „Ja, mittlerweile ist alles wieder gut." Ich räusperte mich. „Wir - also ich- wollte dir auch noch was sagen.", ich wollte es jetzt endlich hinter mich bringen. Lena ergriff meine Hand und drückte sie ermutigend. „Also, dass Lena dieses Jahr dabei ist, hat einen Grund." Unsicher kratzt ich mich am Hinterkopf. Meine Mutter betrachtete mich aufmerksam. „Und die Übelkeit heute Morgen kam auch nicht ohne Grund, also - wir wissen den Grund... Wir - also Lena - ist schwanger... Ich werde Vater." Meine Mutter, welche auf dem Sofa gegenüber von uns saß, schaute uns nahezu reaktionslos an. Unsicher schaute ich zu Lena, doch diese zuckte nur mit den Schultern. Als ich wieder zu meiner Mutter blickte, räusperte sie sich. „Aber - aber du hast doch gesagt, ihr seid nicht zusammen." „Äh ja- Das sind wir auch nicht", antwortete ich mit leicht gesenktem Kopf und ein bisschen schuldbewusst, da es für meine Mutter irgendwie schon immer unbewusst eine bestimmte Reihenfolge gegeben hatte. Man verliebte sich, dann war man verlobt, dann heiratete man und dann kamen die Kinder. Meine und auch Lenas Vorstellung war da im Prinzip auch nicht so ganz anders gewesen. Bei uns begann das ganze nun aber also am Ende ihrer festgelegten Reihenfolge der Familiengründung und Planung, wobei man bei uns noch nicht mal von Planung sprechen konnte. Geschockt sah meine Mutter uns für einige Sekunden an, ehe sie aufstand und in Richtung Küche ging, als wäre nie etwas passiert. Verwirrt sah ich ihr hinterher. Ich wollte, dass sie etwas sagte. Ich wollte eine Reaktion, eine richtige. Eine Meinung, ihre Meinung. Also stand ich auf und ging ihr hinterher, während Lena auf dem Sofa sitzen blieb. In der Küche stand meine Mutter bereits, mit verschiedenen Gemüsearten und einem Kochtopf in der Hand, an der Küchenzeile. „Mama -", wollte ich meinen Satz beginnen, doch sie unterbrach mich mit einer Handbewegung. „Geh- lass mich jetzt bitte alleine." „Okay", sagte ich leise, da ich ihren Wunsch akzeptieren wollte. Sie war also nicht sehr erfreut davon, nun Oma zu werden. Als ich zurück ins Wohnzimmer kam sah Lena mich erwartend an, da ich ja recht schnell wieder da war. Ich zuckte nur mit den Schultern, „Sie will nicht mit mir reden". Lena stand vom Sofa auf und ging auf mich zu, um mich in ihre Arme zuschließen. „Das wird schon wieder, hm? So wie ich deine Mutter mittlerweile einschätzen kann, will sie von Grund auf nur das Beste für dich und ist wahrscheinlich einfach nur geschockt und das ist eine Kurzschlussreaktion. Wir können ihr das auch nicht verübeln. Wir waren ja selber überrascht." Frustriert seufzte ich auf, während wir uns aus unserer Umarmung lösten. „Hast du Lust, dass wir ein bisschen spazieren gehen? Wir können ja auch zum Mittagessen in irgendein Restaurant gehen. Ich hab ehrlich gesagt nicht so Lust, gleich mit meiner Familie zu essen. Die Stimmung kann ja nur komisch werden", fragte ich sie, da ich wusste, dass meine Mutter noch einige Zeit brauchte, bis sie mit mir darüber reden konnte und ich keine Lust hatte diese Zeit mit ihr zu verbringen. Wenn sie nicht reden wollte, dann würde ich das akzeptieren und wohl zwangsläufig warten. „Klar, können wir machen, wenn dir das lieber ist.. Nichts gegen deine Mutter oder deine Familie, ich mag sie wirklich gerne, aber ich könnte ehrlich gesagt auch gerade gut darauf verzichten", antwortete sie verlegen. „Na dann, lass uns gehen. Ich schreibe eben noch Natalie, dass ich es ihr erzählt habe, so dass sie den anderen sagen kann, dass wir nicht mit ihnen essen. Ich glaube es ist erstmal besser, wenn ich meine Mutter nicht mehr anspreche, sondern warte, bis sie auf mich zukommt.", sagte ich mit einem gequälten Gesichtsausdruck. Lena nickte und sah mich mitleidig an, ehe ich dann Natalie geschrieben hatte und wir uns bereits unsere Schuhe anzogen, um loszugehen. Kurz darauf gingen wir dann also los und ich zeigte Lena ein wenig die Gegend, in der ich mich als kleiner Junge des Öfteren aufgehalten hatte. Dabei mied ich absichtlich die Gegend, wo der Rest der Familie sich gerade aufhalten wollte. Ich wollte einfach nur ein wenig zur Ruhe kommen und niemand Bekannten sehen, außer Lena, welche nun zu meiner, ganz persönlichen, eigenen Familie gehörte.

Huch, das lief wohl nicht ganz so gut... Was denkt ihr, wie es bei ihnen in dieser Situation so weitergeht?

Dieses Licht, Wie Du AussiehstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt