(12) Sag, ist die Hoffnung verloren?

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Mittwoch, 01.05
Pov Mark
Lena hatte sich immer noch nicht auf meine Nachrichten gemeldet, deshalb entschied ich mich dazu, ihr ein Frühstück vorbeizubringen und hoffentlich mit ihr zu frühstücken, damit wir endlich reden konnten. Also stand ich um sieben Uhr auf und ging in die Küche. Dort kochte ich Rührei, schnitt ein paar Scheiben Brot und öffnete meinen Kühlschrank, um etwas Obst herauszusuchen.
Aus einem Teil des Obstes machte ich einen Frühstücks-Smoothie, den Rest packte ich in eine Schale.
Als ich alles zusammengepackt und mich so weit fertig gemacht hatte, war es kurz vor halb neun und ich machte mich mit einem Korb auf den Weg zu Lena.
Ich hoffte einfach, dass sie mir aufmachte. Oder dass sie überhaupt da war. Ich wollte wieder Kontakt zu ihr haben und ich war bereit, alles dafür zu geben.

Als ich vor ihrer Wohnung ankam, stieg ich aus dem Auto und lief zur Haustür. Etwas umständlich, da ich das Tablett in der Hand hatte, drückte ich auf die Klingel und nachdem der Summer zu hören war, drückte ich die Tür auf. Sie hatte mir tatsächlich die Tür geöffnet.
Als ich jedoch vor Lenas Tür ankam, war sie nicht zu sehen, also drückte ich erneut auf die Klingel, dieses Mal auf die neben ihrer Wohnungstür. Komisch, sie machte nicht auf.
Mist. Unten hatte ich wahrscheinlich unglücklicherweise die falsche Klingel erwischt und bei einem Nachbarn geklingelt. Also stellte ich das Tablett vor ihrer Wohnungstür ab und schrieb noch einen Zettel dazu, welchen ich vorsichtshalber mitgenommen hatte.

Hey Leni,
Ich wollte eigentlich mit dir zusammen frühstücken, um endlich reden zu können, aber du warst nicht da. Ich hoffe, du hast noch nicht gefrühstückt und weißt, dass es mir leidtut.
Gibt es eine Chance, dass wir miteinander reden können? Bitte schreib mir, ich werde warten.
In Liebe, Mark

Ja, so war ich mit dem Brief zufrieden und steckte ihn an den Korb, bevor ich mich umdrehte und wieder nach Hause fuhr.

Pov Lena
Als ich gerade bei Bella aufwachte, war es erst kurz nach acht. Dennoch entschied ich mich dazu, aufzustehen, in ihr Badezimmer zu gehen und mich dann noch vor dem Frühstück von Bella zu verabschieden, da ich heute zu Hause viel schaffen wollte. Putzen, aufräumen, aussortieren. Haushalt eben. Freie Zeit musste genutzt werden. Als ich gegen halb neun fertig war und fahren wollte, war Bella auch wach.
„Und du bist sicher, dass du nicht noch hier was frühstücken willst?", fragte Bella mich jetzt schon zum dritten Mal.
„Definitiv. Nichts gegen dich, aber ich muss sowieso mit Kiwi raus und aufräumen muss ich auch zu Hause, aber vor allem brauche ich Zeit für mich, um nachzudenken. Auch über das, was du mir gestern gesagt hast, was du denkst, und dazu muss ich nun einmal alleine sein", erklärte ich. Bella nickte verständnisvoll und zog mich zum Abschied in eine feste Umarmung.
„Du wirst die richtige Entscheidung treffen, da bin ich mir sicher", sagte sie noch aufmunternd, bevor ich mit Kiwi zusammen die Wohnung verließ.

Mit dem Auto fuhren wir in den Wald, ein wenig außerhalb von Berlin. Dort hatte ich mehr Ruhe, unerkannt nachzudenken. Um Kiwi musste ich mir auch keine Sorgen machen, da sie bei Bella bereits ihr Futter und Wasser bekommen hatte.
Also gingen wir eine gute halbe Stunde im Wald spazieren und ich spielte ein wenig mit ihr.
Ich hatte zwar die letzte Woche echt viel mit ihr gemacht, aber die Spaziergänge waren echt zu kurz gekommen und dabei taten sie uns beiden so gut, wie ich gerade wieder einmal feststellen musste.

Um kurz nach neun waren wir wieder an meiner Wohnung und ich ließ Kiwi aus dem Auto. Ich nahm meine Tasche vom Beifahrersitz und kramte nach meinem Schlüssel. Als ich ihn schließlich fand, schloss ich uns die Tür auf und warf schnell einen Blick in meinen Briefkasten, worin sich allerdings nichts großartig Wichtiges befand.
Daraufhin folgte ich Kiwi nach oben und sah sie vor der Tür sitzen. Sie betrachtete das, was vor der Tür stand, misstrauisch.
Was stand denn da? Ich konnte mich nicht erinnern, dort etwas abgestellt zu haben.
Als ich die letzte Treppe ganz nach oben gegangen war, ging ich zu Kiwi und hockte mich neben sie. Vor uns stand ein komplettes Frühstück.
Ich las den Zettel dazu und musste ungewollt lächeln. Dieser Mann wusste komischerweise so gut wie immer, was ich brauchte. Gerade in diesem Moment hörte ich, dass sich mein Magen zu Wort meldete.
Schmunzelnd schloss ich die Tür auf, nahm den Korb und balancierte ihn mitsamt meiner Tasche in meine Wohnung.
Kiwi folgte mir und ich gab ihr etwas zu trinken, nachdem ich den Korb abgestellt hatte.
Ich zog meine Schuhe und meine Jacke aus und setzte mich an den Tisch. Eins musste man Mark lassen, er versuchte echt alles und vielleicht musste ich ihm wirklich eine Chance geben. Aber ich hatte echt Angst, wieder verletzt zu werden.
Nach dem Gespräch mit Bella ist mir aber klargeworden, dass wir miteinander reden mussten und es nicht stillschweigen konnten, da es sonst wahrscheinlich immer zwischen uns stehen würde. Vielleicht wäre es gut gewesen, wenn wir zusammen gefrühstückt hätten, aber vielleicht wäre es auch zu früh. Ich musste mir schließlich erst über meine Gefühle klar werden und wissen, was ich ihm zu sagen hatte. So begann ich also mit dem Frühstück.

Dieses Licht, Wie Du AussiehstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt