(58) Hold on and let the world around you circulate

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Dienstag, 11.06
Pov Lena
Der gestrige Tag war so vor sich hingelaufen. Wir hatten im Hotel eingecheckt und unsere Taschen ausgepackt. Anschließend waren wir noch am Wasser und in der Altstadt spazieren gegangen, bevor wir in einem kleinen, gemütlichen Restaurant zu Abend gegessen hatten.

„Morgen, du Hübsche", weckte mich Mark mit einem sanften Flüstern, welches mich durch seinen ruhigen Atem in meinem Nacken zum Lächeln brachte.
„Mhm", machte ich nur, war noch zu müde für mehr. Langsam drehte ich mich, immer noch mit geschlossenen Augen, um und kuschelte mich müde in Marks Arme. Leise lachend, legte er seinen Arm ebenfalls erneut um mich. Gemeinsam wach zu werden und direkt zu wissen, jemand war da und ich war nicht alleine, war definitiv etwas, an das ich mich gewöhnen konnte. Vorsichtig schlug ich die Augen auf, blinzelte den einzelnen Sonnenstrahlen entgegen.
„Wie viel Uhr ist es?", fragte ich Mark, musste mich kurz räuspern. Er lächelte mir einfach nur entgegen.
„Kurz vor neun", antwortete er dann auf meine Frage. Müde nahm ich das zur Kenntnis, ehe ich die Augen noch einmal schloss und Mark damit erneut zu einem sanften Lachen brachte, das seinen Brustkorb unter meiner Hand zum Vibrieren brachte.
„Oh Gott", gab ich plötzlich wie aus dem nichts von mir und löste mich so schnell ich konnte von Mark, um ins Badezimmer zu laufen.
Gerade noch rechtzeitig erreichte ich die Toilette, ehe mein Übelkeitsgefühl schon Überhand nahm.
Nur wenige Sekunden vergingen und ich spürte Marks Hand, welche sich auf meinen unteren Rücken legte und dort beruhigende Bewegungen ausführte, während er mit seiner anderen Hand meine Haare aus meinem Gesicht strich und in meinem Nacken hochhielt.
„Geht's wieder?", fragte Mark nach einigen Minuten und betrachtete mich besorgt. Ich nickte jedoch und nahm das Taschentuch, das Mark mir hinhielt, dankend an. Frustriert lehnte ich mich nach hinten, wo seine Arme mich direkt in Empfang nahmen.
„Der Urlaub fängt ja echt toll an", murmelte ich deprimiert und genervt. Ich war in einem Stimmungstief gefangen, das merkte ich. Jedoch war ich nicht in der Lage, dies zu ändern. Ich spürte, wie Mark seinen Kopf senkte und mir vorsichtig einen Kuss auf den Scheitel drückte.
„Das geht wieder weg, Leni. Mach dich nicht verrückt." Das sagte sich so leicht. Was wenn ich für immer diese Zweifel und Ängste behalten würde?
„Wir gehen jetzt zurück ins Bett und du entspannst dich", sagte er und ließ keine Widerrede zu, wusste, dass ich öfter auch gerne weitermachte, obwohl ich nicht komplett fit war. Widerwillig folgte ich ihm und legte mich erneut unter die Bettdecke. Ich seufzte.
„Wir hatten so viel vor und jetzt versaue ich uns alles", maulte ich in die aufgekommene Stille, nachdem Mark sich auch wieder ins Bett legte.
„Unsinn, du versaust gar nichts", stellte er klar und drehte sich mir sofort wieder zu.
„Wir haben noch ein paar weitere Tage, um uns die Stadt anzugucken." Überzeugend war das nicht gerade, aber dieser Mann hatte echt so eine Engelsgeduld mit mir, dass ich nicht anders konnte als in dankbar anzulächeln.
Ich nahm mein Handy in die Hand und sah, dass ich eine Nachricht von meiner Mutter bekommen hatte. Ein leichtes Lächeln überzog erneut meine Lippen, jedoch verschwand dieses genauso schnell, wie es gekommen war. Ich beantwortete ihre Frage, wie es mir ging, ehrlich, aber es erhellte meine Stimmung nicht so wirklich. Ein paar Minuten wechselte ich noch durch die verschiedenen Apps, bis ich durch eine push-up Nachricht bei einer ganz bestimmten hängen blieb.
„Heute ist Wochenwechsel. Woche zehn beginnt", sagte ich zu Mark, welcher daraufhin von seinem Handy aufsah und mir ein Lächeln schenkte.
„In dieser Woche wird die Schwangerschaftsübelkeit vermutlich ihren Höhepunkt erreichen. Na, das will ich auch hoffen, dass das der Höhepunkt ist und bleibt. Schlimmer als jetzt sollte sie nicht mehr werden und bis zur zwölften Woche kann sie ganz verschwunden sein", las ich aus meiner Schwangerschafts-App vor. Mark grinste.
„Siehst du, bald hast du es geschafft, genau wie ich es vorhergesagt habe." Ich verdrehte meine Augen.
„Blödmann", schmunzelte ich. „Du musst auch immer Recht haben... Aber ausgerechnet diese Woche ist der Höhepunkt", seufzte ich frustriert und schaltete mein Handy wieder aus.
„Hey, aber bald ist es geschafft", versuchte Mark mich aufzumuntern. Ich nahm das nur noch lächelnd zur Kenntnis, wollte nicht ständig und nur über mich und meine Beschwerden reden.
„Was hältst du davon: Wir bleiben so lange hier im Bett liegen, bis es dir wieder besser geht und danach gehen wir in die Stadt und du darfst dir aussuchen, was immer du möchtest", schlug Mark vor. Überrascht sah ich ihn an. Mark war eigentlich nicht der Typ Mann, der gerne shoppen ging, auch nicht als Begleitung.
„Du willst wirklich mit mir shoppen gehen?", fragte ich deshalb, noch immer nicht weniger überrascht. Mark nickte und ich musste lachen.
„Warum?", wollte ich schmunzelnd wissen, doch Mark zuckte nur mit den Schultern.
„Vielleicht, weil ich die optimistische und positive, glückliche Lena ganz gerne mag und ich so ein bisschen auf die Sprünge helfen kann, dass sie wieder zum Vorschein kommt", sagte er scherzend und ich musste schmunzeln. Er war wirklich etwas ganz Besonderes.
„Du bist süß und ich bin definitiv dabei. So ein Angebot lässt sich keine Frau entgehen." Ich lehnte mich zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Gerade als ich mich lösen wollte, zog Mark mich wieder an sich und setzte den Kuss fort, sodass wir einige Zeit kichernd im Bett verbrachten.

Nachdem wir uns dazu entschieden hatten, zu Fuß in die Innenstadt zu laufen, waren wir nun seit geraumer Zeit in einem Einkaufszentrum und so langsam, aber sicher war ich beeindruckt, dass Mark noch nicht zu viel hatte.
„Wie wäre es damit?", schlug Mark plötzlich vor, als wir uns in einem größeren Bekleidungsgeschäft befanden. Mittlerweile waren zwei wunderschöne Kerzen, ein dunkelblaues, weites Sommerkleid und ein Armband in der Auswahl. Ich war so vertieft gewesen, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass Mark sich wohl für ein paar Minuten entfernt hatte. Als ich jedoch jetzt zu ihm sah, sah ich ihn überrascht an.
„Mark!", lachte ich schockiert darüber, was er da in der Hand hatte. Er hielt scherzend ein schwarzes Unterwäsche-Set hoch und grinste dabei. Was genau ich davon hielt wusste ich nicht... Einerseits war es noch fremd, ihn auf diese Art und Weise zu erleben, aber andererseits machte es schon etwas mit mir, dass er sich offensichtlich mich in Unterwäsche vorstellte. Die Röte stieg langsam, aber sicher in meine Wangen und färbte diese in ein zartes rosa. Er wollte sich schon umdrehen und es wieder weghängen, da hielt ich ihn auf.
„Warte mal", sagte ich, sodass er sich grinsend wieder umdrehte. Ich ging ein paar Schritte auf ihn zu, sodass ich den dünnen, an manchen Stellen leicht durchsichtigen Stoff in die Hand nehmen konnte. Besonders das Unterteil sah recht knapp geschnitten aus, wirkte aber mit seinen dezenten Anteilen an Spitze alles andere als billig.
„Das ist wirklich schön", gab ich von mir und fuhr andächtig über den weichen Stoff.
„Wusste ich es doch", sagte Mark grinsend und triumphierte. Ich konnte daraufhin nur die Augen verdrehen. Niemals hätte ich damit gerechnet, mal mit Mark, meinem Musikerkollegen und besten Freund, in solch eine Situation zu kommen, aber irgendwie gefiel es mir.
„Magst du es anprobieren?", fragte er und riss mich damit aus meinen Gedanken.
„Du willst mich doch nur in Unterwäsche sehen, gib es zu", schmunzelte ich, aber bejahte seine Frage.
„Vielleicht", grinste Mark nur und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Wange. Lachend ging ich, gefolgt von Mark, zur Umkleide.
„So, erstmal draußen bleiben", wies ich ihn an und drückte ihm eine Tüte und meine kleine Handtasche in die Hand, bevor ich in der Umkleide verschwand.

„Willst du gucken?", fragte ich unnötigerweise, da Mark sofort den Vorhang ein Stück weit zur Seite zog und eintrat.
„Wow!", entfuhr es ihm, kaum, dass er mich gesehen hatte. Verlegen lächelte ich, wusste gar nicht so genau, wie ich mich gerade verhalten sollte. Ein bisschen unwohl fühlte ich mich ja schon. Ich stand in Unterwäsche vor ihm, in wie erwartet ziemlich knapper Unterwäsche, und er betrachtete mich lediglich. Unsicher sah ich zu ihm auf und traf seinen Blick. Hitze schoss durch mich hindurch als ich seinen eindringlichen Blick bemerkte.
„Du bist so wunderschön", sagte er und legte schon seine Lippen auf meine. Überrascht erwiderte ich den Kuss, bis wir uns wieder voneinander lösten und Mark sich vorsichtig hinter mich stellte. Gemeinsam sahen wir in den Spiegel und lächelten uns an, bis Mark den Blick senkte und seine großen Arme um meine schlanke Taille wandern ließ. Ich konnte nicht anders, als ebenfalls den Blick zu senken und sah, wie Marks Hand bestimmend und beschützend auf meinem Bauch landete. Ich wusste er war der Richtige. Spätestens in diesem Moment wusste ich, dass er der Richtige für mich und vor allem für das Kleine war.
„Du wirst die hübscheste und beste Mama von allen haben", flüstert er behutsam, sodass meine Augen vor Rührung feucht wurden.
„Ich hab euch zwei jetzt schon so unfassbar dolle lieb", flüsterte ich und legte meine Hand über seine auf meinen Bauch. Wir zwei. Eine Familie.

Dieses Licht, Wie Du AussiehstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt