(6) Hurts to feel this way

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Mittwoch, 24.04
Pov Lena
Ich schlug meine Augen auf und vernahm sofort Marks Geruch, welcher schon immer eine entspannende Wirkung auf mich hatte. Doch als ich mich zur Seite drehte, um zu ihm zu blicken, war er nicht mehr da...
Ich traute meinen Augen nicht. War er einfach gegangen, ohne sich zu verabschieden und ohne überhaupt mit mir geredet zu haben? Hatte er nicht einmal irgendwie eine Nachricht hinterlassen?
Ich stand auf und ging durch meine Wohnung, aber weder im Schlafzimmer noch im Wohnzimmer, in der Küche oder sonst wo fand ich ihn selbst oder einen Zettel von Mark, der sein Verschwinden erklärte. Auch auf meinem Handy fand ich keine Nachricht vor.
Ich ging ins Bad und entschied mich dazu, erstmal zu duschen und für eine halbe Stunde mal nicht an Mark, Basti oder sonst wen zu denken. Vielleicht meldete er sich ja noch und hatte eine gute Begründung für sein abruptes Verschwinden.

Doch es klappte nicht. Die Dusche war nicht das Problem, da die Temperatur angenehm warm war und mich etwas entspannte.
Das Problem war mein Kopf, der permanent an Mark dachte. Ich hatte mich gerade gestern erst von Basti getrennt, aber der Abend mit Mark, das war einfach anders. Aber bestimmt bereute Mark es schon und eigentlich sollte ich das wahrscheinlich auch tun, aber ich tat es nicht. Dafür hatte es sich zu gut angefühlt.

Wir hatten uns nach langer Zeit mal wieder gesehen, als beste Freunde, und hatten nichts Besseres zu tun, als die Nacht so zu nutzen? Als miteinander zu schlafen? Wir haben uns so lange nicht gesehen und dann laufen wir direkt beim nächsten Treffen Gefahr, unsere Freundschaft zu ruinieren. Und darüber reden und es klären werden wir wohl auch nicht. Mark hatte es schließlich so gewollt und entschieden, sonst wäre er nicht gegangen. Und wenn ich ehrlich bin, hatte ich auch gar keine Lust im Moment mit ihm zu reden, besonders nicht darüber.
Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr fing ich dann doch an, es zu bereuen. Ich stellte das Wasser aus, trocknete mich ab und machte mich fertig. Zog mich an, putzte meine Zähne und trug ein wenig Make-up auf, damit man mir meinen Zustand heute nicht direkt anmerken konnte, da ich später noch ins Studio musste und etwas mit Bella zu besprechen hatte.
Also verließ ich das Bad und nahm mir mein Müsli, nicht gesund, aber wenigstens schnell gemacht. Ich sah auf die Uhr. Es war erst kurz nach elf, sodass ich noch ein wenig Zeit hatte, da ich erst um halb eins im Studio sein musste.
Meine Gedanken drifteten erneut zu Mark ab. Was machte ich, wenn er mir schrieb? Wie sollte ich damit umgehen?
Ich musste ihm dringend zuvorkommen und ihn zumindest vorübergehend blockieren, damit ich versuchen konnte, mit mir selber klarzukommen und meine Situation zu verstehen.

Ich ließ mich auf die Couch fallen, woraufhin Kiwi sofort zu mir kam. Nach einer kurzen Streicheleinheit legte sie ihren Kopf auf meinem Schoss ab und schloss die Augen. Wenigstens sie war mir treu.
„Na du? Was schreibt man dem Mann, der einem in nur einer Nacht das Herz gestohlen und es am nächsten Morgen direkt gebrochen hat?", fragte ich sie. Sie bellte einmal kräftig und ich streichelte ihr über den Kopf, lächelte sie leicht an, auch wenn mir nicht nach lächeln war und mir kamen die Tränen.
Es war ein Gefühlschaos. Basti hatte mich betrogen und wir hatten uns getrennt. Und Mark... der verhielt sich einfach wie ein Arschloch.
Und ich Idiotin hatte wirklich gedachte, ich würde ihn kennen, von all seinen Seiten. Immerhin war es mittlerweile eine echt lange Zeit, die er mein bester Freund war. Und genau da hatte ich eine Eingebung, was ich Mark schreiben könnte.
Du verdammtes Arschloch, schrieb ich wahrheitsgemäß und blockierte ihn. Sollte er doch wissen, was ich gerade über ihn dachte.

Das Handy weggelegt, ging ich in den Flur, wo ich Kiwi zu mir rief, um mit ihr eine Runde durch den Park zu gehen. Sie musste sowieso noch raus und ich konnte bestimmt auch gut etwas frische Luft gebrauchen.
Wir drehten eine große Runde durch den Park und ich spielte ein wenig mit ihr und versuchte meine Gedanken zu verdrängen. Erfolglos.
Nach etwa einer Stunde kamen wir wieder zu Hause an und ich gab Kiwi ihr frisches Wasser. Dann suchte ich noch schnell ein paar Sachen zusammen, die ich im Studio gebrauchen könnte und nahm schließlich mein Ideenbuch mit, in dem ich in den letzten Tagen schon alle möglichen Ideen aufgeschrieben hatte. Dann schnappte ich mir noch schnell meinen Laptop, da ich später noch etwas mit Bella klären musste und ging in den Flur, um alles einzupacken.
Kiwi trottete zu mir in den Flur und sah mich mit ihren treuen Hundeaugen an und ich entschied mich dazu, sie heute mitzunehmen. Dann hatte ich wenigstens einen Grund, um kurz nach draußen zu gehen, wenn es gar nicht mehr ging.
Das war zwar mein Team, aber ich würde definitiv nicht darüber reden, auch nicht mit Bella, obwohl sie mittlerweile eine meiner besten Freundinnen war. Wenn ich nicht mit Mark darüber redete, dann auch auf gar keinen Fall mit jemand anderem.
So nahm ich Kiwi an ihre Leine und meine Sachen, sodass ich kurz darauf die Wohnung verließ. Ich ging die Treppen hinunter in die Tiefgarage, wo ich Kiwi die Hintertür meines Autos öffnete und sie auf die Rückbank springen ließ.

Im Studio angekommen, atmete ich einmal tief ein und aus und drehte anschließend den Schlüssel im Schloss. Ich begrüßte mein Team und umarmte Bella, die ausnahmsweise auch da war, zur Begrüßung.
Bella und ich gingen direkt in einen Nachbarraum, um etwas ungestörter die Termine der nächsten Woche zu klären. Wir setzen uns in die Sessel des Aufenthaltsraums und Bella musterte mich, woraufhin ich ihr einen fragenden Blick zuwarf.
„Geht es dir gut, Leni? Du siehst irgendwie fertig aus. Willst du lieber wieder nach Hause und dich ausruhen?", fragte sie einfühlsam.
Innerlich seufzte ich genervt auf. Das hatte ja wirklich super funktioniert, mich normal zu verhalten. Ich wollte nicht mit ihr darüber reden, ich wollte mit niemandem darüber reden.
„Alles gut. Können wir anfangen?", versuchte ich schnell die Aufmerksamkeit von mir wegzulenken und blockte sie ab.
„Sicher? Du redest mit mir oder wem anders, wenn dir das lieber ist, wenn etwas nicht in der Ordnung ist, ok? Ich bin immer für dich da", vergewisserte sie sich und ich nickte, sodass sie sich erstmal damit zufriedengab und begann, mir die Termine zu nennen.
Heute war Mittwoch und ich hatte in der nächsten Woche ein paar Termine, von denen ich hoffte, dass sie mich ablenkten.
„Am Montag in einer Woche beginnen dann die Dreharbeiten für The Voice Kids. Das beginnt so um, lass mich schauen... gegen 13 Uhr los", erzählte Bella weiter meine anstehenden Termine.
„Weiß man mittlerweile endlich sicher, wer die anderen Coaches sind?", fragte ich neugierig, da es mich wirklich brennend interessierte.
Das Ganze machte zwar immer Spaß, aber mit den passenden Kollegen war das dann doch immer noch irgendwie was anderes.
„Ja, warte. Die anderen Coaches sind Stefanie, die Jungs von The BossHoss und ähm ... Mark ist auch wieder dabei", verkündete Bella lächelnd und ließ mich sprachlos zurück.

Dieses Licht, Wie Du AussiehstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt