(85) Ich glaube, Freunde und Familie sind die Zutat

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Samstag, 09.11
Pov Lena
„Hey Daisy, fahrt vorsichtig und kommt sicher wieder in Berlin an. Ich liebe dich", erreichte mich eine Nachricht von Mark, als wir gerade aus dem Hotel in München ausgecheckt hatten und dieses verließen. Das Jahr war mittlerweile so weit vorangeschritten, dass es so eisig kalt war, dass man eine Winterjacke brauchte, um nicht zu erfrieren. Mir kam das ein wenig gelegen, da ich so meinen Bauch ein bisschen verstecken konnte. Trotzdem mochte ich den Sommer viel lieber. Mit Freunden draußen sitzen und quatschen und den Vögeln bei der Nahrungssuche zuzusehen konnte für mich jedenfalls kaum übertroffen werden. Vor allem in den letzten Tagen war es teilweise sogar schon glatt auf den Straßen, was recht ungewöhnlich für die Zeit war, obwohl es bereits November war.
Als ich die Nachricht erneut überflog, fiel mir der Spitzname auf und ich musste breit darüber grinsen. Das letzte Wochenende hatten wir mit einigen Runden Mario Kart verbracht und ich hatte Mark als Prinzessin Daisy ganz schön abgezogen. Bei der Erinnerung bekam ich direkt wieder eine Gänsehaut und das Vermissen wurde doller. Umso schöner, zu wissen, dass wir uns heute Abend wiedersahen.
Die Woche lang war ich unterwegs gewesen im Süden von Deutschland und das sollte auch erst einmal die letzte weitere Tour sein. Aber die Reise war noch nötig gewesen, um an den letzten zwei Songs feilen zu können und sie fertig zu bekommen. Und da der Produzent sein Studio nun mal in München und nicht in Berlin hatte und ein paar der anderen Anwesenden ebenfalls aus der Gegend kam, war ich gezwungenermaßen mit Bella die Woche in München gewesen, was auch schön war. Aber jetzt wollte ich nur noch nach Hause.
„Ich vermisse dich und freue mich, später endlich wieder in deine Arme fallen zu können", antwortete ich mit einem verträumten Lächeln, als wir im Bulli Platz gefunden hatten.
Bella und ich machten es uns auf der Rückbank bequem, während der Fahrer noch schnell unser Gepäck einlud und danach relativ zeitig den Wagen aus der Parklücke lenkte. Die nächsten sechs Stunden verbrachten wir damit, ein paar Runden Uno zu spielen, aber da das zu zwei oft weniger Sinn ergab, redeten wir viel, auch mit dem Fahrer, welchen wir mittlerweile auch schon seit einiger Zeit kannten, da er dieses Jahr recht häufig für uns gefahren war, wenn wir nicht gerade Bahn gefahren waren. Dieser musste sich aber auch auf den Verkehr konzentrieren, gerade weil es ein wenig glatt war und so kam es, dass ich tatsächlich nochmal für eine knappe Stunde eingeschlafen war, während Bella in ihrem Buch weitergelesen hatte.
Irgendwann näherten wir uns aber Berlin und ich wurde wieder wacher. „Noch eine halbe Stunde", schrieb ich Mark aufgeregt. „Hast du Natalie schon abgeholt?", schob ich eine Frage hinterher. „Ja, habe ich. Ich kann es kaum erwarten", antwortete er auch sofort.
Wir würden den Nachmittag heute mit Bella und Natalie zu viert verbringen, da wir ein Anliegen hatten, von dem die beiden noch nichts wussten. Sie gingen davon aus, dass es ein ganz normaler gemeinsamer Nachmittag war, aber für uns war es weitaus mehr als das.
Nachdem wir noch ein paar Mal hin und her geschrieben hatten, Mark mit Natalie zusammen Kuchen besorgt und wir die letzten Kilometer hinter uns gelegt hatten, erreichten wir endlich meine, beziehungsweise unsere Wohnung. Es war immer noch ein bisschen ungewohnt, das zu sagen, aber es fühlte sich wahnsinnig gut an, jemanden zu haben, der auf einen wartete, wenn man nach Hause kam und man keine leere Wohnung vorfand.
Wir verabschiedeten uns von unserem Fahrer, zogen unsere Jacke ein Stück weiter zu, nahmen unser Gepäck und brachten erst einmal beide unserer Koffer ins Treppenhaus. Von dort aus nahmen wir den Fahrstuhl und schon kurze Zeit später kramte ich ungeduldig nach meinem Schlüssel, was Bella leise lachen ließ. „Du kannst es wohl wirklich kaum erwarten."
„Wir sind da", rief ich, sobald ich die Tür geöffnet hatte, was allerdings kaum nötig gewesen war, da Mark sofort in den Flur kam. Ich kam ihm ein paar Schritte entgegen, ließ meinen Koffer in der Tür stehen, schloss meine Arme um ihn und legte meine Lippen auf seine, bevor auch nur irgendwer von uns was hätte sagen können.
„Hey", murmelte Mark, sobald wir uns lösten und lächelte. „Hey", erwiderte ich, ebenso glücklich lächelnd. Natalie und Bella begrüßten sich ebenfalls kurz, nachdem Bella die Tür zugezogen hatte, auch wenn deren Begrüßung deutlich zurückhaltender ausfiel, weil sie sich kaum kannten.
„Endlich sehen wir uns mal wieder", umarmte aber auch ich nun Natalie. Es war höchste Zeit gewesen, sie wiederzusehen. Wir hatten viel geschrieben und sogar echt oft über FaceTime telefoniert in letzter Zeit und sie war wirklich so etwas wie eine richtige Freundin für mich geworden. All das bestärkte mich in unserer Entscheidung, die Mark und ich getroffen hatten und zu der wir später noch kommen wollten.
Jetzt aber setzten wir uns alle erstmal an den bereits gedeckten Tisch, aßen den gekauften Kuchen und unterhielten uns darüber, was die letzten Wochen so alles angestanden und passiert war.
Auch Bella und Natalie redeten unbeschwert miteinander, als würden sie sich längst schon kennen, weshalb die Stimmung wirklich locker war. Irgendwann war dann aber auch der Kuchen gegessen und der Kaffee und der Tee getrunken und Mark räusperte sich.
„Ähm... Wir haben euch eingeladen, weil wir euch beide was fragen wollten", begann er und warf mir einen Blick zu. „Willst du? Du bist besser mit Worten", scherzte Mark. Weil ich merkte, dass er wirklich scheinbar nicht so wusste, wie er das am besten formulieren konnte, setzte ich fort.
„Ja, Mark hat recht. Also Bella, ich bin dir einfach so so dankbar für alles, was du für mich tust. Du hast ein so gutes und großes Herz und warst die erste Person, die von der Schwangerschaft erfahren hat, sogar vor Mark", schmunzelte ich.
„Du warst dabei, als ich es erfahren habe, weil ich dir bedingungslos vertrauen kann. Und für mich ist im ersten Moment eine Welt untergegangen, aber du warst einfach nur da für mich und hast mich unterstützt, wie du es immer tust. Und Natalie, du bist Marks Schwester, ein Teil der Familie und wir kennen uns zwar noch nicht so lange, aber du bist mir wirklich wichtig geworden, eine echte Freundin einfach. Du gehörst zu den wenigen Menschen, mit denen Mark frei reden kann", wollte ich den beiden einfach erstmal sagen, wie wichtig sie für mich, für uns waren. Andererseits wusste ich auch noch nicht so ganz, wie ich fragen sollte und umging die Frage somit zuerst.
„Wir hätten euch gerne als Patentanten von Emilia. Also, wenn ihr wollt", sagte ich dann aber, blickte zu Mark, welcher genauso verhalten lächelte, wie ich und wartete gespannt auf eine Reaktion.
„Ist das euer Ernst?", fragte Natalie gerührt und hielt sich die Hand vor den Mund. Auch Bella wurde emotional und schlang sofort die Arme um mich, um mich fest an sich zu drücken. Wir nickten. „Es würde uns wirklich viel bedeuten", sagte nun auch Mark.
„Natürlich werden wir Patentanten", sagte Bella, als sie mich aus der Umarmung befreite und grinste breit. „Sowas von", stimmte auch Natalie zu, welche nun aufstand, um ihren Bruder zu umarmen. „Aber macht euch darauf gefasst, dass wir die Tanten werden, die eurem Kind den Blödsinn beibringen, den ihr versucht abzuwenden", grinste Bella frech und Natalie nickte. „Ihr wisst, ich mache jeden Scheiß mit" lachte jetzt auch sie, was uns ebenfalls lachen ließ.
„Haben wir uns das gut überlegt?", fragte Mark gespielt zögernd und ich lehnte mich rückwärts an seine Brust. „Ich denke schon", lächelte ich zufrieden, während Mark seine Arme um mich schlang.

Mir ist gerade aufgefallen, dass ich am Donnerstag vollkommen vergessen habe, zu updaten🫣
Aber here it is, besser später als nie🫶🏻

Dieses Licht, Wie Du AussiehstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt