ein komischer anruf

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Jetzt hatte ich genau zwei Möglichkeiten. Erstens gab ich es einfach zu oder ich stritt es komplett ab.
"Bin ich gar nicht!", meinte ich und entschied mich so für Möglichkeit zwei.
Er zog seine eine Augenbraue hoch. Wes kaufte mir das nicht ab.
"Ich fühle mich gedemütigt, wenn ich von einem auf den anderen Moment gegen so eine Nutte eingetauscht werde.", fluchte ich und trank von meinem Wasser.
"Du wurdest gegen niemand eingetauscht, nur dass das klar ist. Ich sitze immer noch hier und streite mit dir, obwohl ich in dieser Zeit auch mit Sophie schlafen hätte können.", schimpfte er nun auch und schien mittlerweile auch ziemlich wütend zu sein.
"Wieso machst du es denn dann nicht einfach?", fragte ich ebenfalls auf 180 und sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an.
"Weil ich hier sein möchte, mit dir verdammt nochmal.", behauptete er und haute mit der Faust auf die Tischplatte, sodass ich erschrocken zusammenzuckte.
Seine Worte machten mir schon ein wenig zu schaffen.
"Du kannst das nicht sagen, wenn du es nicht Ernst meinst.", wehrte ich ab.
"Steck dir deine schlechte Laune mal in deinen Arsch! Ich meine das total Ernst. Tut mir leid, dass ich jetzt auch tanzen werde. Keine Ahnung vielleicht ja auch mit Sophie, aber ich habe das Gefühl, dass ich dir überhaupt nichts Recht machen kann. Du bist so...anstrengend.", seufzte Wes und stand dann abrupt auf und ließ mich alleine.
Das war echt nicht fair. Wieso war das auch nur immer so blöd in letzter Zeit? Ja, vielleicht reagierte ich etwas über und war konstant schlecht gelaunt. Ich traute mich nichtmal Wesley hinterher zu sehen, weil ich wusste, dass er mich jetzt ansehen würde. Da ich sowieso nichts anderes zu tun hatte, nahm ich ein paar leere Teller und trug sie in die Hütte. Von drinnen hörte ich ein Handy klingeln und dachte es wäre meines, weshalb ich auch dran ging.
"Wes, wie geht es dir? Wieso reagierst du nicht auf meinen Anrufe?", wollte eine Stimme wissen.
Jetzt merkte ich erst, dass das Handy überhaupt nicht mir gehörte.
"Tut mir leid, aber hier ist nicht Wesley.", meinte ich und dachte sofort an anderes Mädchen, mit dem er nebenbei noch was am Laufen hatte.
"Achso. Ist er gerade zu sprechen? Geht es ihm gut?", wollte die Stimme wissen. Sie klang irgendwie besorgt.
"Wer sind Sie eigentlich?", fragte ich nach, da ich nichts über sie wusste.
"Emily, Wes Schwester. Und du?", antwortete sie und ich atmete erleichtert auf.
"Annabelle, seine Freundin.", lächelte ich nun fröhlich.
"Von dir habe ich schon einiges gehört, aber ich wusste nicht, dass du und mein kleiner Bruder ein Püaar seid.", meinte sie.
"Ja, ähm wir sind auch noch nicht so lange zusammen.", erklärte ich ihr und lief in der Küche herum, weil ich das immer während des telefonieren tat.
"Kannst du ihn mir bitte mal geben!", bat sie mich flehend.
"Natürlich, einen Moment.", sagte ich und trottete wieder zurück zu den anderen.
Leider tanzte Wes gerade mit Sophie und ich wollte die beiden natürlich nicht stören. Hatte mir sowieso schon gedacht, dass Wes das machen würde. Zum einen natürlich um mich ein wenig zu ärgern, was er super hinbekommen hatte.
"Er ist gerade beschäftigt mit einem anderen Mädchen.", gab ich wütend von mir, was auch nicht zu überhören war.
"Er will dich nur provozieren, Schätzchen. Das ist seine übliche Art.", beruhigte sie mich, was teilweise sogar funktionierte, da ich nun nicht mehr das starke Bedürfnis hatte ihm fett eine zu klatschen.
"Kannst du mir nur sagen, ob es ihm gut geht?", bat sie mich nach einer Sache.
"Natürlich, es geht ihm blendend. Er hat gerade ziemlich viel Spaß.", schnaubte ich in das Telefon hinein.
"Okay, danke!", bedankte sie sich und legte auf.
Ich ging wieder in die Hütte und pfefferte das Handy achtlos auf den Tisch. Was ein Dreck?
Ich hörte noch wie irgendwer ankündigte, dass jetzt Bierpong gespielt wird und legte mich dann ins Wohnzimmer auf die Coach.

Ich war wohl eingedöst und wachte von einem Geräusch auf. Jemand kam herein.
"Wir sitzen am Lagerfeuer. Komm doch raus!", schlug Feli vor, die gerade wahrscheinlich auf dem Weg zur Toilette war.
Stöhnend stand ich auf und nahm die Decke von der Coach mit. Es war draußen nun echt kalt, weshalb ich sofort zum feuer huschte. Sie hatten die Sitzbänke und Sofas in einem Kreis aufgestellt und in der Mitte befand sich das schon etwas größere Feuer. Ich suchte nach meinem Bruder, der aber gerade mit Nessa beschäftigt war, weshalb ich mich dann einfach neben Deric saß, weil sonst kein Platz mehr war.
"Sorry, aber hier sitzt Feli, Belle!", machte er mir klar und ich erhob mich genervt wieder. Mehrmals schaute ich in der Runde herum und überlegte, wo ich jetzt hinsollte. Es schien nicht, als würde ich hier noch irgendwo aufgenommen werden, weshalb ich mich dann einfach wieder umdrehte und gehen wollte.
"Komm schon, Belle!", rief Wes nach mir."Was ist?", fragte ich mit einem wütenden Unterton in der Stimme und drehte mich wieder um.
"Du sollst herkommen.", meinte er und sah mich flehend an.
"Du nein mir ist kalt. Ich gehe wohl wieder rein.", schlotterte ich gespielt und klapperte mit den Zähnen.
"Dann wärme ich dich. Los! Komm!", befahl er mir und ich gab nach, da er sowieso nicht aufgeben würde, bis ich auf seinem verdammten Schoss saß.
Also maschierte ich am Feuer vorbei zu ihm. Auf dem Sofa saßen noch Sophie und Nathalie, die sich über irgendetwas lautstark unterhielten. Schon als sie mich sahen, verzogen sie angewidert das Gesicht und verabschiedeten sich auf die Toilette. Wahrscheinlich wollten sie ihre Schminke verbessern, sodass es noch zugegleisterter aussah. Ich setzte mich auf seinen Schoss ganze weit vor, sodass mein Arsch nur seine Knie berührten. Das schien Wes nicht zu gefallen, weil er dann seine Arme um mich schlung und mich nach ganze hinten drückte. Sein Oberkörper berührte nun eben mein Rücken. Ich breitete die Decke über unseren Beinen aus und lehnte mich dann zurück.
"Was hast du da drinnen gemacht?", fragte er nach einer Weile.
"Ich habe ein bisschen geschlafen.", erklärte ich ihm und kuschelte mich noch näher an ihn, weil das Feuer irgendwie nicht mehr so schön wärmte.
Ich war zwar immer noch ziemlich verletzt, was Wes mal wieder für eine Show abgezogen hatte, aber irgendwie hatte ich im moment keine Lust mit ihm zu streiten.

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