wieso lässt sie sich darauf ein?

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...eine Hand klopfte mir auf die Schulter.
Alleine an diesem Geruch erkannte ich, wer es war.
"Wo ist sie? Ich will sie sehen..", verlangte ich von Kai ohne mich umzudrehen.
"Sie dich aber nicht.", prustete er und kam um das Sofa herum zu uns.
Cassy wich direkt weg von ihm.
"Das ist mir egal. Wo ist sie?", fragte ich und sah ihn bitterböse an.
Er war entspannt.
"Gehts mit deinem Auge wieder?", fragte er stattdessen amüsiert.
Mir fiel ein, dass er mich ja vor wenigen Stunden noch grün und blau geschlagen hatte.
Ich schwieg.
"Sie schläft. Du wirst sie nicht stören.", befahl er mir, als wäre ich sein kleiner Sohn, der nicht seine Mutter aufwecken sollte.
"Wie soll ich sichergehen, dass sie nicht gefesselt an deinem Bett ist und du sie vor zwei Minuten noch gefickt hast?", fragte ich und verschränkte die Arme.
Er grinste.
"Ich hab sie auch vor zwei Minuten noch gefickt.", behauptete er und nippte an einem der Plastikbechern.
"Du lügst!", behauptete ich felsenfest.
Sie würde so etwas nie freiwillig machen.
"Du hast ihr echt das Herz gebrochen. Was erwartest du denn? Sie hat eine nach der anderen Flasche getrunken und ist dann fast auf mich gesprungen. Ich habe ihr nur ein bisschen geholfen, damit sie dich vergisst.", meinte er amüsiert, während er sich irgendwelche Tabletten in den Mund stopfte.
Dieser Pisser wagte es!
"Du wirst das so bereuen!", schrie ich ihn an und wollte aufspringen, aber Sally hielt mich davon ab, indem sie mich am Arm packte. Gezwungenermaßen lehnte ich mich zurück und fragte mich, was das gerade von Sally bitte sollte.
"Ich will sie sehen. Jetzt!", verlangte ich wieder von Kai und versuchte dabei weiter ruhig zu bleiben.
Nichtmal im Traum würde ich daran denken Annabelle hier mit diesem Arsch alleine zu lassen.
"Ich sagte doch schon...", fing er an auf mich einzureden, aber ich sprangt ur, bevor mich irgendwer noch aufhalten konnte und lief schnurstracks die Treppen nach oben zu den einzelnen Zimmern. Ich würde sie schon finden. Cassy sollte einfach noch kurz auf mich warten.
Die ersten zwei Zimmer links waren abgeschlossen. Im dritten war niemand und im vierten entdeckte ich sie dann tatsächlich liegen. In einem Bett. Wahrscheinlich war das Kais Zimmer. Es war echt sehr unordentlich. Überall lagen Sachen herum. Sie schlief tatsächlich so, wie er es gesagt hatte. Doch durch mein stürmisches Eintreten brummte sie verschlafen und öffnete ein Auge.
Was sollte ich denn jetzt nur sagen? Vielleicht dass es mir leid tat, denn das tat es mir tatsächlich. Ihr zu erzählen, dass ich mit jemand anderem gevögelt hatte, würde ich besser erstmal auslassen.
"Was...machst du hier?", fragte sie verwirrt, richtete sich nun zum Sitzen auf und streckte sich.
"Das gleiche könnte ich dich auch fragen.", sagte ich boshaft, obwohl ich eigentlich nicht einmal so klingen wollte.
Sie wusste noch genau, was ich getan hatte. Ihre müden Augen, unter denen verschmierte Wimperntusche klebten, starrten mich an.
"Ich bin diejenige, die sauer sein sollte, Wesley.", erinnerte sie mich und wirkte etwas desinteressiert.
"Hat er dich gefickt?"
Sie überlegte kurz und schüttelte dann langsam den Kopf.
"Du hast getrunken, nicht wahr?", löcherte ich Belle weiter mit fragen und konnte ihre Fahne bis hierher riechen.
"Was willst du von mir?", stellte sie eine Gegenfrage anstatt mir meine einfach zu beantworten.
"Ich hole dich ab. Du kannst hier nicht bleiben.", behauptete ich und wusste vorher, dass sie nicht mitkommen wollte.
"Du hast mir gerade das Herz gebrochen. Ist dir das bewusst? Und wie siehst du überhaupt aus?", antwortete sie empört.
Mich wunderte es, dass sie überhaupt noch die Kraft hatte mich so anzuschreien.
"Kai ist gefährlich.", versuchte ich sie zu überzeugen und ignorierte den Rest, den sie gerade gesagt hatte.
"Komisch! Das gleiche hat er auch über dich gesagt."
Dass dieser Bastard überhaupt wagte über mich zu urteilen, zeigte mir was für ein verficktes Arschloch er doch war. Er war derjenige, der Schuld an allem war. Wieso sah sie das nicht?
"Du glaubst ihm das doch nicht wirklich!", sagte ich verblüfft.
"Ich weiß es nicht. Gerade eben weiß ich rein gar nichts mehr.", brüllte Annabelle mich an und Tränen bahnten sich den Weg über ihr Gesicht.
Ich zählte gar nichtmehr mit zum wievielten Mal es heute schon war.
"Es tut mir leid!"  war das einzige, was ich herausquetschte und starrte den Boden an.
"Wir tun uns nicht gut.", meinte sie.
Das stimmte so etwas von gar nicht.
"Was redest du da für einen Mist?"
"Liebst du mich Wesley?", wollte sie ehrlich wissen.
Keine Ahnung! Fuck, man! Ich konnte nicht lügen, weil ich nicht wusste, ob ich es tat. Ich hatte sie gerne. Mehr als sonst jemanden! Aber wie fühlte sich Liebe an? War ich überhaupt im Stande so etwas zu fühlen nach all dem, was in meinem Leben passiert war? Vielleicht würde ich sie mitziehen nach unten. Dort wo ich seit langer Zeit stand. Wahrscheinlich war das bereits geschehen.
"Belle...ich, ich weiß es nicht. Wirklich nicht! Ich will dich nicht verlieren.", gab ich zu.
Sie nickte heftig.
"Bitte gehe!", bat sie mich freundlich und wischte sich die Tränen weg.
"Ich kann dich nicht hier lassen. Mit ihm!", behauptete ich und hoffte, dass sie es einfach verstand und mir jetzt nach draußen folgte.
"Was habt ihr beide eigentlich für ein Problem miteinander?", wechselte sie das Thema.
"Er macht sich an dich ran.", erklärte ich, was nicht nur der einzige Grund war.
"Es ist nicht nur das."
Da hatte Annabelle Recht.
"Ich erzähle es dir gerne, wenn du nüchtern bist.", schlug ich einen Kompromiss vor.
Sie musste einfach darauf eingehen und mit mir kommen.
"Wenn du willst, fahre ich dich zu dir nach Hause.", ergänzte ich noch.
"Gut!"
Gott segne mich!

One day you'll understand whyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt