kennenlerntag mit wesleys ganzer family

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"Geht es dir gut?", fragte seine Stiefmutter, die zögernd hereinkam.
Schnell raffte ich mich wieder auf.
"Ja, tut mir leid, dass ich dieses Chaos veranstaltet habe.", schniefte ich und wischte mir schnell die Tränen von der Wange.
"Es ist alles gut. Wir haben es alle versucht. Es endet immer so oder noch schlimmer. Danke, dass du es versucht hast. Hat er dich denn angerührt? Entschuldigung, ich darf doch du sagen?", fragte sie leicht lächelnd.
"Ja, ich bin Annabelle!", stellte ich mich vor und reichte ihr die Hand.
"Freut mich. Ich bin Agnes.", lächelte sie zurück.
"Nein, er hat mir nicht wehgetan. Es geht mir gut, denke ich.", seufzte ich, als mir der Gedanke kam, dass er ja schon gewaltätig gewesen sein musste, wenn sie so fragte.
"Hat er dir wehgetan?", fragte ich und musterte sie genau.
Wirklich ansehen, tat man ihr das nicht. Sie wickelte ihr Tshirt hoch, sodass man an ihrer Schulter eine große Narbe erkennen konnte. Erschrocken hielt ich mir die Hand vor den Mund.
"Es war ein Versehen. Er hat eine Glasscheibe kaputtgemacht und ich habe einen Splitter abgekriegt. Dann hat Michael ihn rausgeworfen.", winkte sie ab.
Ob ich ihr das glauben sollte, wusste ich nicht wirklich.
"Möchtest du vielleicht mit uns essen?", schlug sie mir freundlicherweise vor.
Ich nickte, da ich zu Mittag sowieso noch nichts gegessen hatte.
"Dann koche ich für einen mehr. Du magst doch sicher Spaghetti mit Pesto?", informierte sie sich.
"Ja, kann ich etwas helfen?", fragte ich, als es plötzlich an der Tür klingelte.
Wer war das denn bitte?
"Ja, du könntest die Tür aufmachen, Liebes!", bat sie mir und ich nickte immer noch etwas unter Schock.
Insgesamt kam ich nicht gut damit klar, wennn die Ereignisse alle auf einmal auf mich einprasselten. Ich schlürfte zur Tür und öffnete sie ohne zu zögern. Dort stand ein großer Junge ein bisschen älter als ich mit einem kleinen Mädchen an der Hand, das sich etwas hinter seinem Bein versteckte.
"Wer bist du?", informierte sich der blonde Typ und begutachtete mich von oben bis unten. Agnes tauchte hinter mir auf. Ich dachte sie wollte essen machen.
"David!", begrüßte sie ihn lächelnd und nahm ihn dann in eine kurze Umarmung.
"Was ist hier los?", fragte er, da Agnes etwas komisch schaute.
Das Mädchen schaute hinter diesem David hervor.
"Fahr sie wieder weg! Wesley ist hier.", sagte sie, als Agnes erkannte, dass David noch ein kleines Kind dabei hatte.
Davids Gesichtsausdruck verfinsterte sich sofort.
"Mum, hat er dir was getan?", fragte er erschrocken und legte ihr seine Hand auf die Schulter.
"Nein, er hat nur die ganze Küche verwüstet und hat seiner Freundin gedroht.", beruhigte sie ihn mit einem zarten Lächeln.
"Ist Wes hier?", sagte plötzlich eine leise Stimme und das etwa 6 jährige Mädchen kam komplett zum Vorschein. Sie hatte ihre Haare zu zwei Zöpfchen rechts und links zusdammengebunden und sah echt süß aus.
Einen Rucksack trug sie auch noch mit sich, auf dem in bunten Großbuchtsaben Lucia stand.
"Ja, aber er kann gerade nicht, Lu.", wehrte David sofort ab.
Soweit ich das verstand war David der Sohn von Agnes und in welcher Verbindung Lucia stand, verstand ich nicht wirklich.
"Das ist übrigens Annabelle.", stellte mich Agnes den beiden Neuankömmlingen vor.
"Unsere neue Putzfrau?", fragte David und ich schnaubte empört.
So sah ich doch wirklich nicht aus.
"Das ist Wesleys Freundin, also behandele sie bitte anständig, David! Sie ist ein gutes Mädchen.", setzte sich seine Mum für mich ein.
So nett war ich dann doch auch nicht.
"Er bringt tatsächlich jemand hierher? Du solltest dich echt besonders fühlen.", wandte David sich an mich.
"David, darf ich bitte zu Wes?", wiederholte sich Lucia nun mit etwas Nachdruck.
"Wolltest du nicht vorhin so unbedingt zu Gabi? Wenn du willst, kann ich dich jetzt doch noch dorthin fahren.", schlug dieser vor, da er anschiend nicht wollte, dass sie zu Wesley kam.
"Ich sagte aber, dass ich zu meinem Bruder will.", schrie sie so laut, dass Wes es jetzt auch hören musste.
"Was hatten wir besprochen, Kleine? Du hörst auf mich und ich sagte du gehst zurück ins Auto, Ab!", betonte David und zeigte bestimmerisch Richtung Auto.
Schmollend drehte sie sich mit hängenden Schultern um und stapfte davon.
"Ich weiß ja echt nicht, wie lange ich das noch machen soll. Aber ich habe mir keine zwei Wochen frei genommen, um Babysitter für meine Stiefschwester zu spielen.", flüsterte David zu seiner Mum, sodass Lucia es nicht hören konnte.
"Das Kindermädchen ist doch morgen wieder da.", beruhigte sie ihn.
"Also ich hab echt Hunger!", lenkte David ein anderes Thema ein.
"Ich koche. Du kannst mit Annabelle auf die Terrasse gehen, da wartet Michael schon.", erklärte Agnes ihrem Sohn.
Dieser nickte.
"Kommst du?", fragte er, als er an der Seite des Hauses entlang lief und sich nach mir umdrehte, weil ich ihm nicht folgte.
"Natürlich!" ich aus meiner Starre und setzte mich sofort in Bewegung.

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