unangenehm

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Etwas sehr fehl am Platz fühlte ich mich schon, als ich mich schweigend neben David auf einen Gartenstuhl setzte. Er begrüßte kurz seinen Stiefvater, der gegenüber von ihm saß. Die beiden schienen ein gutes Verhältnis zu haben.
"Hast du ihn schon rausgeworfen?", fragte David Mr. Edwards.
"Nein und das kann ich auch nicht tun.", meinte dieser, hielt währenddessen seinen Blick stark gerichtet auf mich.
Verwirrt sah ich auf. Jetzt schauten beide mich an.
"Bist ein bisschen schüchtern wah?", fragte David schellmisch grinsend und biss sich dann auf die Unterlippe.
"Eigentlich nicht, eher ziemlich in Gedanken versunken.", wehrte ich mich sofort.
Dieses Adjektiv beschrieb mich auf keinen Fall.
"Du bist die Tochter vom Arzt. Jakobs Zwillingsschwester, richtig?", wollte jetzt Mr. Edwards wissen.
Der kannte mich anscheinend.
Ich nickte.
David zog beide Augenbrauen hoch.
"Wo bleibt denn das Temperament?"
Ihm ging wohl langsam auch ein Licht auf.
"Lernst du noch kennen.", gab ich zurück und sah mir meine Hände an, als sich die Terrassentür öffnete.
Es roch so gut nach Essen und ich hatte echt richtig Hunger. Aber das Essen wurde doch nicht so schnell fertig. Instinktiv drehte ich mich um. David tat das auch.
"Da ist ja mein kleines Brüderlein, wir warten schon die ganze Zeit auf dich. Und? Wen hast du heute erschlagen?", provozierte er Wesley sofort grinsned, nachdem er ihn kurz gemustert hatte.
Wes Blick war finster.
"Da ist ja der Jurastudent mit dem langweiligen Leben, der sich bei seinem Stiefvater einschleimt um sein ganzes Erbe zu kassieren.", antwortete er schroff ohne jede Emotion. David schien das wenig zu beeindrucken. Anscheinend war er in seiner Gegenwart ja immer so.
"Wie läuft es denn mit Annabelle Garcia? Hab schon gehört, was du wieder angestellt hast.", entgegnete er einfach.
Wow, stop! David hatte keine Ahnung. Er riet nur. Außerdem war ich ja auch hier und konte ihn hören. Ich wollte was sagen, aber mein Mund ging einfach nicht auf, auch weil Wesley mich so bedrohend ansah. Ehrlich! Gemacht hatte ich überhaupt nichts.
"Ich ficke sie nur ab und zu, nichts besonderes. Vielleicht fangen Menschen manchmal an zu hoffen, dass man bei mir echt eine Chance haben könnte.", lachte Wesley dann böse ohne mich weiter zu beachten.
Er war jetzt sauer auf, was? Ich hatte gar nichts getan. Er war das Problem nicht ich. Naiv, naiv war ich!
"Du meinst wohl eher du würdest gerne. Man darf ja Träume haben.", gab ich giftig zurück und erhob mich dann, um nach Agnes zu sehen.
Vielleicht war sie ja noch nicht mit dem Essen fertig und ich konnte ihr jetzt etwas helfen. Die anderen sagten dazu überhaupt nichts. War ja auch nicht zu erwarten!
"Agnes, kann ich dir noch etwas helfen?", informierte ich mich nun ein zweites Mal, als ich in der Küche ankam.
Mein Gesichtsausdruck musste wohl sehr düster aussehen, weil sie nicht wirklich besorgt zu sein schien.
"Annabelle, was ist denn los?!", fragte sie ahnungslos.
Ich mochte sie.
„Er ist im Garten und er hat böse Sachen zu mir gesagt.", gestand ich ihr einfach, da ich dachte, dass sie es niemals jemanden erzählen würde.
"Wesley will sich nur gegen David behaupten und da bist du eben gerade vermutlich ziemlich ins Kreuzfeuer geraten. Aber hey, dich trifft doch keine Schuld.", beruhigte sie mich und legte mir eine Hand auf meine Schulter.
"Ich weiß echt nicht, was ich hier überhaupt noch mache.", sagte ich verzweifelt.
"Geh doch ein wenig baden! Das Essen dauert sowieso noch ein Weilchen. Die Abkühlung tut dir sicher gut.", schlug sie vor.
Das war gar keine so schlechte Idee. Vielleicht würde mich das auf bessere Gedanken bringen.
"Ok, das werde ich machen.", beschloss ich und ließ Agnes einfach stehen, die mir noch fröhlich hinterher lächelte.
Dazu musste ich halt durch die Gartentür hinter der an einem Tisch ja die anderen saßen, aber eigentlich war mir das egal.
"Bist du jetzt etwa sauer auf mich?", fragte Wes, als würde ich jetzt einfach mal schnell alles vergessen, was er gesagt und getan hatte.
Aber ich ignorierte ihn einfach. Stattdessen ging ich zu David und fragte ihn nett, ob er mir bitte den Reisverschluss meines Kleid aufmachen konnte, was ich heute zum ersten Mal trug. Dieser grinste nur darüber, dass ich ihn das fragte und nicht seinen Stiefbruder. Alle Anwesenden würden mich gleich nur noch in Unterwäsche sehen, aber das störte mich nicht wirklich. Sein Vater ebenfalls darunter, der zwar gerade zu einem Telefonat aufgebrochen war, aber wahrscheinlich bald wieder da sein würde. Ich zog mein Kleid nach vorne aus und ließ es dann einfach nach unten rutschen, sodass meine weiße, spitzenverhüllte Unterwäsche zum Vorschein kam. Meine Schuhe hatte ich schon vorhin ausgezogen. David pfiff durch die Zähne und Wes konnte ich nicht erkennen, da ich ihm den Rücken zugewandt stand, aber ich merkte seinen Blick, der die ganze Zeit auf mir ruhte. Ich musste an die lange Nacht denken, die wir zusammen verbracht hatten. Das vermisste ich. Also nicht nur den Sex sondern insgesamt ihn. Den Wesley, den ich dachte gut zu kennen. Ich gab mir einen Ruck und löste nun auch meine Haare aus meinem Pferdeschwanz. Zufrieden drehte ich mich nochmal zu David und Wes, die mich beide wie gebannt anstarrten und mich so auch nun von vorne sehen konnten. Wesley schaute düster drein und David schien mich ziemlich heiß zu finden, da er nun die Luft einzog.
"Ich gehe baden.", teilte ich beiden mit, machte dann auf halber Strecke kehrt und lief Richtung Wasser, wobei ich übertrieben stark mit dem Hintern wackelte.
"Die ist fucking verdammt heiß man. So scheiße wie du sie behandelst ist sie sowieso bald wieder Single und dann klär ich die!", schnappte ich noch ein paar Worte von David auf. Ich hatte schon Wes vor Augen, der ihm hart eine gab.

One day you'll understand whyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt