epilog 9/

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Er schwieg solange, dass ich dachte Wes würde mir gar nichtmehr antworten.
Allerdings ging er nicht, sondern war weiter über mich gebeugt.
Durch Zufall tropfte eine Träne auf mein Gesicht und ich merkte erst dann, dass er weinte.
Es kam nicht von seinen Haaren, nein er weinte und zwar wirklich heftig.
"Ich mag die Vorstellung von dir und mir..."
Es war kein Ja, es war kein Nein.
Seine Stimme schallte nur noch sehr leise zu mir.
"Aber ich liebe dich nicht.", klärte er mich auf und ich wünschte es würde mir mit der Zeit weniger wehtun.
Jedes Mal, wenn er mir das Herz brach, war der Schmerz so groß, dass es nicht auszuhalten war.
"Wir sollten ehrlich miteinander umgehen.", behauptete Wesley und hatte damit womöglich wirklich recht.
Ich nickte stumm.
"Tust du es noch?", fragte er mich und ich denke, dass er die Antwort bereits wusste.
Ich wälzte mich zur Seite und zog mich dann am Tisch hoch.
Er verfolgte mich mit seinem Blick, aber ich richtete meine Kopf absichtlich in eine andere Richtung.
Meine Hände zitterten immer noch.
"Ich werde mich woanders bewerben. Ich kann nicht mit dir arbeiten.", formulierte ich das einzige, was ich sagen konnte, in Worte.
Natürlich merkte ich, dass ich seine Frage umging.
"Okay!"
"Danke, dass du auf mich aufgepasst hast! Danke für deine Ehrlichkeit, danke für den Sex und danke, dass du mein Leben zerstört hast und mir mein Herz brichst, Wesley Scott.", sagte ich zum Abschied und ging dann ins Wohnzimmer, um meine Kleidung aufzuheben.
"Auf Wiedersehen!", verabschiedete ich mich und nickte ihm zu, als ich fertig angezogen war.
Seine Augen zuckten zu mir hoch, denn er saß gelehnt an der Wand und ich war mir nicht ganz sicher, ob er die Worte, die er gerade gesagt hatte, doch bereute.
In seiner Hand hielt er ein halb leeres Glas Scotch, aus dem er gerade getrunken hatte.
Das hatte ich alleine mir zuzuschreiben.
Er trank, weil er mich nicht ertragen konnte.
"Lebewohl und pass auf dich, Annabelle!"
Ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, aber es war keineswegs fröhlich.
Seine Stimme war nur noch ein Flüstern und ich nickte ihm noch einmal zu ohne etwas zu sagen. Es war herzzerreißend, wenn ich noch ein Herz übrig hätte.
In schnellen Schritten nahm ich meine Handtasche und drehte mich nichtmehr um, während ich zur Tür ging.
Lauf schneller! Renn!
Ich durfte das ganze nicht auf mich wirken lassen. Es würde alles nur noch schlimmer machen und er würde mir wieder so sehr wehtun, obwohl es echt schwer war das gerade zu topen.
Ich hasse ihn.
Natürlich war mir bewusst, dass ich jetzt durch das Verschwinden aus Wesleys Wohnung auch sein Leben verlassen würde.
Für immer!
Ich wollte ihn nicht verlieren, aber ich musste auch mal an mich selbst denken und es war zu schwierig.
Schließlich hatte Wesley es ja beendet, obwohl es noch nichtmal richtig angefangen hatte.
Ich drehte mich wirklich nichtmehr um, sondern schlug die Wohnungstür hinter mir zu und lehnte mich dann an sie.
Von drinnen hörte ich Glas klirren, etwas rumpelte und Wesley brüllte.
Er hatte nur darauf gewartet, dass ich aus seiner Wohnung ging.
Ich hatte es noch nie erlebt, dass eine Mensch so einen großen Schmerz mit sich herumtrug.
Wesley musste damit fertig werden und das ging mit mir nicht.
Er liebt mich nicht.
Es tat weh und es würde mir immer wehtun.
So ein Schmerz verjährte nie und das tat er wirklich nicht.
Für den Rest meines Lebens war er da...

Regel Nummer 1: Verliebe dich niemals!
Regel Nummer 2: Lasse ihn nicht dein Leben kontrollieren!
Regel Nummer 3: Vertraue niemals!

Für Lilly & Jake, die mir die hässliche Seite der Liebe gezeigt haben.

Danke fürs Lesen<3
Ich weiß das Ende ist kein Happy End, aber ich denke nicht, dass es zwischen den beiden je funktioniert hätte, auch wenn sie es wollen.

Wenn ihr Lust habt, könnt ihr bei meinem anderen Buch auch vorbeischauen.
(UNTER NACHBARN)

One day you'll understand whyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt