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Ich hatte kein Wort mit irgendwem geredet. Abgesehen davon dass ich mich fertiggemacht hatte. Wesley hatte die ganzen Sachen, die von Cassy im Haus waren ins Auto gepackt und sich um sie gekümmert.
Dann hatte er sich selbst mit einem Anzug bekleidet, der ihm echt gut stand und das Haus geputzt. Cas war genauso ahnungslos wie ich, da sie ein paarmal verwirrt zu mir herübersah aber nichts sagte, als Wesley durch das ganze Haus sprintete um aufzuräumen.
Wenige Minuten später rollte schon ein weißer Käfer in die Einfahrt. Hinter ihm mehrere fette, schwarze und teure Autos.
Aus dem Ersten stiegen Braut und Bräutigam aus. Cassy und ich standen beide vor der Haustür. Wesley zwischen uns. Der kleine Parkplatz vor dem Haus wurde immer und immer voller. Anscheinend hatten sie spontan die Feier hierher verlegt.
Ich erkannte Agnes und ihren Mann, die nicht weit von dem frisch verlobten Ehepaar entfernt waren.
"Ich gehe davon aus ihr wollt euer Geschenk erst einmal besichtigen.", meinte Mr. Parker und präsentierte ihnen das große Haus mit einer vortragenden Handbewegung.
Langsam verstand ich, was hier los war.
Sein Vater wollte dieses Haus anscheinend seinem Stiefsohn schenken und das passte Wesley nicht. So schaute er auch.
"Alles Gute, Harry!", gratulierte Wesley seinem Stiefbruder doch, obwohl ich mir nicht sicher war, ob das ernst gemeint war.
"Hast dir wieder zwei Frauen gleichzeitig geangelt, wa?", lachte er.
Ich mochte ihn jetzt schon nicht, obwohl ich ihn nicht einmal kannte.
Ich gab ihm auch ebenfalls die Hand, aber drückte sie viel zu fest, sodass man das Weiße sehen konnte.
"Herzlichen Glückwunsch!", presste ich heraus und sah ihn finster an.
"Ich bin Tiffany!", strahlte seine Frau mich an und fiel mir sofort um den Hals.
"Du siehst toll aus.", machte ich ihr ein Kompliment
"Wie lieb! Du auch.", lachte sie, ehe sie im Haus verschwanden.
Danach kam Mr. Parker. Er betrachtete seinen Sohn misstrauisch an.
"Pünktlich wie immer, Wesley Sebastian Scott!", sagte er grimmig.
Sein Blick schweifte zu Cassy.
Er grinste böse.
"Da hast du dir ja was eingebrockt, Sohn.", lachte er schadenfroh, warf dann einen Blick zu mir.
Agnes drängte ihn zum Glück zur Seite. Sie sah gut aus in ihrem langen, silbernen Kleid.
"Alles Gute!", gratulierte sie Cassandra freundlich wegen ihres Babys, die nur nett zurücklächelte und sich ein wenig mit ihr unterhielt.
Ich zog an Wesleys Anzug und sah dann zu ihm auf.
Er blickte zu mir herab.
"Ist alles okay?", überprüfte ich, weil er total angespannt war.
Er zog mich vom Eingang weg, weil die ganzen Angestellten wie wild umherliefen und alles aufbauten für das Essen oder was auch immer es geben sollte.
Agnes kümmerte sich netterweise um Cassy und ging mit ihr ins Innere des Gebäudes.
"Mein Dad ist hier. Reicht das nicht als Grund aus genervt zu sein?", fragte er und umfasste mit beiden Händen meine Hüfte.
"Du siehst aber verdammt heiß aus, Kleine!", flüsterte er in mein Ohr und grinste.
Wenn ich ihn ablenken konnte, war es wohl doch nicht so schlimm.
"Das ist ja echt ekelhaft mit dir, Wesley!", erschreckte mich eine Stimme von hinten.
Wes drehte sich um.
"Du, hier?", lachte er, als er eine zierliche Blonde vielleicht Mitte zwanzig entdeckte.
"Ja, ich hier! Siehst echt verdammt scheiße aus.", grinste sie und schlug ihm spielerisch auf dem Hinterkopf.
Sie war wirklich groß. Ich kannte sie aber nicht.
"Das ist meine Schwester Emily.", erklärte er mir und schob sie näher zu uns.
Sie hatten viele Ähnlichkeiten vom Aussehen her.
"Das ist Annabelle.", stellte er mich vor.
Sie begrüßte mich herzlich mit einer kurzen Umarmung.
"Schön, dass ich dich in diesem Leben auch noch kennenlernen darf. Wir kennen uns ja von dem Telefonat.", grinste sie vergnügt.
Da war ja tatsächlich was gewesen!
"Hast du gehört, dass Dad das Haus an Harry verschenken will?", wandte Emily sich wieder an ihren Bruder.
Er sah zu Boden und kickte einen Kieselstein weg.
"Ja, ich weiß es seit einer halben Stunde.", sagte er kleinlaut.
"Wie geht es Cas?", erkundigte sie sich.
Ach, stimmt! Die kannten sich ja von dem Besuch in New York.
"Sie hält sich auf den Beinen, aber ich kann eben nicht immer auf sie aufpassen.", unterhielt sich Wes mit seiner Schwester, während ich daneben stand zur Deko oder so.
Manchmal kam ich mir auch echt ganz schön blöd vor.
"Lass uns reingehen und schauen, ob es was besseres wie diesen ekelhaften Kaviar von vorhin!"

One day you'll understand whyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt