Auf dem Weg ins Abseits? II Leon Goretzka Fanfiction

Chapter 87

Jennifer PoV

So endlich Feierabend. Mittlerweile ist es schon 19:00 Uhr, aber ich wollte einfach sicher gehen, dass Leon und Joshua tatsächlich schon weg sind. Ich verlasse das Gebäude und mache mich auf den Weg zu meinem Auto. Allerdings weckt ein Kind meine Aufmerksamkeit. Das Kind sitzt auf eine Mauer, die gegenüber vom Gebäude ist.

Ich gehe näher zu dem Kind. Das ist doch...

"Finn was machst du denn hier?", frage ich Leon's Neffen, setze mich neben ihn und nehme ihn in meine Arme.

"Bin von Zuhause abgehauen."

"Wieso das denn? Es machen sich bestimmt alle echt Sorgen um dich. Du bist 6 Jahre alt. Dir könnte sonst was passieren, wenn du um diese Uhrzeit draußen unterwegs bist."

"Ja natürlich. Als wenn sich irgendwer Sorgen um mich macht. Seit dem meine kleine Schwester da ist, interessiert sich niemand mehr für mich."

"Das ist nicht wahr. Die haben dich noch genau so lieb wie vorher. Nur ein Baby braucht am Anfang ganz viel Aufmerksamkeit.", antworte ich ihm und streichel über seinen Rücken.

"Ich fühle mich so allein gelassen."

"Deswegen bist du zu mir gekommen?"

"Ja. Du hast mich doch noch lieb oder?"

"Natürlich habe ich dich lieb. Genau so wie dich die anderen lieb haben. Komm ich bringe dich zurück nach Hause."

Ich will gerade los gehen, als er anfängt zu schreien und sich wie ein Baby auf den Boden wälzt.

"Ich will nicht nach Hause."

"Finn du bist keine 3 mehr. Komm jetzt mit!"

"ICH WILL NICHT!"

"Und zu Onkel Leon?"

Er hört auf zu schreien und guckt mich mit großen Augen an.

"Ab..aber Leon ist bestimmt auch sauer."

"Nein das ist er nicht. Versprochen.", ich halte ihm den kleinen Finger hin. Nach kurzem Zögern hakt er seinen kleinen Finger bei meinem ein.

"Und jetzt komm Finn. Wir bringen dich jetzt Onkel Leon. Er wird sich freuen dich zu sehen. Er dreht bestimmt schon voll durch wie ich ihn kenne. Deine Eltern werden ihn auch schon informiert haben."

Ich halte Finn meine Hand hin, die er kurze Zeit später nimmt. Wir schlendern zum Auto bis mir einfällt, dass ich gar keinen Kindersitz habe.

"Das kann doch nicht wahr sein.", murmel ich vor mich hin. Aber anscheinend hat mich Finn gehört.

"Was ist los Tante Jennifer?"

"Wir müssen laufen. Du darfst nicht mit mir Auto fahren. Ich habe keinen Kindersitz..."

"Das ist doch nicht schlimm. Eure Wohnung ist doch nicht weit von hier."

"Ja das stimmt, nur Leon ist bei Joshua. Du weißt schon sein bester Freund. Und das ist ein bisschen weiter weg."

Um genau zu sein eine Stunde zu Fuß...

"Lass uns los gehen. Sonst kommen wir nie an."

Wieso mache ich das nur?

Natürlich wegen Finn. Nur wegen Finn. Nicht weil ich Leon sehen will. Okay zugegeben vielleicht ein bisschen.

...

Wir sind fast bei Joshua angekommen. Mittlerweile ist es ganz dunkel draußen und mein Handy hat ist leer, weil ich die ganze Zeit Google Maps anhatte. Von alleine hätte ich den Weg nie gefunden.

Bei Joshua angekommen klingel ich.

"Wer ist da?", fragt Joshua aus der Freisprechanlage.

"Ich bin es Joshua. Mach bitte auf."

Es summt und Finn und ich gehen hoch zu seiner Wohnung.

"WER WAR DAS?", höre ich Leon aus der Wohnung rufen.

"JENNIFER.", ruft Joshua zurück.

Daraufhin höre ich Schritte, die sich nähern.

"Jennifer was machst du denn hier? So gerne ich jetzt mit dir reden will, aber ich kann gerade nicht. Finn ist weg. Was wenn ihm etwas passiert ist? Wo ist er? Wie....?"

Als er bei uns angekommen ist unterbricht er seinen Satz.

"Finn.", sagt er erleichtert und kommt auf uns zu um ihn zu umarmen.

"Ich bin auch nicht wegen dir hier Leon. Ich wollte dir nur Finn bringen."

"Wo kommst du denn her Kleiner?"

"Er stand plötzlich vor dem Gebäude, als ich Feierabend machen wollte. Er ist von Zuhause abgehauen."

"FINN DU KANNST DOCH NICHT...", fängt Leon an. Allerdings unterbreche ich ihn schnell.

"Leon stopp! Finn möchtest du nicht mit Joshua ins Wohnzimmer gehen und irgendwas am Fernsehen gucken?"

"Okay."

"Komm kleiner Mann.", Joshua nimmt Finn an die Hand und sie verschwinden im Wohnzimmer.

"Er kann doch nicht einfach von Zuhause abhauen!!"

"Das war nicht korrekt von ihm, aber ihn anzuschreien bringt dir auch nichts."

"Warum nicht? Er ist einfach abgehauen. Ihm hätte sonst was passieren können!", regt sich Leon auf.

"Komm runter. Er ist abgehauen, weil er sich vernachlässigt gefühlt hat. Er denkt das ihn keiner mehr lieb hat, wegen Mimi, da sie im Moment die meiste Aufmerksamkeit bekommt."

"Aber das stimmt doch nicht. Wir haben ihn doch trotzdem lieb."

"Das weißt du und das weiß ich. Und das habe ich ihm auch gesagt. Ich habe ihm auch klar gemacht, dass er sowas in Zukunft unterlassen soll. Also brauchst du das nicht mehr machen."

"Ich kann ihm das ja auch nochmal sagen. Doppelt hält besser.", er macht sich auf den Weg ins Wohnzimmer, als ich ihn an seinem Arm festhalte. Er dreht sich um und guckt auf die Stelle, wo meine Hand seinen Arm berührt. Aus Reflex lasse ich ihn sofort wieder los.

"Nein das wirst du nicht machen."

"Wieso nicht?"

"Weil du ihn nur wieder anschreien würdest. Du bist gerade auf 180 und das kann ich nachvollziehen. Aber ihn anzumeckern macht es jetzt auch nicht besser."

"Okay.... Wollen wir ins Wohnzimmer?", fragt Leon nach einer kurzen Stille.

"Wenn du runtergekommen bist und ihn nicht verurteilst dann ja."

"Bin ich."

Wir gehen ins Wohnzimmer und Leon setzt sich neben Finn auf die Couch.

"Du kannst doch nicht einfach so abhauen. Ich habe dich vermisst. Ich weiß nicht was ich gemacht hätte, wenn du noch länger weggewesen wärst. Ich habe dich doch so lieb."

"Wirklich? Du hast mich lieb?"

"Natürlich habe ich dich lieb. Ich habe dich sogar lieber als lieb."

"Hast du das gehört Jennifer. Onkel Leon hat mich sehr lieb.", freut sich Finn.

Ich lächel ihn an.

"Habe ich dir doch gesagt."

"Ich muss Pipi. Wo ist deine Toilette?", fragt Finn Joshua.

"Ich zeig dir wo das Badezimmer ist."

"So ich bin dann mal weg.", lasse ich Leon wissen, als Joshua und Finn weg sind.

"Du kannst gerne noch bleiben.", lächelt mich Leon an.

Sollte ich?