Chapter 90

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Jennifer PoV

Seit ein paar Stunden sitze ich an dem Krankenbett von Leon. Er schläft allerdings immer noch tief und fest. Aber das ist ja völlig normal nach so einer Operation. Er hat sich schließlich sein Bein gebrochen.

"Man Leon was machst du nur für Sachen?", flüstere ich, nachdem ich mich neben sein Bett gesetzt habe und seine Hand genommen habe. Irgendwann fühle ich einen Druck an meiner Hand.

Ich gucke zu Leon und sehe wie er langsam seine Augen öffnet.

"Jennifer?", fragt er leise.

"Ja, ich bin hier. Wie geht es dir?"

"Ich fühle mich, als wenn mich ein Zug überrollt hat."

"Keine Sorge, es war nur Neymar.", nachdem ich diesen Satz gesagt habe, muss er sogar kurz schmunzeln. Allerdings zieht er kurze Zeit später wieder sein Gesicht vor Schmerzen zusammen.

"Hast du doll Schmerzen?", frage ich ihn besorgt und nehme meine Hand wieder von seiner.

Was war das bitte für eine dumme Frage? Offensichtlich hat er Schmerzen.

"Angenehm ist anders."

"Was ist noch alles passiert, nachdem ich weg war?", möchte er wissen.

"Neymar hat eine rote Karte wegen der Aktion bekommen und Bayern hat 5-2 gewonnen."

"Wenigstens etwas."

"Ohja. Du hättest mal das Gesicht von Neymar sehen müssen, als er das Feld verlassen hat. Der war richtig sauer. Aber was soll's? Ich habe kein Mitleid mit ihm oder mit PSG und wie heißt es immer so schön? Karma is the bitch. Neymar hat es nicht anders verdient."

"Wieso bist du eigentlich hier?", fragt mich Leon und stützt sich auf seine Ellenbogen ab.

"Ich hab mir halt Sorgen gemacht.", zucke ich mit den Schultern.

Das ich mir Sorgen gemacht habe ist maßlos untertrieben. Als Leon plötzlich auf dem Boden lag und geschrien hat, hatte ich das Gefühl, dass ich diesen Schmerz, den er dort hatte auch hatte. Und ich war ganz kurz davor zu Neymar zu gehen um ihm mal ordentlich meine Meinung zu sagen.

"Aber...aber ich war so scheiße zu dir. Ich habe mit dir Schluss gemacht..."

"Ja...Die Aktion war wirklich nicht die beste von dir, aber trotzdem bist du mir noch unfassbar wichtig. Was hast du denn gedacht? Dass mir das am Arsch vorbei geht und mich gar nicht kümmert? Um ehrlich zu sein hatte ich den Schock meines Lebens. Als du da so geschrien hast und dir dein Bein gehalten hast, habe ich gedacht, dass mein Herz in tausend Teile springt."

Nachdem ich das gesagt habe, entsteht erst einmal eine Stille. Jeder hängt seinen eigenen Gedanken nach.

"Es tut mir so leid...Und zwar alles. Ich war so ein scheiß Freund. Wenn ich ein guter Freund wäre, hätte ich mich für dich freuen müssen, wegen dem Angebot. Du bist super in dem was du tust. Es ist verständlich, dass jedes Team dich als Teammanagerin haben möchte. Es gibt nichts schöneres, als jeden Morgen mit Sonne, Meer und warmen Temperaturen aufzuwachen. Und wenn das jemand verdient hätte, dann du. Es war falsch von mir dir dabei im Weg zu stehen. Irgendwie hätten wir eine Fernbeziehung hinbekommen.", flüstert Leon beschämt und unterbricht somit die Stille.

"Ich weiß. Und du das recht. Es ist toll nah am Meer und bei warmen Temperaturen zu leben, aber ich liebe München und ich liebe meinen Beruf an der Säbener Straße. Und dort hätte ich keinen Leon Goretzka, der mich immer nervt und selbst nach sechs Stunden Training noch heiß aussieht.", komme ich ihm einen Schritt entgegen und nehme seine Hand in meine.

"Dafür hast du dort einen Toni Kroos oder einen Gareth Bale. Die sehen auch so nach dem Training aus."

"Die sind beide verheiratet und haben Kinder. Und überhaupt, was will ich mit einem Toni Kroos oder einem Gareth Bale, wenn ich dich habe?"

"Wieso hast du das Angebot abgelehnt? So eine Chance kriegst du nur einmal im Leben."

"Mag sein, aber dich gibt es auch nur einmal im Leben...Wieso hast du gedacht, dass ich das Angebot annehme?", frage ich ihn enttäuscht.

"Wie gesagt. Mehr Geld, bessere Bedingungen und es ist Spanien."

"Was bringt mir mehr Geld und bessere Temperaturen, wenn ich mehrere Stunden von hier entfernt bin? Ich habe dort niemanden. All meine Freunde sind hier und das Wichtigste du bist hier. Außerdem habe ich alle Bayern Spieler extrem lieb und ich liebe meinen Job hier und würde ihn auch nicht für mehr Gehalt eintauschen."

"Warum bist du jetzt so lieb zu mir? Woher der Sinneswandel?"

"Als du plötzlich zu Boden gefallen bist....Dir hätte einfach noch viel schlimmeres passieren können, als ein Beinbruch. Als du da lagst und dich erst nicht bewegt hast und dann auf einmal losgeschrien hast...In meinem Kopf waren einfach in dem Moment hunderte Szenarien von 'was passiert, wenn'...Und in dem Moment ist mir einfach bewusst geworden wie sehr ich dich in den letzten Wochen vermisst habe. Und wie sehr ich dich brauche."

Auf dem Weg ins Abseits? II Leon Goretzka FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt