Jennifer PoV
Nächster Tag
"Jennifer was würdest du an meiner Stelle machen? Wie würdest du dich verhalten?", fragt mich Anna, als wir im Wartezimmer der Klinik sitzen.
"Anna ich möchte dir nicht reinquatschen. Es ist deine Entscheidung. Es steht mir nicht zu dir was vorzuschreiben. "
"Bitte Jennifer, ich brauche deine Einschätzung. Du denkst immer rational. Ich bin am Ende, ich kann nicht mehr. Seit einer Woche kann ich Nachts nicht mehr schlafen. Ich muss 24/7 daran denken. Ich meine guck mich an. Ich bin ein Wrack."
Ich stehe auf, knie mich vor sie hin und nehme ihre Hände in meine.
"Bitte hör auf zu weinen Süße. Du bist kein Wrack. Du stehst vor einer großen Entscheidung und bist deswegen gestresst. Das ist völlig normal. Du möchtest meine Einschätzung? Ich würde Francesco die Wahrheit sagen und das Kind nicht abtreiben. Aber ich kann mich auch nicht wirklich in deine Lage versetzen. Ich würde mir an deiner Stelle erstmal anhören was die Ärzte sagen. Die erklären dir alles ganz genau und Schritt für Schritt. Und wenn du dir nach dem Gespräch immer noch unsicher bist, solltest du es lassen. Bei einer Abtreibung sollte man sich immer zu 100% sicher sein. Denn sowas ist nicht rückgängig zu machen."
"Danke, dass du mich dabei unterstützt und mitgekommen bist."
"Das ist doch selbstverständlich. Ich bin immer für dich da und das weißt du. Komme was wolle."
"Frau Czerwinski?", der Arzt betritt das Wartezimmer und bittet Anna ihn zum Besprechungsraum zu folgen.
"Ist es okay, wenn Frau Schöne ebenfalls mitkommt. Ich möchte ungern alleine dort sein.", fragt Anna den Arzt.
"Natürlich. Das ist überhaupt kein Problem."
Anna und ich betreten den Besprechungsraum und die nächste Stunde erklärt uns der Arzt alles wichtige zu der Abtreibung. Folgeschäden, Risiken, den Ablauf usw....
..
Fix und fertig verlassen Anna und ich Stunden später die Klinik. Schweigend laufen Anna und ich zu meinem Auto. Als wir im Auto sitzen hängen wir beide unseren Gedanken nach.
Das eine Abtreibung schlimm ist, war mir klar, aber es ist noch heftiger, als ich gedacht habe. Der Arzt hat uns anhand einer Puppe demonstriert wie der Eingriff aussieht und was sie dort alles machen. Außerdem hat er uns gezeigt wie groß das Baby in jeder Woche ist. Und das Baby von Anna ist nach meinem Empfinden schon viel zu groß um es zu töten...aber das ist ja nur meine Meinung. Ich fand das alles zu hören wirklich schlimm. Aber ich war froh, dass ich 'nur' Begleitung war. Ich bin nach dem Gespräch wirklich am Ende. Ich will gar nicht wissen, wie es Anna gerade geht. Aber meine Ansicht hat sich nach dem Gespräch auch nicht geändert. Ich würde das Kind nicht abtreiben.
"Ich mache es nicht.", unterbricht Anna das Schweigen.
"Mhh?"
"Na ich mache es nicht."
"Du sagst es ihm nicht oder du treibst nicht ab?", frage ich sie vorsichtig.
"Ich treibe nicht ab."
"Wirklich nicht?"
"Nein. Das kann ich einfach nicht. Mein Kopf sagt zwar 'Ich möchte noch kein Kind, bitte treib es ab', aber mein Bauch ist dagegen. Und wenn ich eins die letzten Jahren gelernt habe, dann auf meinen Bauch zu hören. Ich hoffe nur, dass mein Bauch dieses Mal das richtige Gefühl hat."
"Egal was passiert, egal was Francesco dazu sagt, du hast genug Leute um dich rum die dich unterstützen. Mich, Mark und auch Leon zum Beispiel. Das wird schon."
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Auf dem Weg ins Abseits? II Leon Goretzka Fanfiction
FanfictionJennifer Schöne. Studentin, Fußballliebhaberin. Ihr Allergrößtes Hobby: Fanfictions schreiben. Was passiert, wenn gerade dieses Hobby ihr Schlüssel zum Glück ist? Kann das überhaupt passieren? Oder taucht sie aufgrund der Fanfictions in ihre eigen...