Als allererstes höre ich den Regen. Er prasselt gegen die Fensterscheibe. Ich öffne langsam meine Augen. Ein Licht an der Decke blendet mich. Dann sehe ich, dass es sich um einen kleinen, schönen Kronleuchter handelt. Ich liege in meinem edlen, altmodischen Doppelbett aus dunklem Holz. Blauer Samtstoff säumt die oberen Bettpfosten und bildet einen Baldachin. Die Tagesdecke des Bettes ist auch aus demselben, königsblauen Samtstoff gefertigt.
Weiter vorne im Zimmer, neben einem schönverzierten Schminktisch, stehen ein grosser Koffer und ein vollgepackter Rucksack. Eine Stimme ruft mich:
„Kommst du bald herunter, Mina?" Fragt die Stimme liebevoll aber etwas ungeduldig.
Es ist die Stimme meiner Mutter.
„Wir müssen bald los, sonst kommen wir zu spät zum Bahnhof. Dein Vater wartet schon draussen im Auto."
Schnell stehe ich vom Bett auf und erblicke mich beim Durchqueren des Zimmers in einem antiken Ganzkörperspiegel. Ich habe eine elfenartige, schlanke Silhouette und ganz helle Haut mit einem leichten olivstich. Langsam nähere ich mich dem Spiegel und blicke in meine dunkelbraunen, weiten Mandelaugen. Meine langen glatten Haare fallen mir über die Schulter. Sie schimmern in einem tiefen Goldton. Meine vollen herzförmigen Lippen fühlen sich weich und geschmeidig an. Eilig nehme ich die bereitgelegten Klamotten auf dem Stuhl und ziehe mich um. Auf meinem Oberteil ist ein Wappen eingestickt. Darauf sehe ich vier Tiere. Einen Löwen in Rot, einen Adler in Blau, ein Dachs in Gelb und eine Schlange in Grün.
Ich gehe einen Schritt zurück und betrachte meine neue Hogwarts-Schuluniform aus verschiedenen Winkeln. Mich im Zimmer umblickend, entdecke ich den dazugehörenden Umhang und werfe ihn mir sogleich über die Schultern.
Dann steige ich vorsichtig die Wendeltreppe unseres grossen Hauses hinunter. Den Rucksack auf meinen Rücken geschnallt und den Koffer mit beiden Händen umklammernd.
„Mina, ich habe dir doch gesagt, dass ich dir mit dem schweren Koffer helfen werde." Sagt meine Mutter in einem leicht besorgten Ton.
Wir verstauen gemeinsam den grossen Koffer, der mehr einer mittelalterlichen True gleicht, im Kofferraum unseres schwarzen, langen Autos. Meine Mutter und ich setzen uns etwas ausser Atem auf die Rückbank des Autos. Mein Vater dreht sich vom Steuer weg und zu uns nach hinten.
„Und bist du schon aufgeregt?" Spricht er zu mir, mit einem erwartungsvollen Lächeln im Gesicht.
Mein Vater ist von mittlerer Statur und trägt einen klassischen Schnurrbart. Seine Haare sind dunkelblond mit einigen grauen Haaren durchzogen. Heute trägt er ein bordeauxfarbenes Hemd und einen langen, schwarzen Mantel darüber. Er ist ein lieber Vater. Er kann streng sein aber er ist ebenso gerecht und herzlich.
Meine Eltern sind beide magisch geboren worden. Mein Vater heisst Aleister Crowley, ist 43 Jahre alt und ein berühmter Auror. Er ist durch sein Fachgebiet auch ein Professor in Verteidigung gegen die dunklen Künste und hält überall auf der Welt Vorträge und gibt Kurse.
Meine Mutter, Sayuri Sanada, 42 Jahre, ist eine angesehene Astrologin und Astronomin in der Zauberwelt. Sie ist in Japan geboren, ging dort an die ‚Mahou-Tokoro' und mit 14 Jahren kam sie mit ihren Eltern nach England. In der Zauberwelt in Japan herrschten damals grosse Unruhen und so beschlossen ihre Eltern mit ihrer einzigen Tochter fortzugehen, um sie zu beschützen.
Meine Mutter besuchte bis zu ihrem Abschluss die Hogwarts-Schule. Sie ist eine richtige Ravenclaw. Sie hat zarte, schlanke Proportionen und wirkt deutlich jünger als sie ist. Ihre schwarzen, langen Haare sind meist hochgesteckt. Sie trägt oft Röcke und Kleider mit femininem Schnitt.
Mein Vater war in Slytherin und in derselben Klasse, wie meine Mutter. Trotz der Unterschiede hatte er sich schon bald unsterblich in meine Mutter verliebt. Das empfinde ich als wahrhaft romantisch.
Wegen dem Beruf meines Vaters waren wir immer unterwegs gewesen und meine Eltern haben mich bis jetzt selber unterrichtet. Mir wurde sehr viel von ihnen beigebracht. Da wir schon so gut wie überall auf der Welt lebten, haben wir uns gewisse Muggel-Bräuche angeeignet. Ein Auto haben wir zur optimalen Tarnung auch. Ich finde einige Muggel-Erfindungen ziemlich gut, muss ich sagen.
Wir sind vor zwei Monaten zurück nach London, in die Villa meines Vaters gezogen. Er hat einen wichtigen Posten beim Zaubereiministerium in London erhalten und daher können wir ein paar Jahre an einem Ort bleiben.
Nun bin ich schon 15 Jahre alt und werde somit in Hogwarts ins 5. Jahr eingestuft. Meine Eltern haben mich natürlich schon lange vorangemeldet und es gibt für mich jetzt kein Zurück mehr. Ich habe so viel von Hogwarts gehört und darüber gelesen. Eine der berühmtesten Zauberei-Akademien der Welt!
Gerade als ich mich an die Villa in London und das neue Umfeld gewöhnen konnte, werde ich schon wieder ins kalte Wasser geworfen. Ich soll an eine neue Schule, in der sich die älteren Semester alle schon gut kennen. Ich werde ‚die Neue' sein, die keine Ahnung hat und niemanden kennt.
So viele Gedanken schwirren mir durch den Kopf! In was für ein Haus werde ich kommen? Werden mich die anderen Schüler akzeptieren? Werde ich überhaupt dem Unterricht folgen können?
„Mina, ist alles okay?" Fragt mein Vater nach und reisst mich damit völlig aus meinen tiefen Gedanken heraus. Ich schalte schnell um, blicke ihn an und setze ein Grinsen auf. „Ja, ich freue mich sehr darauf aber ich bin einfach noch müde." Eine plausible Erklärung, da es gerade mal 7:10 auf der eingebauten Uhr im Auto anzeigt.
„Das ist auch verständlich." Antwortet meine Mutter sanft. „Wir werden gleich am King's Cross noch ein paar Sachen fürs Frühstück einkaufen."
Am Bahnhof angekommen parkt mein Vater das Auto, lädt mein Gepäck aus und geht schon Mal zum Gleis. Meine Mutter und ich spazieren an den Läden in der Passage vorbei und wir lassen uns von dem Duft von lauter verschiedenen Köstlichkeiten einnehmen. Wir entscheiden uns für eine beliebte Bäckerei und kaufen dort Kaffee, Saft, ein paar Buttercroissants und Sandwiches ein.
Wir treffen meinen Vater auf dem Gleis und gehen gemeinsam durch die Backsteinmauer zum Gleis 9¾.
- 948 Wörter
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𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔
Fanfiction♡ Wie in einer Art Parallel-Universum lernt der Junge mit den weiss-blonden Haaren seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Er erkennt, dass er eine Wahl hat und verändert so den Verlauf der Geschichte. Dabei deckt er die verborgenen Geheimnisse sei...