Dieser Geruch. So vertraut. Als ob ich wieder Zuhause wäre. Noch etwas geistesabwesend hebe ich meinen Kopf von der Tischplatte an und dehne meine verkrampften Schultern. Ich sitze in der Grossen Halle am Ravenclaw-Tisch. Die lange Tafel ist reichlich gedeckt. Die Düfte der verschiedenen, kulinarischen Spezialitäten steigen mir in die Nase. Der Glockenschlag vom Turm ist zu hören und läutet pünktlich zum Mittagessen ein. Ein Anflug von Nostalgie überkommt mich und intensiviert mein Heimweh. Meine Sehnsucht nach Hogwarts, den Lehrern und meinen Freunden. Mein Herz ächzt.
Es ist ein Traum, das ist mir auf Anhieb bewusst. Deshalb versuche ich gar nicht erst die anderen Schüler anzusprechen. Am Ende des Tisches sitzen sich Cho und Cedric gegenüber. Sie unterhalten sich mit einem herzlichen Lachen auf dem Gesicht. Sie sind Abbilder meiner Erinnerungen. Das, was mir von ihnen geblieben ist. Wie es ihnen wohl gerade wirklich geht...?
„Mina, bist du es?" Erklingt eine helle, melancholische Stimme hinter mir. Ich kann die Stimme eindeutig zuordnen aber wie ist das nur möglich?!
Wie der Wind drehe ich mich herum und blicke direkt in ihre grossen, blauen Augen. „Luna?!" Rufe ich verblüfft aus. Hastig und unbeholfen zwänge ich mich aus der Lücke zwischen Tisch und Bank und falle ihr sogleich in die Arme. Wir halten uns fest und am liebsten möchte ich sie nie mehr loslassen. Doch meine Neugierde ist zu laut. Ich trete einen kleinen Schritt zurück und unsere Blicke treffen sich. „Wie kannst du hier sein?" Frage ich sie mit einem angedeuteten Kopfschütteln. Sie lächelt und deutet auf ihren Hals. Mein Blick folgt ihrer Bewegung. Sie trägt viele Halsketten und Anhänger in mehreren Lagen übereinander. Hühnerfedern, geschnitzte Holzperlen und auch welche aus farbigem Glas stechen mir ins Auge.
„Die Traum-Amulette haben gewirkt." Erklärt sie mir in ruhiger Zufriedenheit, so als hätte sie keine Sekunde daran gezweifelt, dass es funktionieren würde. Luna's unkonventionelle Methoden bringen mich dazu, emotional vor mich hin zu schmunzeln. Bald darauf sammeln sich Tränen der Freude in meinen Augenwinkeln an und meine Sicht verschwimmt. Sie umarmt mich nochmals und reibt mitfühlend über meinen Rücken. Es gibt so vieles, was ich sie Fragen möchte aber gerade ist mir nur wichtig, dass sie wieder bei mir ist.
„Luna, bist das wirklich du?!" Höre ich Harry's Stimme vom Eingang her durch den gesamten Saal rufen. Ich löse mich von Luna und drehe mich zu ihm um. In grossen Schritten kommt er auf uns zugelaufen. Sein zuerst kritischer Ausdruck lichtet sich nach und nach.
„Es tut so gut, ein vertrautes Gesicht mehr zu sehen!" Spricht er erleichtert zu ihr und drückt sie fest an sich. Während die zwei sich unterhalten und Luna auch Harry erklärt, wie sie hierher gelangt ist, schweift mein Blick umher. Schliesslich stoppe ich und verweile beim Slytherin-Tisch. Da sitzt er. Die Arme auf dem Tisch verschränkt und den Kopf darauf abgelegt. Er zuckt kurz zusammen und erwacht schliesslich in dieser kollektiv-geschaffenen Realität. Seine Fähigkeit hat sich regeneriert! Seit Wochen konnte ich ihm nicht mehr im Traum begegnen und spüren, was in ihm vorgeht. Zu sehr hatten die Medikamente auf ihn eingewirkt und seine Wahrnehmung unterdrückt.
Auch er sieht sich um und geniesst die Illusion zurück in Hogwarts zu sein. Einen flüchtigen Augenblick in der ersehnten Normalität zu verweilen. Bald aber durchschaut er den Schleier und der Ernst der Wirklichkeit zeigt sich auf seinem Gesicht.
Auch sein Blick wandert durch die Halle und es dauert nicht lange, bis er mich findet. Er steht auf und begibt sich zu uns rüber, ohne dabei den imaginären Abbildern unserer Mitschüler Beachtung zu schenken.
„Du hast es geschafft..." Bemerke ich erstaunt. Er bleibt vor mir stehen und nickt mir verhalten zu. „Ja, Gwydian hat gute Arbeit geleistet." Entgegnet er. Sein Ausdruck wirkt nun weniger beschwert.
„Was ist denn mit dir passiert?" Höre ich Harry's Stimme hinter mir. Mit zusammengezogenen Augenbrauen mustert er Draco und schaut als Nächstes fragend zu mir. „Was meinst du damit?" Reagiert Draco grimmig und lenkt damit Harry's Blick zurück auf ihn.
„Du siehst... fertig aus." Stellt Harry zögerlich fest.
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𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔
Fanfiction♡ Wie in einer Art Parallel-Universum lernt der Junge mit den weiss-blonden Haaren seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Er erkennt, dass er eine Wahl hat und verändert so den Verlauf der Geschichte. Dabei deckt er die verborgenen Geheimnisse sei...