Ich werde wach und öffne langsam meine Augen. Was für Zeit ist es? Ich bin noch im Raum der Wünsche und hier sieht man nicht ob Tag oder Nacht ist. Ich hebe meinen Kopf von Draco's Brust und sehe, dass er schläft. Sein Gesicht wirkt friedlich und entspannt. Seine Haare liegen wild verteilt über seinen Kopf und einzelne Strähnen hängen ihm ins Gesicht. Ich muss bei seinem Anblick lächeln.
Der Raum der Wünsche besitzt in seiner jetzigen Form sogar ein kleines Badezimmer. Ich fühle mich wie in einem Hotel. Das trifft sich gerade gut. Ich muss dringend auf die Toilette und mich auch anderweitig säubern. Ich begebe mich eine Weile in das Badezimmer und nehme eine Dusche. Während das warme Wasser über mich fliesst, streifen die Szenen von gestern Nacht an meinem inneren Auge vorbei. Ich trockne mich kurz mit einem Zauber. Im Spiegel betrachte ich meinen Körper, um zu sehen, ob sich etwas verändert hat. Meine Kleidung wasche und trockne ich mit einem praktischen Reinigungszauber.
Ich lege mir meine frische Unterwäsche an und ziehe mir einen Bademantel darüber. Dann gehe ich zurück zum Bett. Mein Herz klopft augenblicklich schneller, als ich mich ihm nähere. Vorsichtig lege ich mich nochmals neben Draco. Er ist gerade wach geworden. Er stellt sich dieselbe Frage. „Was für Zeit ist?" Murmelt er schlaftrunken vor sich hin. „Ich weiss es nicht." Gebe ich schulterzuckend zu.
Ich betrachte ihn schweigend, während er sich aufsetzt und durch die Haare fährt. Er trägt wieder seine Boxershorts. Vermutlich hat er die mitten in der Nacht mal wieder angelegt. Seine helle Haut schimmert als er sich zu mir dreht. Er sieht mich direkt mit seinen eisblauen Augen an. „Lass uns noch ein bisschen hier bleiben." Ich lächle ihm zustimmend entgegen. „Ja, ich will auch noch nicht zurück. Ich brauche etwas Zeit." Er lächelt mir zu. Auch er sucht das Bad auf. Er kommt mit einem Bademantel wieder heraus. „Dieser Raum hier ist so ziemlich das Beste an Hogwarts." Verkündet er mit freudiger Stimme, während er sich neben mir aufs Bett fallen lässt. Ich muss ab seinen Worten schmunzeln. Er zieht mich zu sich heran und wir kuscheln uns aneinander.
„Bist du okay? Ich meine... wegen letzter Nacht?" Fragt er mich vorsichtig. Ich schaue zu ihm auf. Mein Blick muss abwesend wirken, da die ganzen Gefühle und Erinnerungen ein weiteres Mal an meinem inneren Auge vorbeiziehen. „Es war... wunderschön mit dir." Gebe ich mit verträumter Stimme zur Antwort. Er dreht seinen Kopf zu mir und seine leicht feuchten Haare fallen ihm über die Stirn. „Echt? War ich so gut?" Hakt er mit einem überheblichen Grinsen auf dem Gesicht nach. Ich muss anfangen zu kichern. „Das hätte ich besser nicht sagen sollen. Jetzt kriegst du wieder nicht genug von dir selber." Bemerke ich in witzelndem Ton. Er macht ein empörtes Gesicht und fängt an mich auszukitzeln. „Wie war das?! Nimm das zurück!" Weisst er mich zu Recht, obwohl er dabei selber anfangen muss zu lachen.
Wir tollen auf dem Bett herum, wie kleine Kinder. Es ist eine sorgenfreie, friedliche Stimmung. All die Probleme da draussen, scheinen hier drinnen nicht zu existieren.
Wir liegen eng beieinander. Draco fährt mit seinen langen Fingern durch die Finger meiner kleinen Hand. Er hebt den Arm mit meinem in die Luft und betrachtet meinen Ring.
„Ich werde dir alles erzählen. Es ist mir klar geworden, dass es wichtig ist, dass du davon weisst." Erklärt er in ernstem Ton.
Er hält sein Versprechen von gestern und erzählt mir von selbst davon. Ich bin etwas überrascht. Zumal ich ihn immer wieder darauf angesprochen habe und er sich jedes Mal rausgeredet hat.
Er richtet sich mit mir auf und wir lehnen uns an die hohe, gepolsterte Lehne des modernen Bettes. „Diesen Stein habe ich... von Borgin & Burke's." Beginnt er mit Zurückhaltung zu erklären.
Ich kenne diesen dubiosen Laden. Er steht in der Nokturngasse, etwas abseits von der Winkelgasse. Ich schaue ihn verwundert an und warte die weiteren Erklärungen ab. Draco spielt nervös mit dem Gurt seines Bademantels herum und spricht weiter. „Mein Vater ist Sammler und wir beide sind regelmässig in Kontakt mit dem Ladenbesitzer. Es sind hauptsächlich schwarzmagische Objekte, auf welche es mein Vater abgesehen hat." Ich bin deswegen nicht sonderlich überrascht und nicke einsichtig mit dem Kopf. Er fährt fort. „Auf jeden Fall, wollte ich etwas kaufen, das mich von all den dunklen Energien beschützen kann. Wir haben Zuhause quasi ein Museum mit verfluchten Artefakten. Die befinden sich im Untergeschoss unseres Hauses. Es ist besser sich von dort fernzuhalten." Sein Gesichtsausdruck wirkt angewidert. Es ist klar ein Vorwurf an Lucius.
Man kann mir deutlich ansehen, dass ich weitere Fragen habe. „Aber was macht diesen Stein so besonders? Und warum hast du ihn mir geschenkt, wenn du ihn für dich gekauft hast?"
Draco atmet einmal hörbar aus und sieht mich direkt an. „Dieser Stein wurde von Nicolas Flamel persönlich erschaffen. Es ist eines seiner tausend Alchemie-Werke." Jetzt hängt mir aber die Kinnlade runter. Draco hebt seine Hand in die Luft und deutet damit an, dass er noch nicht fertig ist. „Der Eigentümer von Borgin & Burke's hat mir anvertraut, dass dieser schwarze Obsidian eingeschmolzen und in einem speziellen, magischen Verfahren verändert wurde. Dieser Stein warnt vor dunklen Angriffen und anderen Gefahren. ...Nach dem Dementorenangriff war mir unklar, warum der Stein nicht reagiert hat und ich habe mich nochmals hinter die Bücher gesetzt. Erst vor kurzem habe ich verstanden, dass der Stein nur wirkt, wenn sein Besitzer Kenntnis von dessen Macht hat." Draco klingt als würde er es bitter bereuen nicht früher darauf gekommen zu sein.
Ich betrachte den Ring an meinem Finger und durchlebe nochmals den ‚Kuss des Dementors' in Gedanken. Draco neben mir rauft sich die Haare. Er wirkt verkrampft. „Wenn ich mich nur besser informiert hätte, dann hättest du nicht so leiden müssen!" Spricht er in Enttäuschung über sich selbst. Mir ist klar, dass er nichts dafür kann und ich schätze es enorm, dass er mich beschützen wollte. Ich lege ihm meine Hand auf den Arm. „Es ist okay. Mir ist ja nichts Schlimmes passiert." Beschwichtige ich ihn. Obwohl mich die schrecklichen Erinnerungen dieses Tages verfolgen, bin ich dankbar nicht getötet worden zu sein.
Nach einer Weile fängt sich Draco wieder und er spricht weiter. „Ich bin zu einem Schmied und habe den Stein teilen lassen. Ein Teil ist in deinem Ring und der andere Teil in meinem hier."
Er streift einen seiner Fingerringe ab und dreht ihn so, dass ich die Unterseite sehen kann. Tatsächlich. Von oben sieht man nur das Metall und das eingravierte Schlangensymbol. Darin eingebettet, befindet sich jedoch der gleiche schwarze Obsidian. „Der Stein muss die Haut berühren, damit er wirkt." Erklärt er mir. Ich nehme jetzt meinen Ring vom Finger. Ich erkenne, dass der Stein so in das Gold eingefasst ist, dass er auch auf der Unterseite meine Haut berührt, wenn ich ihn trage. Endlich verstehe ich seine Absichten hinter dem Geschenk. Seine Persönlichkeit birgt so viele Geheimnisse. Ich will mehr über ihn wissen.
Wir reden noch eine Weile. Dann ziehen wir uns an und wagen uns aus dem Raum der Wünsche. Zurück in die Aussenwelt. Das grelle Licht draussen blendet uns ins Gesicht. Es muss bereits Nachmittag sein. Ich sehe auf die Sonnenuhr am Ost-Turm und es ist tatsächlich 14 Uhr gewesen.
Wir schlendern einen Gang entlang. Draco bleibt plötzlich stehen. Er führt meinen Handrücken zu seinem Gesicht und gibt mir einen Kuss. Dort wo seine Lippen meine Haut berührt haben, kribbelt und pulsiert es. Ich schaue nervös umher, um zu sehen, ob uns jemand beobachtet hat. Zum Glück ist niemand zu sehen. Er mustert mich mit einem frechen Grinsen. „Lass uns das bald wiederholen." Ich bin gerade zu überfordert, um ihm darauf eine Antwort geben zu können. Ich nicke ihm nur verlegen zu. Wir gehen getrennte Wege. Jeder in seinen Schlafsaal. Unzählige Gedanken schwirren mir durch den Kopf, während ich alleine zu meinem Zimmer zurückschlendere. Ich kann es noch nicht richtig fassen. Das gestern Nacht war gerade mein Erstes Mal...
- 1338 Wörter
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𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔
Fanfiction♡ Wie in einer Art Parallel-Universum lernt der Junge mit den weiss-blonden Haaren seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Er erkennt, dass er eine Wahl hat und verändert so den Verlauf der Geschichte. Dabei deckt er die verborgenen Geheimnisse sei...