Kapitel 72 - Die Warnung

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Wir tauchen an der Oberfläche auf und bringen uns mit letzter Kraft in Richtung Ufer. Die anderen entdecken uns sehr bald. Neville, Cedric und Blaise springen ins Wasser und schwimmen uns in sportlichem Tempo entgegen. Blaise hilft mir dabei, Draco an den Strand zu bringen. Wir kriechen halbwegs vom seichten Wasser ans Land. Die Kiemen und der Rest bilden sich kurz danach von selbst zurück. Der Kampf mit Voldemort's Horkrux hat uns deutlich geschwächt.

Alle versammeln sich hektisch um uns und versuchen mitzuhelfen. Ginny und Hermine eilen mit den Tüchern und Decken zu uns und wickeln uns fest darin ein. Luna hat inzwischen Tee gekocht und drückt Hannah, Harry, mir und auch unseren Helfern Cedric, Neville und Blaise einen Becher in die Hand.

„I-ich weiss ni-cht, wie es ihm ge-ht..." Gebe ich vor Kälte zitternd von mir. Blaise überprüft seinen Herzschlag und seinen Puls. Ich betrachte ängstlich Draco's blasses Gesicht neben mir. Cho, Padma, Pansy und Daphne stehen um uns herum und würden gerne irgendwie helfen. Die Situation ist angespannt.

„Er lebt, alles wird gut!" Gibt Blaise mit erleichtertem Ton die Entwarnung. Ich stosse einen langen, erlösten Seufzer aus. Pansy legt ihm eine der Decken unter den Kopf. „Danke." Spreche ich müde zu ihr. Sie kniet sich neben mich und legt mir mitfühlend die Hand auf meine Schulter. „Ich danke dir, dass du auf ihn aufpasst." Antwortet sie mir mit glasigen Augen und leiser Stimme, damit nur ich es hören kann. Wir lächeln uns zu. Ich verstehe, dass sie noch immer Gefühle für ihn hat. Er hat uns beide in seinen Bann gezogen und wir könnten uns ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen...

Still nippe ich an meinem Tee und lasse Draco währenddessen keine Sekunde aus den Augen. Nach ein paar Minuten sehe ich aus dem Augenwinkel ein Licht aufblitzen. Ich drehe mich um und beobachte, wie Hannah konzentriert in den Kelch starrt. „Was ist los?" Frage ich sie besorgt.

Sie wendet sich mir zu. „Da ist gerade eben ein... Elixier erschienen..." Bemerkt sie zu ihrer eigenen Verwunderung. „Was für ein Elixier?" Hakt Harry mit zusammengezogenen Augenbrauen bei ihr nach.

Sie steht langsam auf und Neville stützt sie. Sie kommt zu uns und hält uns das goldene Gefäss hin. Tatsächlich. Darin ist eine bräunliche Flüssigkeit. Es riecht wie im Arzneimittelschrank im Krankenflügel. Nach Wurzeln und Kräutern. Wir schauen uns gegenseitig an und überlegen.

„Meint ihr... wir können das gefahrlos trinken?" Bringt Hannah in die Runde ein. „Es gibt nur einen Weg das herauszufinden." Sagt Harry, nimmt Hannah den Kelch aus der Hand und trinkt unerschrocken einen grossen Schluck von der Brühe. Wir schauen ihn alle geschockt an.

„Und?" Ich richte meinen Blick erwartungsvoll zu Harry. „Es schmeckt ganz okay... aber wartet... ich fühle mich besser. Viel besser sogar!" Bemerkt er freudig, als seine Kraft allmählich wiederkehrt. Unser aller Ausdruck lichtet sich und die Stimmung entspannt sich. Harry gibt den Kelch zurück, steht auf und bewegt sich, als wäre er neu geboren.

Hannah lässt ihren Blick zwischen Draco und mir hin und her wandern. Ich richte Draco mit der Hilfe von Hannah und Pansy auf. Da wir jetzt nicht mehr im Wasser sind, spüre ich, wie viel grösser und dadurch schwerer er eigentlich ist. Hannah stützt seinen Kopf und ich setze den Kelch vorsichtig an seinen Lippen an.

Ich erschrecke ein kleinwenig, als das Medaillon an seiner Brust plötzlich wieder anfängt in einem Hellgrün zu leuchten. Ich kann meine Hand gerade noch still genug halten, damit nichts verschüttet wird. Draco öffnet unerwartet seinen Mund und beginnt zu trinken. Es vergeht keine weitere Minute, bis er verschlafen seine Augen öffnet.

Alle stehen reglos um uns herum und schauen zu. „Hey, wie geht's dir?" Spreche ich sanft zu ihm. Dabei versuche ich die aufsteigenden Tränen in meinen Augen zu bekämpfen.

𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt