Das Apparieren verläuft holprig. Wir sind beide völlig desorientiert und landen unsanft aufeinander. Unter uns befindet sich harter, steinerner Grund. Ich liege auf ihm und schaue ihm mit errötetem Gesicht entgegen. „Hast du heute noch vor, von mir runterzugehen?" Fährt er mich zynisch und gereizt an. „Oh, ja klar, ...sorry." Murmle ich unbeholfen und kraxle eilig von ihm runter.
Wir stehen beide auf und erkunden die neue Umgebung. Vor uns befindet sich ein felsiger Abgrund. Hinter uns ist ein dichter Tannenwald. Ich sehe mehrere Vogelarten am Himmel schweben und Eichhörnchen an den alten Bäumen herumklettern. Aus der Ferne kann ich sogar ein Reh erkennen. „Das hier ist ein Naturschutzpark, der mir einfach in den Sinn gekommen ist." Erklärt er kurz und marschiert dann voraus. Ich laufe ihm nach. Er läuft viel zu schnell und ich habe Mühe hinterherzukommen.
Es geht ihm schlecht. Das verstehe ich aber es verletzt mich, wenn er mich so kühl und zurückweisend behandelt. Unterwegs werde ich immer nachdenklicher. Habe ich irgendetwas Falsches gesagt oder getan?
Die Sommersonne scheint heiss auf uns nieder. Nach einer Weile kommen wir zu einem Wasserfall, welcher links von uns die Klippen runterstürzt. Dort auf dem Plateau bleibt er stehen. „Hier ist der richtige Ort." Verkündet er distanziert und fängt an, in seinem Rucksack zu kramen. Warum muss es ausgerechnet neben einem Wasserfall sein? Langsam habe ich wirklich das Gefühl, er macht das mit voller Absicht. Warum genau hier?
Schliesslich holt er ein kleines Zelt heraus, das von der Grösse her auf seine Handfläche passt. Er legt es vor uns auf den Boden und geht ein paar Schritte zurück. Er streckt seinen Zauberstab aus Weissdornholz nach vorne aus. „Expansio." Spricht er klar die Worte des Ausdehnungszaubers. Das Zelt wächst auf eine normale Grösse an. Ich helfe mit ein paar Zaubersprüchen, die Haken in den Boden zu schlagen, um dem Zelt mehr Stabilität gegen Wind und Wetter zu geben.
Dann richte ich meinen Stab aus Tannenholz zum Himmel aus und beschwöre den Schutzzauber. „Cave inimicum, cave inimicum..." Spreche ich die Worte immer und immer wieder vor mich her, während sich langsam eine fast durchsichtige Mauer um uns aufbaut. Niemand wird uns dahinter hören oder sehen können. Zu guter Letzt setze ich mir das Diadem auf und errichte eine Legilimentik-Schutzmauer, nur um ganz sicher zu gehen, dass wir nicht gefunden werden.
Draco ist schon im Zelt. Ich öffne den Reisverschluss und krabble durch den kleinen Eingang. Dort angekommen, staune ich nicht schlecht. Das Zelt ist innen ungefähr so gross, wie eine Vier-Zimmerwohnung und die Decken sind bestimmt zwei Meter hoch. Auch die Einrichtung ist luxuriöser, als ich mir das vom Camping sonst gewohnt bin. Ich frage ihn erst gar nicht danach, woher er dieses Zelt hat. Luxus bedeutet ihm nicht viel.
Draco tritt gerade aus einem der Zimmer und ist dabei einen Teil seiner Sachen auszupacken. „Hier werden wir zwei Tage bleiben, bevor wir weiterziehen müssen. Je öfter wir springen, umso mehr verwischen wir unsere Spur." Erklärt er mir in gleichgültiger Stimmlage. Ich gehe in mein Zimmer. Dort lege ich mein Diadem auf den Tisch und fange an die wichtigen Sachen aus meinem Rucksack rauszusuchen.
Die unterkühlte Atmosphäre zwischen uns zieht sich noch Stunden dahin und es lässt mich immer trauriger werden. Wie soll ich ihm beistehen, wenn er sich so zurückzieht?
In aggressiven Bewegungen nimmt er seine unheimliche Büchersammlung aus dem Rucksack und wirft die alten Werke auf den Küchentisch. „Kann ich dir beim Recherchieren helfen?" Frage ich ihn mit verhaltener Stimme. „Schon gut. Ruh dich aus. Ich schaffe das." Ist alles was er mir zurückgibt.
Jetzt platzt mir der Kragen. „Bitte stoss mich nicht weg von dir!" Spreche ich in wimmerndem, wütendem Ton meine Gefühle aus. Er bleibt einen Moment komplett regungslos, mit dem Rücken zu mir gewandt, stehen. Eine bedrohliche Aura geht von ihm aus und mir ist nicht mehr wohl in seiner Nähe.
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𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔
Fanfiction♡ Wie in einer Art Parallel-Universum lernt der Junge mit den weiss-blonden Haaren seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Er erkennt, dass er eine Wahl hat und verändert so den Verlauf der Geschichte. Dabei deckt er die verborgenen Geheimnisse sei...