Kapitel 83 - Draco's POV 12 - Geburtstagsnacht

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Der nächste Tag bricht an und ich treffe mich schon früh mit Gwydian. In den folgenden Tagen komme ich durch das harte Training kaum dazu, Zeit mit Mina zu verbringen.

Was ich jedoch erfahre, ist unglaublich. Das Medaillon kann meine Kräfte regulieren und somit auch meine Impulsivität. Es kann andere vergiften und wieder heilen. Als Mina von Bellatrix vergiftet wurde, haben Salazar's Kräfte mir geholfen, sie zu retten. Dafür werde ich ihm ewig dankbar sein. Ich bin gewillt zu lernen und zu wachsen, bis ich bereit dazu bin seine Magie angemessen einzusetzen.

Ausserdem kann ich mit dem Medaillon Flüche heraufbeschwören, die selbst den finstersten Todesser vor Angst erstarren lassen. Gwydian erklärt mir, dass diese Magie gefährlich ist und ich mich dabei zu jeder Zeit auf einem schmalen Grad zwischen Licht und Schatten bewegen würde. Es ist nicht nur gefährlich für andere. Es ist insbesondere gefährlich für mich selbst. Wenn ich nicht aufpasse, kann es sogar tödlich enden. Nur ein starker Wille, wird mich auf diesem schmalen Weg halten, ohne in die tiefen Schluchten links und rechts von mir gezogen zu werden. Je weniger Angst ich dabei empfinde, umso stärker und aktiver werden meine Kräfte sein. Angst lähmt die Kräfte. Das gilt für uns alle...

Des Öfteren zwingt mich Gwydian zur Meditation. Schlussendlich erkenne ich deren Wert und wehre mich nicht mehr gegen das stundenlange Dasitzen. Dabei erscheint am fünften Tag ein dunkles Objekt in meinem Geist. Ein geschliffener Stein, wie ihn schon Mina beschrieben hatte. Damals konnte ich es nicht sehen, doch jetzt erkenne ich ihn in einer solchen Klarheit. Er spricht zu mir. Sein Flüstern wird lauter... Was ist das für ein Stein und was hat er mit mir zu tun?

Weitere anstrengende und lehrreiche Tage vergehen. Gwydian hat mir beigebracht, wie ich meine Kräfte im Gleichgewicht halten kann. Er hat gemeint, ich sei so weit, um den Prozess alleine zu vervollständigen, den er bei mir in Gang gesetzt hat.
Offenbar wurde er für diese Aufgabe vorbereitet. Er wusste, ich würde irgendwann in seinem Kloster auftauchen... Kaum vorstellbar.

Mit dieser ganzen Vorsehungs- und Bestimmungssache habe ich echt meine Mühe. Ich weiss aber, dass Mina an solche Dinge glaubt. Sie ist fest davon überzeugt.

Seit uns im 5. Jahr so viele unglaubliche Dinge wiederfahren sind, beginne ich ernsthaft zu hinterfragen, ob so etwas wie ein ‚Schicksal' oder ‚Bestimmung' wirklich existieren.

Während meines Trainings vertreibt sich Mina die Zeit in der Bibliothek. Sie besucht den Unterricht der Schüler, die hier im Kloster leben. Ausserdem experimentiert sie mit der Magie des Diadems, um nicht ‚hinter mir zurückzubleiben', wie sie es mit ihren Worten ausdrückt.

Oft sehe ich sie in ihr Tagebuch schreiben, wenn ich abends in ihrem Zimmer vorbeischaue. Sie notiert sich jeden Traum ausführlich. Träume und Visionen, welche fester Bestandteil unseres Lebens geworden sind. Es ist ermüdend aber nicht zu ändern. Immerhin bekommen wir dadurch Hinweise, die uns in diesem anhaltenden Krieg von grossem Wert sein können.

Morgen reisen wir ab und ich fürchte, der Wahnsinn wird sich erbarmungslos fortsetzen. Der Gedanke daran, lässt mich keine Ruhe finden. Mein Dunkles Mal wird ganz bestimmt erneut unsere Position verraten, sobald wir von dieser Insel runter sind.

Das Beste was ich jetzt für Mina tun kann, ist sie heute Abend abzulenken und zu verwöhnen, damit sie alles um uns herum vergisst. Genau das habe ich vor. Wir werden diese besondere Nacht zusammen geniessen und keinen Gedanken an morgen verschwenden. Wahrscheinlich hätte sie sogar ihren eigenen Geburtstag vergessen, wenn ich sie nicht daran erinnern würde.

Mit zufriedener Miene entlässt mich Gwydian am Nachmittag aus seiner letzten Unterweisung. Ich habe es geschafft. Ein richtig gutes Gefühl. Der bevorstehende Abschied am nächsten Tag wird mir schwerer fallen, als erwartet.

𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt