Kapitel 45 - Draco's POV 5 - Der schlimmste Geburtstag aller Zeiten

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Es ist der 8. Juli und somit mein Geburtstag. Noch nie habe ich mich so davor gefürchtet am Morgen aufzustehen, wie heute. Niemand wollte mir etwas erzählen aber ich bin nicht blöd. Seit heute um Mitternacht ist meine Spur verschwunden. Ich will mir gar nicht vorstellen, was heute passieren wird.

Die Sonne geht gerade erst auf aber ich bin bereits hellwach. Ich ziehe mir ein schwarzes Hemd und eine schwarze Hose an. Ganz meiner Stimmung entsprechend. Den Ring mit dem Obsidian trage ich nicht mehr am Finger, seit es Mina geschafft hat in meinen Traum zu kommen, trotz Okklumentik. Es muss an dem Ring gelegen haben. Die Steine in unseren Ringen sind wie Zwillinge. Bis jetzt hat das Ganze mehr Ärger als Nutzen gebracht.

Meine Eltern und Bellatrix gehen schon eine Weile nicht mehr aus dem Haus und halten sich bedeckt. Dafür gehen Todesser seit Tagen ein und aus bei uns. Das kann nur eines bedeuten. Er wird bald da sein.

Unsere Hauselfen sind in einer Hektik unterwegs und mit den Vorbereitungen beschäftigt. Ich sitze im Speisesaal am grossen, schweren Holztisch und esse gedankenversunken meinen Eiertoast mit Speck. Es fühlt sich an wie eine Henkersmalzeit. Meine Mutter kommt die Treppe heruntergelaufen und geht direkt auf mich zu. „Schon so früh wach?" Spricht sie mich in mitfühlender Stimme an. Dann steht sie neben mir und umarmt mich fest, während ich noch sitze. „Alles Gute zum Geburtstag, Draco." Richtet sie mir sanft ihre Glückwünsche aus. Ich stehe vom Stuhl auf und umarme sie zurück. „Danke, Mum." Ist alles was ich herausbringe. Sie ist die einzige hier im Haus, die es wirklich ernst meint. „Was ist denn das für ein entzückender Kuchen in der Küche?!" Ruft Tante Bellatrix in schrillem Ton ins Esszimmer rüber. „Das sollte eigentlich eine Überraschung sein!" Ruft meine Mutter ihr mit enttäuschtem Ton zurück.

Dann sehen meine Mutter und ich uns einen Moment lang schweigend an. Ich sehe in ihrem Ausdruck, dass es ihr genauso schlecht geht wie mir. Seine Familie kann man sich eben nicht aussuchen. Darunter leiden wir beide am meisten.

„Bald, baald ist es so weit!" Schreit Bellatrix im Haus herum und kann sich vor lauter Euphorie kaum still halten.

Mein Vater macht einen sehr müden Eindruck, als er die Treppe herunterkommt. „Alles Gute zum 17., Draco." Gratuliert er mir in sachlichem Ton. Ich nicke ihm zu. „Danke, Vater." Verlassen die zwei Worte verhalten meinen Mund. Er meint es nicht so. Was er eigentlich damit sagen will, ist, dass ich ihm, jetzt da ich in der Zauberwelt erwachsen bin, endlich von Nutzen sein werde.

Plötzlich höre ich ein komisches Geräusch aus dem Keller, so als ob jemand gerufen hätte. „Was war das?!" Bringe ich die Frage angespannt vor. „Das braucht dich jetzt nicht zu kümmern, Draco!" Faucht mein Vater mir ungeduldig entgegen. Wenn das wieder eines seiner schwarzmagischen Experimente ist, dann dreh ich durch!

Der Tag geht nur schleppend voran und ich vertreibe mir die verbleibende, ‚friedliche Zeit' mit Lesen in meinem Zimmer.

Plötzlich höre ich Stimmen im Erdgeschoss. Ich lege sofort mein Buch weg und gehe in zügigen Schritten aus meinem Zimmer, in Richtung Eingangshalle. Nervosität macht sich in mir breit. Der Kragen meines Hemds gibt mir das Gefühl, weniger Luft zu kriegen. Der Gang kommt mir länger vor als sonst und als ich einen raschen Blick durch die grossen Mosaikfenster rechts von mir werfe, beobachte ich, wie sich draussen ein Gewitter zusammenbraut.

Ich gehe mit abgehackten Schritten die Stufen runter. Dann erblicke ich Crabbe Senior und Goyle Senior, wie sie sich mit meinem Vater unterhalten. Sie wurden wahrscheinlich vorausgeschickt, um die Lage zu checken. Ich gehe kurz zu ihnen, begrüsse sie knapp und gehe gleich weiter in die Küche. Ich stecke mir einen Kaugummi in den Mund und kaue wie wild darauf rum. Es hilft meinen Nerven. Ich stütze meine Hände auf der Marmorablage der Kücheninsel ab und versuche meine Atmung zu kontrollieren. Ich höre, wie sich langsam mehr Leute im Eingangsbereich versammeln. Das Gerede wird lauter. Dann auf einmal wird es unheimlich still.

𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt