Der März ist da. Die Duellier-Meisterschaften rücken näher und die Vorbereitungen dafür laufen. Zuerst steht aber unser nächstes, geheimes Treffen im Raum der Wünsche an.
Es ist einmal mehr Donnerstagabend und ich schleiche mit meinen Zimmerkameradinnen durch die Gänge. Wir sehen uns um, damit uns nicht ausversehen jemand folgt. Unterwegs treffen wir auf Parvati, die Schwester von Padma. Diese hat sie ebenfalls in den Plan eingeweiht. Wir erreichen sicher den Raum der Wünsche. Dort wird gerade eine hitzige Debatte geführt.
Ich sehe Ron und Ginny am Diskutieren und die anderen, wie sie drum herum stehen und gelegentlich etwas dazu sagen. „Ich will auch dabei sein und euch helfen!" Argumentiert Ginny selbstbewusst. „Das ist zu gefährlich! Was soll ich Mum sagen, wenn dir etwas passiert?!" Hält Ron stur dagegen.
„Was ist denn hier los?" Frage ich erstaunt. Harry dreht seinen Kopf zu uns. Er zieht genervt die Augenbrauen hoch. „Ginny ist Neville gefolgt und hat es herausgefunden." Neville steht etwas betrübt auf der Seite. „Sorry Leute." Merkt er schuldbewusst an. Hermine klopft ihm auf die Schulter. „Mach dir keine Gedanken, sie hätte es sowieso herausgefunden." Beruhigt sie ihn, während sie mit Ginny ein freches Grinsen austauscht.
„Und was machen wir jetzt?!" Fragt Ron leicht hysterisch und schaut Harry erwartungsvoll an. „Ich bin dabei. Fertig. Schluss!" Ist Ginny's letztes Wort. Harry verwirft die Hände. „Da hast du deine Antwort. Sie wird ihre Meinung sowieso nicht ändern." Gibt Harry Ron zurück. Ron verzieht sein Gesicht und macht grosse Augen. „Mum wird mich umbringen..."
Wir sind so gut wie vollzählig, nur ein gewisser Jemand fehlte noch. „Wo bleibt denn der weisshaarige Prinz heute?" Fragt Ron zynisch. Wie gerufen, betritt dieser kurz darauf den Raum und dies in Begleitung. „Wenn man vom Teufel spricht." Flüstert Harry wenig erfreut vor sich hin.
Draco hat Blaise dabei und bringt ihn zu uns. „Hey Leute, ich sehe mir das heute mal an." Sagt Blaise cool. „Hier gibt's nichts ‚anzusehen'. Entweder du bist dabei oder nicht!" Macht Hermine ihm klar. „Können wir ihm vertrauen?" Wirft Ron kritisch ein, während er Blaise mustert. Draco geht dazwischen. „Ich vertraue ihm." Sagt er selbstbewusst. „Und welchen Wert hat deine Aussage?" Gibt im Ron frech zurück. „Mehr als deine, Weasley!" Zischt ihn Draco an, während er ihm einen abschätzigen Blick zuwirft. Kurz bevor die Situation zu eskalieren droht, geht Harry dazwischen. „Das können wir jetzt nicht gebrauchen. Reisst euch zusammen! Wir müssen jetzt unsere Differenzen beiseitelegen, zum Wohle von uns allen!" Harry hat Recht. Besser ausdrücken könnte ich es auch nicht.
Plötzlich hört man draussen das Knallen von Böller und anderem Feuerwerk. „Oh nein, sag bloss nicht..." Beginnt Ginny, nichts Gutes ahnend, den Satz, während sie ihre Augen rollt. Sie geht auf die kahle Mauer zu und beschwört die Eingangstüre. Sie macht auf und prompt bestätigt sich ihre Befürchtung. Fred und George stehen draussen mit einem riesigen Grinsen auf dem Gesicht. Fred beginnt zu reden. „Hey Schwester, du dachtest nicht etwa..." George fährt fort. „ ...dass du ohne uns hier deinen Spass haben kannst?" Ron verwirft die Hände. „Das war ja klar! Dann passt ihr wenigstens auf Ginny auf!" Gibt er genervt und befehlerisch durch. „Ich bin kein Kind mehr!" Ruft Ginny ihm gereizt zu. „Noch mehr Weasley's..." Beklagt sich Draco seufzend in der Ecke. Blaise schliesst sich seiner Meinung an. Einige von uns müssen ab der ganzen Situation anfangen zu lachen.
Nach einer Weile haben wir es geschafft uns alle in Position zu begeben, um mit der ersten Mission des Abends zu beginnen. Wir vier liegen bereits und der Neuzugang beobachtet, um zu verstehen wie das Ganze abläuft. Die restlichen Mitglieder üben nebendran Verteidigungszauber. Wir machen es uns auf den Liegen so bequem wie möglich. Wir schliessen unsere Augen und beginnen mit den Übungen, um in den Legilimentik-Zustand zu fallen. Wir werden in eine Traum-Ebene hineingezogen, welche wir gemeinsam kreiert haben.
Wir befinden uns in einer nachgebildeten Traumversion von Dumbledore's Büro. „Als Erstes brauchen wir mehr Informationen zu den Horkruxen." Schlägt Draco prompt vor. Wir stimmen ihm zu und konzentrieren uns auf diesen Gedanken. Ein leichter Schwindel und eine kurze Orientierungslosigkeit machen sich bei mir bemerkbar. Als ich die Augen öffne, sehe ich wie wir draussen auf einem Rasen stehen. Daneben ist ein alter Friedhof zu sehen. „Wo sind wir hier?" Fragt Hannah vorsichtig. Harry geht auf ein grosses Grab, in der Mitte des kleinen Friedhofes, zu. „Ich war schon mal hier. Das ist... das Grab von Tom Riddle's Vater." Spricht Harry mit gespanntem Ton. Bevor wir uns weiter darüber unterhalten können, beginnt die Erinnerung zusammenzubrechen. Wir lösen einen Tarnzauber aus und schleichen uns in die nächste, zufällige Erinnerung. Wir befinden uns im Haus einer alten Sammlerin. Von der Kleidung und dem Dekor her, dürften wir etwa in den 40er-Jahren gelandet sein. Die verschiedenen Stilepochen haben mich schon immer fasziniert.
Die alte Dame hat reichlich Wertvolles in ihrem Haus rumstehen. Sie scheint uns nicht zu sehen und trinkt in aller Ruhe ihren Schwarztee mit Milch auf dem Balkon. Wir schauen uns nach nützlichen Hinweisen um. „Leute, schaut mal!" Winkt uns Hannah drängend zu sich. Wir gehen zu ihr. „Das da ist derselbe Kelch, den wir schon gesehen haben." Stellt sie aufgeregt fest. Wir staunen nicht schlecht. Hannah versucht das goldene Gefäss zu greifen aber es ist nur eine Erinnerung. Ihre Hände gehen durch das Metall hindurch, ganz so als wäre sie ein Geist.
Dann klingelt es an der Tür der alten Dame. Ihr Butler öffnet diese und lässt den mysteriösen Gast eintreten. Es ist ein junger, gutaussehender Mann mit einem langen Mantel und einem Hut. „Madam, ihr Besuch ist eingetroffen." Informiert der Butler die Dame. Der Butler bringt den Gast durch das Haus und nach draussen auf den Balkon.
„Sie sind also auch Kunstsammler?" Fragt sie interessiert, während sie dem jungen Mann eine Tasse Tee eingiesst. „In gewisser Weise, bin ich das." Gibtder junge Mann in einer charmanten und dennoch arroganten Stimme zur Antwort.
„Lass uns weiterziehen. Hier gibt es nichts mehr für uns zu sehen." Drängt uns Draco ungeduldig. „Moment, ich glaube da kommt noch etwas." Wirft Harry ein und wartet konzentriert ab. Ein paar Minuten später passiert tatsächlich etwas. Der junge Mann schüttet der alten Dame etwas in den Tee, während sie ein paar Sekunden unaufmerksam ist. Die alte Dame nimmt einen Schluck, bricht zusammen und stirbt auf der Stelle. Bevor der Butler in der Küche etwas davon mitbekommt, ist der junge Mann schon durchs Haus geschlichen, hat sich den Kelch geschnappt und ist damit verschwunden.
Wir stehen nur geschockt da. Dann können wir uns aus der Starre lösen und wir folgen dem jungen Mann. Wir laufen durch die alten Strassen von London und versuchen an ihm dranzubleiben. Plötzlich haben wir ihn aus den Augen verloren. Wir befinden uns in einer Sackgasse! „Da seid ihr ja." Erklingt die finstere, charmante Männerstimme hinter uns. Wir drehen uns abrupt um. Der junge Mann nimmt seinen Hut ab. Er ist Tom Riddle, wie vermutet. Wie kann er uns sehen? Das hier ist doch nur eine Erinnerung? Sein dunkler Blick durchbohrt uns und ein diabolisches Lächeln umspielt seine Lippen. „Ich habe damit gerechnet, dass ihr früher oder später hier auftauchen werdet."
Er hat uns gefunden. Unsere Tarnzauber und all die Stunden Legilimentik scheinen umsonst gewesen zu sein. Es war leichtsinnig zu glauben, dass wir jemals eine Chance gegen ihn haben würden. Wir versuchen zu fliehen aber eine unsichtbare Macht hält uns dort gefangen. „Um mich für euren netten Besuch erkenntlich zu zeigen, habe ich auch eine kleine Überraschung vorbereitet." Richtet Tom seine letzten Worte in unberechenbarem Ton an uns. Er streckt geschwind seine geöffnete Hand nach uns aus. Es fühlt sich einen Moment lang so an, als würde uns die Kehle zugeschnürt. Dann werden wir aus der Erinnerung geschleudert und wachen sofort wieder auf unseren Liegen im Raum der Wünsche auf.
„Scheisse, was war das?!" Schreit Draco als erster auf. Alle anderen stehen um uns herum und fragen sich, was passiert ist. „Er hat uns sofort entdeckt!" Erklärt Harry ganz ausser Atem. „Wir sind erledigt..." Murmelt Hannah hoffnungslos vor sich hin. „Von was für einer ‚Überraschung' hat er geredet?" Frage ich die anderen verunsichert. Wir schauen uns ahnungslos entgegen.
„Egal was er geplant hat... wir werden es bestimmt merken, wenn es soweit ist." Gibt Harry mit einer düsteren Vorahnung an uns weiter. Es herrscht eine Unruhe und viele von uns reden durcheinander. Wir verlassen in dieser Nacht mit einem unguten Gefühl den Raum der Wünsche.
- 1386 Wörter
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𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔
Fanfic♡ Wie in einer Art Parallel-Universum lernt der Junge mit den weiss-blonden Haaren seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Er erkennt, dass er eine Wahl hat und verändert so den Verlauf der Geschichte. Dabei deckt er die verborgenen Geheimnisse sei...