Mina hat mit dem Ritual begonnen. Ich werde enorm müde und sinke in einen tiefen Schlaf. Es ist, als würde ich in einen bodenlosen Abgrund fallen. Eine Weile vergeht und ich frage mich, wie lange dieser Zustand schon anhält? Ich kann es nicht einschätzen.
Dann spüre ich endlich einen harten Boden unter mir. Ich richte mich mühsam auf und sehe mein Zimmer. Ich höre eine weinende Kinderstimme von meinem Bett kommen und eine weibliche Stimme. Ich gehe auf das Bett zu und ich sehe, wie meine Mutter mich tröstet und im Arm hält. Da bin ich erst zehn Jahre alt. Noch nie habe ich mich von aussen her selber gesehen. Hoffentlich gehört das hier zum Ritual, denn wenn nicht, würde ich sagen, dass ich tot bin.
Mein jüngeres Ich ist bemitleidenswert. Es ist unerträglich, mich so zu sehen. Nach einer Weile verlässt meine Mutter das Zimmer und ich sollte versuchen zu schlafen. Natürlich kann ich das nicht. Ich spüre meinen Herzschlag klopfen, während ich langsam auf mein jüngeres Ich zugehe, um das Bett herumlaufe und mich an den Rand der Matratze setze. Meine jüngere Version ist noch am Weinen und Schluchzen. Nach einer Weile reibt er sich die restlichen Tränen aus den Augen und er sieht mich an. Er nimmt mich also doch wahr. Das Unheimlichste, was mir je passiert ist. Mir selbst direkt in die Augen zu schauen...
Meine aufgesperrten Augen verhaften sich auf seine kleine Gestalt. Mit einer zunehmenden Anspannung warte ich ab, was passieren wird. Eine tiefe Unruhe bahnt sich ihren Weg durch mich hindurch.
Mein jüngeres Selbst scheint dafür plötzlich ruhig und gelassen zu sein. Er legt mir seine kleine Hand auf den Arm. Ich zucke kurz zusammen. Sein Blick hat sich komplett verändert. Er beginnt mit seiner Kinderstimme zu mir zu sprechen. „Endlich treffen wir uns." Gibt er mit einem ungewöhnlichen Selbstvertrauen von sich. „Wer bist du wirklich?" Will ich schleunigst von ihm wissen.
Er beginnt zu lächeln. „Ich bin... die Ankündigung." Ich werfe ihm daraufhin einen misstrauischen Blick zu. „Was soll das bedeuten?"
Er dreht sich daraufhin nach hinten zu seinem Kissen und holt etwas darunter hervor. Es ist ein altes Medaillon. Er streckt es mir entgegen. Unter der verglasten Front kann ich eine Schlange erkennen. Verschiedene Symbole zieren den Rand, deren Bedeutung ich nicht verstehe. Ich will nach dem Medaillon greifen aber mein jüngeres Ich zieht den Arm zurück. „Das hier, kannst du nicht haben. Es ist meines. Du wirst irgendwann dein eigenes haben." Erklärt er mir in einer ruhigen, fast überheblichen Art.
„Und was kann ich damit tun?" Frage ich ihn nervös. Er sieht mir in die Augen. „Das hier ist nur ein Symbol." Klärt er mich auf, während er mir das Medaillon entgegen hält. „Du kannst jetzt schon alles tun. Sei der König deiner Welt!" Er sieht, dass ich noch nicht ganz verstehe. Mein jüngeres Ich steigt aus dem Bett und signalisiert mir, ihm zu folgen.
Wir gehen zusammen aus dem Zimmer und den langen Gang entlang. Unten aus dem Speisesaal höre ich einige Stimmen. Auch die meines Vaters. Ich bleibe ruckartig im Gang stehen. Mein jüngeres Ich dreht sich um zu mir. „Hab keine Angst. Das hier ist deine Welt. Zeig ihnen, wer sie beherrscht." Beschwichtigt er mich mit einem teuflisch frechen Grinsen auf dem Gesicht.
Das hier ist also meine Welt? Ich denke darüber nach. Ich wage einen ersten Test, um zu sehen ob es stimmt, was meine kleinere Version da erzählt. Ich schliesse kurz meine Augen.
Als ich meine Augen wieder öffne, trage ich einen schwarzen Anzug und das Medaillon um meinen Hals. Es fühlt sich an, als wäre ich stärker und sicherer geworden. Ich folge meinem jüngeren Ich, welches weiter auf das Ende des Ganges zuläuft. Wir kommen zur Treppe. Mindestens 150 Personen stehen unten im Eingangsbereich in schicker Abendgarderobe. Meine Eltern, viele Leute aus dem Ministerium und auch einige Todesser. Ich steige die Stufen herunter. Mein jüngeres Ich sehe ich nicht mehr. Alle werfen mir einen bewundernden Blick zu und... verbeugen sich vor mir. ...Was zum Geier ist hier los?!
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𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔
Fanfiction♡ Wie in einer Art Parallel-Universum lernt der Junge mit den weiss-blonden Haaren seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Er erkennt, dass er eine Wahl hat und verändert so den Verlauf der Geschichte. Dabei deckt er die verborgenen Geheimnisse sei...