Kapitel 47 - Trauer und Hoffnung

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Dobby springt hin und her und bringt uns einen nach dem anderen sicher zurück ins Hauptquartier des Ordens. Sogar die Thestrale bringt er zurück in den Wald, aus dem Remus und Sirius sie hergebracht hatten. Remus... er ist tot. Direkt vor unseren Augen seines Lebens beraubt. Bellatrix ist ein richtiges Monster. Wie kann jemand nur so werden wie sie...?

Auch meine Mutter kann jetzt seit dem Vorfall die Thestrale sehen. Sie, Tonks und Sirius sitzen noch lange draussen auf der Veranda und reden. Es fliesst nebst den Tränen auch viel Alkohol. Aber in Anbetracht der Umstände, kann man ihnen das nicht übel nehmen.

Ich sitze mit Harry, Ron und Hermine oben im Gästezimmer. Wir sind alle erschüttert, durch das was geschehen ist aber Harry trifft es besonders hart. Molly und Ginny helfen die Wunden von meinem Vater und von Mr. Ollivander zu versorgen. Wir sind ihnen sehr dankbar für all die Hilfe. Neville und Hannah sind draussen spazieren gegangen. Die Stimmung hier im Haus ist recht angeschlagen und ich kann verstehen, dass sie Abstand brauchen.

Am nächsten Tag schon führen wir eine symbolische Beerdigung durch. Das Schreckliche daran ist, dass wir Remus Körper nicht mitnehmen konnten. Tonks ist völlig aufgelöst. Man sieht ihr an, dass sie letzte Nacht kaum schlafen konnte, trotz Beruhigungstrank, den Molly ihr verabreicht hatte. Im kleinen Garten, hinter dem Haus des Ordens, unter der alten Eiche, haben wir ein wunderschönes Grab für Remus Lupin errichtet. Wir alle halten nacheinander eine kurze Ansprache. Wir erinnern uns an die gemeinsame Zeit und wie wir ihn persönlich wahrgenommen haben. Er lebt für immer in unseren Herzen weiter.

In den nächsten Tagen verbringe ich einige Zeit mit meinem Vater. Wir führen längst überfällige Gespräche zu Themen, über die wir bisher nie geredet haben. Wie beispielsweise über unsere Gabe des Traumwandelns und unsere Erfahrungen damit. Mein Vater hatte auch als Kind schon die Träume anderer Menschen besucht und wusste nicht, was mit ihm genau geschah. Es tut gut, sich darüber austauschen zu können und ich bin froh nicht mehr alleine damit zu sein.

Und danach, es musste ja so kommen, spricht mein Vater das unangenehme Thema an. „Er mag dich sehr, Mina." Beginnt mein Vater in tiefer und überzeugter Stimme. Ich wende meinen Blick ab. Es ist mir etwas peinlich mit meinem Vater über ein solches Thema zu reden. Es ist auch eine sehr ungewöhnliche Situation, da meine Liebe auf der Feindesseite steht. Mir ist bewusst, dass ich dadurch einen Schwachpunkt in der Verteidigung darstelle. Wenn es hart auf hart kommt, könnte das uns alle in Lebensgefahr bringen. Ich bleibe still aber mein Ausdruck verrät ihm genug. „Ohne Draco's Hilfe wären wir da nicht wieder so leicht rausgekommen." Bemerkt er in ernstem Ton.

Ich nicke leicht und lasse die Erinnerungen erneut an mir vorbeiziehen. Dann wende ich mich meinem Vater zu. „Warum hat er dich eigentlich so komisch angesehen?" Frage ich ihn daraufhin. Mein Vater fängt an zu lächeln. „Das ist dir wohl nicht entgangen."

Mein neugieriger Blick ist auf ihn gerichtet. „Draco hat mich im Keller aufgesucht. Das schlechte Gewissen stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Er hat sich dafür, was passiert ist, entschuldigt." Erklärt er mir. Ich schaue ihn darauf etwas ungläubig an. „Das hat er wirklich getan?" Mein Vater nickt mir seriös zu.

Wir reden noch eine Weile. Auch Tage später, geht mir der Inhalt dieses Gesprächs nicht mehr aus dem Kopf.

Der Zauberkrieg läuft während alle dem weiter und es fällt uns schwer die Kraft zu finden, um weiter gegen Todesser und Voldemort vorzugehen und Strategien zu besprechen. Nach ein paar Tagen raffen wir uns dann doch dazu auf und veranstalten unsere nächste Kriesensitzung. Dieses Mal nehmen auch Mr. Ollivander und mein Vater daran teil. Die beiden haben einige nützliche Informationen für uns.

Mr. Ollivander überbringt leider schlechte Nachrichten. Unter Folter hat er gewisse Informationen preisgegeben, welche Voldemort näher zum Elderstab bringen werden. Vermutlich ist Voldemort im Moment unterwegs, um an den legendären Elderstab zu gelangen. Damit würde er unglaublich mächtig werden. Ob wir dann überhaupt noch eine Chance haben, ihn aufzuhalten?

Weitere Tage verstreichen und wir verstecken uns die meiste Zeit im Hauptquartier des Ordens. Harry's Geburtstag rückt näher und in der Nacht auf den 31. Juli passiert etwas völlig Unerwartetes.

In einer Aufregung weckt Harry mitten in der Nacht das ganze Haus auf. Wir schlurfen alle müde und in unseren Pyjamas ins Wohnzimmer und fragen uns was denn los ist.

Mit weitgeöffnetem Blick steht er vor uns hin: „Dumbledore lebt!" Verkündet er ganz ausser Atem.

Einen kurzen Moment ist es mucksmäuschenstill im Raum. Nichts als überraschte Gesichter blicken ihm entgegen. „Dumbledore ist mir im Traum erschienen! Er hat mich kontaktiert! Er war schwer verletzt und kuriert sich an einem sicheren Ort!" Erzählt er uns in einer Hektik und dennoch mit klarer Überzeugung in der Stimme. „Bist du dir da auch ganz sicher, Harry?" Fragt Sirius ihn skeptisch und geht auf seinen Patensohn zu. Harry nickt nervös und ein hoffnungsvolles Lächeln zeichnet sich auf seinem Gesicht ab. Hannah und ich blicken uns entgegen. Wir denken das Gleiche und wir gehen ebenfalls auf Harry zu. Er verbindet sogleich seinen mit unserem Verstand und übermittelt uns, was er gesehen hat. Unsere überraschten Gesichter verraten uns. „Es ist wahr! Es ist wirklich Dumbledore!" Verkünde ich die Worte mit Nachdruck und unterstütze damit Harry's Aussage. Die Stimmung wird schlagartig besser. Nach solch guten Nachrichten haben wir uns gesehnt. Es entsteht ein Funken der Hoffnung zwischen all der Dunkelheit und der lähmenden Trauer.

„Das Dumbledore noch lebt, muss unter uns bleiben!" Unterbricht uns Mad-Eye Moody kurz darauf mit ernstem Ton. „Wenn er zurückkehrt, wird dass der grosse Überraschungsmoment sein!" Bemerkt Arthur mit einer gewissen Schadenfreude. Wir sind uns absolut einig, dass niemand davon erfährt, bis zum entscheidenden Moment.

Plötzlich kommen Molly, Ginny und Hermine mit einer Torte aus der Küche. Genau 17 brennende Kerzen stecken in der Glasur. „Alles Gute zum Geburtstag, Harry!" Gratulieren sie ihm. Harry's Augen glänzen. „Aber es ist doch mitten in der Nacht." Bringt er ganz verlegen heraus. „Wir dachten, da sowieso alle wach sind, sollten wir diese Gelegenheit nutzen!" Meint Hermine mit einem aufgeregten Lächeln. Sie drückt Harry einmal fest an sich. Wir gratulieren ihm alle nacheinander und es entsteht eine feierliche, herzerwärmende Stimmung. Harry bläst die Kerzen aus und wir essen gemeinsam, trotz der Tageszeit. Es fühlt sich an, als wären wir eine grosse, kunterbunte Familie.


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𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt