Ich halte Mina mit meinen beiden Armen von hinten fest und versuche sie daran zu hindern, in ihr sicheres Verderben zu laufen. Zuerst wehrt sie sich heftig, doch nach einer Weile verlassen sie die Kräfte und sie sackt erschöpft vor mir auf den Boden.
Meine Hände zittern, während ich mich um Mina's starren Körper klammere. Wir sind dazu verdammt zuzusehen, wie Aleister vorne auf dem Felsen auf die Knie sinkt und das Leben in seinen Augen erlischt. Ein weisser Schleier schwebt aus dem Steintor heraus, legt sich um ihn und zieht ihn in den Durchgang dahinter. In diesem Augenblick erkenne ich, was für einen Zweck dieses Tor erfüllt...
Mina's Mutter schreit und weint und auch Sirius hält sie mit aller Kraft davon ab, ihrem Mann nachzulaufen und durch das Tor zu folgen. Mina gibt inzwischen kein Geräusch mehr von sich. Sie wirkt wie versteinert. Ich versuche ihre Präsenz zu spüren aber da ist nur Leere. Als wäre ein Teil von ihr mit ihrem Vater gestorben...
Es fühlt sich surreal an, wie ein Traum. Und genauso nehme ich jetzt auch meine Umgebung wahr. Ich betrachte alles wie durch einen dichten Nebel hindurch. Wir befinden uns vor einem Trümmerhaufen. Meine Augen starren neben ihr auf den kalten Grund. Ich war unfähig etwas auszurichten... unfähig die, die sie liebt zu beschützen...
Dann fällt mir auf, dass Mina die Prophezeiung nicht mehr bei sich trägt... Sie ist weg! Ich schaue zu den Todessern und sehe, wie Crouch Junior das kleine Stückchen Glas gerade an Bellatrix übergibt. Am liebsten würde ich ihr jetzt gleich die Fresse einhauen und ihr dieses beschissene Lachen abgewöhnen! Vor lauter Rage steigen mir heisse Tränen in die Augen. Jeder Muskel zieht sich in mir zusammen.
Gerade als ich denke, dass es nicht mehr schlimmer kommen kann, erscheint ein weiterer Rauchstreifen neben Bellatrix. Alle übrigen Todesser halten ihre Zauberstäbe auf uns gerichtet und warten still ab. Aus dem Rauch tritt ein weiterer Anhänger Voldemort's hervor. Er trägt ein langes, schwarzes Gewand, eine Maske und Handschuhe, doch an seiner Gangart erkenne ich ihn sofort. Es ist mein Vater.
Nach all der Zeit sind mein Hass und meine Verachtung für ihn unaufhörlich angestiegen. Ich war nie gut genug und ich musste von ihm loskommen. Schon zu oft hatte ich mir vorgestellt, wie es sein würde, ihm wieder zu begegnen. Ich drücke Mina fester an mich und versuche so bei klarem Verstand zu bleiben. Ihre Gegenwart ist das Einzige, was mich gerade davon abhält den Boden unter den Füssen zu verlieren und durchzudrehen.
Er legt seine Maske ab und ich blicke in sein gealtertes, müdes Gesicht. Bellatrix gibt ihm jetzt die kleine Kugel in die Hände. Irgendwas stimmt nicht mit meinem Vater. Er fängt an mit dem Kopf zu zucken und ihn verkrampft zu rotieren, bis die Bewegungen schlagartig aufhören und eine kühle, selbstzufriedene Präsenz ihn umgibt. Das ist nicht mehr mein Vater. Das erkenne ich spätestens, als er seine Lieder öffnet und graue Schlangenaugen darunter hervortreten.
Voldemort hat ihn übernommen und agiert durch ihn hindurch.
Einen Moment später bricht Harry unter Schmerzen zusammen. Er drückt seine Hände gegen die Narbe auf seiner Stirn. Sirius ist gleich bei ihm und lässt dabei nicht eine Sekunde die Hand von Mina's Mutter los.
Ich erkenne es in Harry's Augen. Voldemort ist nun in seinen Kopf eingedrungen. Er benutzt meinen Vater und die Kugel als Medium und holt sich die Informationen gewaltsam aus Harry's Verstand. Er wagt es nicht einmal selber herzukommen, dieses widerwärtige Monster!
Harry setzt sich zur Wehr aber mit diesem finsteren Trick hat Voldemort auch Mina's Legilimentik-Schutz umgehen können. Er hat keine Chance. Nach einem Moment der Ewigkeit unterbricht er die gewaltsam erzwungene Verbindung und Harry wird aus seinen Qualen befreit. Er keucht und windet sich vor Schmerzen.
Mein Vater wird nicht länger wie eine Marionette gesteuert. Als sich unsere Blicke kurze Zeit später kreuzen, sehe ich so vieles darin. Reue, Bedauern und Angst. „Vater..." Schaffe ich es geschwächt zu ihm zu sprechen. Es kommt mir so vor, als würde er mir etwas sagen wollen aber er schweigt. Sein von Emotionen zerfressener Blick ist auf mich fixiert, bis er sich dazu zwingt, sich von mir abzuwenden.
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𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔
Hayran Kurgu♡ Wie in einer Art Parallel-Universum lernt der Junge mit den weiss-blonden Haaren seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Er erkennt, dass er eine Wahl hat und verändert so den Verlauf der Geschichte. Dabei deckt er die verborgenen Geheimnisse sei...