Kapitel 79 - Gejagt

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Der grünliche Schutzschild vom Anhänger löst sich auf. Draco kniet erschöpft an Ort und Stelle. Der Boden ist komplett matschig und weich von der Überschwemmung. Die Schlangen ziehen sich gemächlich zurück in den Wald.

Als ich mich auf dem verwüsteten Areal umsehe, entdecke ich den Todesser, der von einer Schlange gebissen wurde. Er ist als Einziger zurückgeblieben, während die anderen fliehen konnten. Seine Maske befindet sich neben ihm. Das Gesicht kenne ich nicht. Sein Körper liegt blass und starr auf dem Grund und seine Augen sind weit geöffnet. Das Gift hat einen Herzstillstand verursacht. Lange ertrage ich diesen verstörenden Anblick nicht. Bevor mein Magen auch nur die Gelegenheit bekommt sich zusammenzuziehen, wende ich mich gleich wieder von der Leiche ab.

Ich stapfe zu Draco und helfe ihm aufzustehen. Um ihn vom Einfluss des Medaillons zu schützen, greife ich nach der Kette. Gerade als ich ihm diese vom Hals ziehen will, verbrennt es mir die Hand.

„Ahhh, Scheisse ist das heiss!" Rufe ich fluchend aus. „Ich mach das schon..." Beschwichtigt er mich mit geschwächter Stimme. Er zieht an der Kette und schafft es, diese nach ein paar Anläufen abzulegen. Dann schleppt er sich zur Silberkiste hinüber und ich stütze ihn dabei. Er versiegelt das kraftvolle Schmuckstück und verharrt eine Weile dort, um sich auszuruhen.

„Wir müssen so schnell wie möglich von hier weg..." Gibt er schweratmend von sich. Wir nehmen unsere Rucksäcke und die wenigen Dinge, welche nicht mit dem Zelt zusammen zu Schutt und Asche verbrannt sind, in die Hand. „Kannst du in dem Zustand apparieren?" Frage ich ihn besorgt. Er nickt mir müde zu. „Natürlich geht das." Antwortet er angeschlagen. Es lässt mich daran zweifeln, ob er wirklich transportfähig ist. Hier sind wir aber ein zu leichtes Ziel und so bleibt uns keine andere Option. Wir stehen näher zusammen und ich spreche den Zauber: „Apparate."

Wir landen im nächstgelegenen kleinen Städtchen, in einer Seitengasse. Niemand hat uns beobachtet, als wir uns plötzlich materialisiert haben. Wir sind hungrig. Ich gehe kurz in eine Bäckerei auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Draco wartet in der Seitengasse auf mich und ruht sich noch etwas aus.

Ich komme zurück mit mehreren Sandwiches, Schokoladengebäck und zwei Liter Wasser. Wir trinken fast das ganze Mineralwasser auf einmal und schlingen das Essen herunter. Es schmeckt noch um einiges besser, wenn man wirklich Hunger hat. Die Magie, die wir zuvor angewendet haben, hat uns enorme Kraft gekostet.

Ich ertappe mich dabei, wie ich mich ständig umsehe und nach möglichen Verfolgern Ausschau halte. Draco bleibt ebenso wachsam. „Es wird bald dunkel. Wir sollten uns ein Muggel-Hotel suchen und untertauchen." Schlägt er vor.

Mit unseren verdreckten Klamotten und Rucksäcken durchstreifen wir die Strassen. Plötzlich reisst Draco einen Vollstopp und starrt an eine Plakatwand. Darauf sind viele Muggel-Werbeanzeigen und auch Kinoplakate zu sehen, die sich nicht bewegen. Doch dazwischen sind Flyer und andere Infos angebracht, die nur von Zauberern und Hexen gesehen werden können.

Mich trifft fast der Schlag, als auch ich sehe, was er entdeckt hat. Ein Steckbrief mit seinem Gesicht drauf. Es ist eines seiner Passfotos. Er dreht sich darauf galant von der Seite nach vorne und grinst dann frech in die Kamera. Ich lese still für mich den Steckbrief-Text:

Haben Sie diesen Zauberer gesehen?Dringend Gesucht – Draco Lucius Malfoy – Jegliche Hinweise auf seinen Aufenthalt müssen umgehend gemeldet werden! – Ihr Zaubereiministerium, Abteilung für rechtliche Strafverfolgung'

Draco nimmt hastig seinen Rucksack von den Schultern und kramt gehetzt darin herum, bis er ein Cap herauszieht und es sich gleich auf den Kopf setzt. Ich tue es ihm gleich und hole einen Sonnenhut aus meinem Rucksack. Wir gehen an der Plakatwand vorbei, um nicht weiter aufzufallen. Keine zehn Meter weitervorne entdecken wir noch mehr Steckbriefe. Harry, Hannah und ich haben natürlich auch alle einen eigenen bekommen.

𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt