Kapitel 2 - Die Malfoy's

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Meine Mutter bekommt glänzende Augen und drückt mich ganz fest an sich. Mein Vater lächelt und überspielt seine leichte Emotionalität damit gekonnt. Er ist in der Welt der Zauberei als starker und weiser Auror bekannt aber bei seiner eigenen Tochter wird auch sein Herz weich.

„Sayu, mach dir keine Sorgen. Mina ist schon gross und recht selbstständig." Tröstet mein Vater meine Mutter und legt seinen Arm um sie. Meine Mutter nickt und versucht etwas mehr zu lächeln. „Hast du es dabei, Aleister Darling?" Fragt meine Mutter meinen Vater plötzlich aus dem Nichts heraus. Mein Gesicht macht einen überraschten Ausdruck, als mein Vater ein kleines Kästchen aus seinem Mantel herauszieht. Ich blicke ihn verwundert an. „Das ist für dich, Liebes." Sagt er mit einem leicht mystischen Unterton in seiner Stimme. Er legt mir das hölzerne Kästchen mit goldenen Verzierungen in meine Hände. Ich blicke kurz zu meinen Eltern, bevor ich mich dann dem Kästchen zuwende. Ich öffne es und kann es nicht glauben. Es ist eine filigrane, goldene Halskette mit allen 9 Planeten unseres Sonnensystems als kleine Anhänger angebracht. Auch eine Sonne und ein kleiner Vollmond sind zu sehen. Jedes in seiner Farbe schimmernd und mit goldgelb umrahmt.

„Die Planeten und Sterne werden über dich wachen." Sagt meine Mutter in einer sanften und freudigen Stimme. Ich umarme sie nochmals fest. „Danke, Mum!"

Ich verstehe sofort, dass die Idee und die Umsetzung dieses Schmuckstückes von meiner Mutter sind. Jedoch der finanzielle Teil eher von meinem Vater kommt. Dann umarme ich in einer Wucht auch meinen Vater. Dieser ist zuerst etwas überrascht aber dann erwidert er die Umarmung.

Meine Eltern blicken plötzlich auf, weiter nach vorne zum Gleissteg hin. Ich drehte mich um und da sehe ich sie. Eine Familie mit ihrem Sohn. Alle haben diese intensiv weiss-blonden Haare. Sie sind elegant gekleidet, ganz in schwarz. Als sie uns bemerken, lächelt die Frau und die drei gehen auf uns zu. Der Mann mit den langen, weiss-blonden Haaren allen voran. Mein Vater läuft jetzt auch auf ihn zu und die beiden begrüssen sich mit einer kurzen, kräftigen Umarmung. „Ah, Lucius, lange ist es her!" Sagt mein Vater mit erfreuter Stimme. „Aleister! Das ist ja eine freudige Überraschung, dich hier schon anzutreffen. Nächste Woche im Ministerium wirst du uns bei den Ermittlungen helfen, wie ich gehört habe." Verkündet Lucius stolz. „Ja, ganz Recht. Ich wurde für das neuste Team mit eingeteilt. Ich hoffe ich werde der Abteilung von Nutzen sein." Antwortet mein Vater. „Aber sicher wirst du das sein!" Entgegnet Lucius mit Nachdruck.

Von was für Ermittlungen sie sprechen, habe ich keine Ahnung aber das ist für mich auch nur so ein arbeitsbezogenes Ministeriums-Blabla. Auf jeden Fall scheinen sie sich gut zu verstehen und auch schon ein paar Jahre zu kennen.

Lucius lächelt meinem Vater zu und blickt nun zu meiner Mutter und mir. „Das sind also deine bezaubernde Frau und Tochter, von denen ich schon viel gehört habe." Sagt er in einem neugierigen Ton. „Ganz recht, Lucius. Das ist meine Frau, Sayuri." Lucius gibt ihr die Hand auf sehr förmliche Art mit einer leicht angedeuteten Verbeugung. „Und das ist meine Tochter, Mina." Fährt mein Vater fort. Lucius mustert mich mit seinen eisblauen Augen. Dann lächelt er, etwas unheimlich für meinen Geschmack, während er auch mir die Hand zur Begrüssung reicht.

Die Malfoy Familie. Sie haben grossen Einfluss und ein noch grösseres Vermögen. So viel weiss ich über sie aber das ist auch schon alles.

„Das ist meine Frau, Narcissa..." Fährt Lucius nun fort. Narcissa hat ein warmes lächeln und strahlt eine angenehme Herzlichkeit aus. Sie macht einen leichten Knicks, bevor sie zu uns drei geht und uns jeweils die Hand gibt.

„...und mein Sohn, Draco." Lucius präsentierte uns stolz seinen einzigen Sohn. Es ist nicht schwer zu erkennen, wie viele Erwartungen er in Draco hat.

Draco ist ein grosser, schlanker Junge mit breiten Schultern und heller, elfenbeinfarbener Haut. Er trägt einen pechschwarzen, massgeschneiderten Anzug mit Krawatte und Designeranzugschuhen, welche allesamt in Kontrast zu seinen, näherbetrachtet fast silber-blonden Haaren stehen. Ein Teil seiner halblangen Haare sind mit Gel nach hinten gekämmt und die restlichen Haare hängen ihm leicht ins Gesicht. Besonders auffallend sind seine grossen, hellblauen Augen. Sie haben ebenfalls eine starke Ausstrahlung, jedoch ist sein Ausdruck weniger bedrohlich, wie der von Lucius. Sein Auftritt wirkt eher... frech und eitel.

Er begrüsst meinen Vater, meine Mutter und dann bewegt er sich langsam auf mich zu. Diese ganze Situation fühlt sich für mich wie in Zeitluppe an. Sein Ausdruck wirkt zuerst so emotionslos, als er vor mir steht. Dann sieht er mich einen Moment lang an. Langsam hebt er seinen Blick von meinen Schuhen, zu meinen Beinen, über meinen Rock, die Bluse, bis hoch zu meinem Gesicht. Er sieht mir in die Augen und fängt an zu grinsen. „Freut mich dich kennenzulernen, Mina." Kommt es ihm dabei ganz gelassen über die Lippen. Er streckt seine Hand aus, um mich zu begrüssen. Seine Hände sind gross und an seinen langen Fingern trägt er verschiedene, schwere Silberringe. Das kalte Metall drückt mir in meine Hand, als ich ihn mit dieser grüsse.

Das alles passierte in nur wenigen Sekunden aber fühlt sich dennoch wie eine Ewigkeit an. Ich weiss gar nicht genau, wie ich diese ganzen Gedanken und Eindrücke zuordnen soll. Das einzige, das mir durch den Kopf geht ist; Was war das gerade? Kurz danach hoffe ich, dass man mir meine akute Verwirrtheit äusserlich nicht ansehen konnte.

„So Kinder, es wird Zeit! Der Zug fährt in fünf Minuten los." Bemerkt Lucius. Draco wirft ihm einen leicht genervten Blick zu, als das Wort ‚Kinder' fällt.

„Draco, hilf doch bitte Mina's Gepäck in den Zug einzuladen." Weist Narcissa ihn freundlich an. Er rollt seine Augen kurz, ohne das seine Mutter oder die anderen Erwachsenen es sehen können. Dann dreht er sich zu ihr um und antwortet: „Ja, klar Mum."

Die Eltern von Draco und meine Eltern unterhalten sich weiter. „Hätten Sie, Lucius und Ihre Frau Narcissa etwas dagegen, uns heute beim Lunch Gesellschaft zu leisten?" Fragt meine Mutter höflich. Lucius Augen fangen daraufhin an zu leuchten. Er blickt kurz zu Narcissa, welche lächelt und nickend zustimmt. Dann dreht er sich wieder zurück. „Nein, im Gegenteil. Das würde uns ausserordentlich freuen!" Antwortet er begeistert von der Idee.

Draco verabschiedet sich danach von seinen Eltern. Seine Mutter nimmt ihn nochmals fest in den Arm. Lucius flüstert Draco noch etwas zu aber sonst fällt ihre Verabschiedung eher etwas kühl aus.

Meine Eltern nehmen mich jeweils nochmals in den Arm. Dann laufe ich Richtung Zug mit meinem Gepäck. „Schreibe uns, wann immer du möchtest!" Ruft mir meine Mutter noch hinterher. Ich drehe mich kurz um, lächle ihr zu und winke ihr mit der Hand.

Bei der Zugtüre angekommen, schnappt sich Draco meinen Koffer, bevor ich irgendetwas sagen kann. Ich bin überrascht, wie schnell er diesen schweren Koffer die Stufen hoch in den Waggon gezogen und sogleich verstaut hat. Und das noch einhändig. „Geniesse die Fahrt." Lässt er die Worte kurz und knapp beim Vorbeigehen fallen. Dann verschwindet er in einem Zugabteil, indem schon andere Slytherin-Schüler sitzen. Diese haben wohl schon auf ihn gewartet, denn es war gerade noch ein Platz für ihn in dem Abteil frei.


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𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt