Kapitel 95 - Antworten

80 6 7
                                    

Nur ein Teil der Schülerschaft und der Lehrer ist nach Hogwarts zurückgekehrt. Dafür sind so viele neue Gesichter in und um das Schloss zu sehen. Die Vorbereitungen für einen bevorstehenden Krieg laufen auf Hochtouren. Tag für Tag rücken mehr Leute vom Widerstand ein. Heute Morgen sind Dobby und Kreacher mit einer Schar weiterer Hauselfen eingetroffen. Auch sie sind bereit für ihre Freiheit zu kämpfen. Ihr Volk wurde lange genug unterdrückt.

Es ist kurz vor neun Uhr morgens und meine Mutter ist schon aus dem Zimmer gegangen. Sie stürzt sich in die Arbeit, um sich abzulenken. Wir haben seit gestern kaum geredet. Professor McGonagall hatte uns in der Nacht noch einen Beruhigungstrank zukommen lassen. Wir haben ihn brav getrunken und er hat gut gewirkt. Ich bin froh darüber. So konnte ich einschlafen und mich ein paar Stunden erholen.

Trotzdem fühlt sich mein Körper irgendwie taub an...

Der Angriff kann jeden Tag geschehen und ich darf keine Zeit vergeuden. Jede Sekunde, die uns für die Vorbereitungen bleibt, ist kostbar. Ich muss stark sein. Für meine Mutter. Für meine Freunde...

Umgezogen stehe ich vor dem Ankleidespiegel in meinem alten Zimmer. Die ganzen schönen Erinnerungen mit meinen Freundinnen kommen mir hier in den Sinn. Nach Langem trage ich wieder mal meine Schuluniform. Es ist mir, als wäre seit damals eine halbe Ewigkeit vergangen. Einige Sachen musste ich im Hause der Black's zurücklassen und so fehlt mir ein Teil meiner persönlichen Kleidung.

In knapp einer Stunde ist das Treffen mit Dumbledore. Endlich sehen wir ihn wieder. Wir müssen ihm von der Prophezeiung erzählen und ihm so viele Informationen liefern, wie nur möglich. Ich bin fest entschlossen es durchzuziehen und zu helfen, wo immer ich kann. Ich muss weitermachen...

In der Grossen Halle ist gerade Frühstückszeit, doch Cho und Luna haben eine Überraschung für mich und liessen mich hier warten. Die Tür des Zimmers geht auf und die beiden laufen zusammen mit Padma ein. „Du bist wieder da!" Ruft sie mir voller Freude zu. Ihre offene, direkte Art zaubert mir ein Lächeln auf die Lippen. Wir umarmen uns innig. Ich präge mir jedes noch so kleine, positive Gefühl ein, um Kraft zu tanken. Die drei haben auch gleich Frühstück mitgebracht, so dass wir ungestört essen können.

Appetit habe ich keinen aber ich zwinge mich von allem etwas zu kosten, damit sich niemand anfängt zu sorgen. Traurige Blicke kann ich jetzt nicht gebrauchen.

Danach mache ich mich auf den Weg in Dumbledore's Büro. Es ist wie früher. Dieses Gefühl der Vertrautheit spendet mir Trost, während ich durch die Gänge des Schlosses gehe. Hogwarts ist mein Zuhause und ich werde es verteidigen.

Die Wasserspeierfigur schaut mir entgegen und ich spreche das Passwort. Die gewundenen Treppenstufen drehen sich darum und ich steige nach oben. Ich höre aufgebrachte Stimmen hinter der Tür. Eine Diskussion scheint bereits im Gange zu sein, obwohl noch nicht mal zehn Uhr ist. Vorsichtig öffne ich die massive Holztür zum Büro. Professor McGonagall bittet mich mit einladender Gestik herein. Es wird schlagartig still im Raum und die ganze Aufmerksamkeit lastet nun unangenehm auf mir.

Es scheinen so gut wie alle Betroffenen da zu sein. Einige von uns mussten verarztet werden und tragen Verbände. Ein kurzer Schreck durchfährt meinen Körper, als ich Severus Snape's dunkle Gestalt neben Dumbledore stehen sehe. Er steht einfach da wie ein Fels. Er zeigt keine Mimik, wie wir es uns von ihm gewohnt sind. Was hat das zu bedeuten?

Als ich Harry's wütenden Blick sehe, welcher auf Snape gerichtet ist, wird mir klar, dass es gerade genau darum gegangen sein muss. Dumbledore sitzt in seinem thronartigen, vergoldeten Stuhl. Er sieht kränklich und geschwächt aus. Auf einem Tisch hinter ihm sind verschiedenste Elixiere und Tränke ausgebreitet. Bevor ich etwas zu dieser Situation sagen kann, kommt mir jemand anderes zuvor.

𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt