Kapitel 103 - Im verbotenen Wald

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Unser Weg führt direkt an der Grossen Halle vorbei und zum Haupteingang. Mit meinen Kräften habe ich Harry etwas Linderung verschaffen können. Die Magie dient gerade nur zur kurzfristigen Unterstützung seiner Psyche. Ich befürchte, die eigentliche Aufarbeitung unserer traumatischen Erlebnisse wird uns einige Jahre kosten, ...wenn wir dann noch am Leben sind.

Das gigantische Tor steht offen und draussen auf dem Vorplatz versammeln sich nach und nach die Übrigen des Widerstandes. Nichts als müde und hoffnungslose Gesichter schauen mir entgegen. Körperlich und seelisch verletzt und an die Grenzen des Ertragbaren getrieben. Die Kleider zerrissen und voller Staub und Dreck. Schmerzende Glieder von der beissenden Kälte. Ich kann es deutlich spüren. Das kollektive Leid ist allgegenwärtig. Davon bleibt niemand verschont.

Einen Fuss vor den anderen bewegen wir uns durch die Menge hindurch

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Einen Fuss vor den anderen bewegen wir uns durch die Menge hindurch. Ganz vorne, kurz bevor die Brücke beginnt, welche das Schloss mit dem Festland verbindet, steht Professor McGonagall. Auch sie hatte in den letzten Stunden einige Kämpfe durchgestanden. Konzentriert mit ihrem Zauberstab und ausgestreckten Armen hält sie den letzten Schild aufrecht, der diese Mauern noch schützt.

Auf der anderen Seite der Brücke erheben sie sich aus den Schatten. Sie treten vor und stellen sich in Reihen auf. Die Todesser-Armee des Dunklen Lords. Ein paar von ihnen konnten wir ausschalten, doch es sind einfach zu viele...

Zwischen all den finsteren, verhüllten Gestalten mit ihren dämonischen Silberfratzen kommt sie langsam zum Vorschein. Sie gleitet mit ihrem massiven, gemusterten Körper zwischen den Beinen der Todesser hindurch und über ihre Füsse hinweg. Direkt vor der Brücke richtet sie ihren Reptilienkörper auf und wartet ab. Ihr giftiger, kurioser Blick folgt uns.

Wir Vier begeben uns ebenfalls mit Professor McGonagall in eine Reihe und erheben die Arme. Unsere Energie fliesst mit ein und wir helfen den Schild zu stärken. Durch das schummrige, weisse Licht und die kleinen, aufblitzenden Funken des Kraftfeldes hindurch, kann ich seine Präsenz spüren.

Die Erde neben Nagini beginnt zu dampfen. Pechschwarze, kleine Fragmente schweben empor und verweben sich ineinander. Sie formen langsam aber stetig sein weites, fliessendes Gewand. Unter dem wallenden, dunklen Stoff erscheinen seine langen, knochigen Finger. Mit den spitzen Krallen hält er den Elderstab fest. Er hebt seinen blassen, von Adern durchzogenen Kopf an und ruht in einer siegesgewissen, führenden Haltung.

Voldemort streckt gemächlich seine freie Hand zur Seite aus und streicht seiner Schlangengefährtin lobend über den Kopf. Sein Gesicht wandert gerade nach vorne und sein kalter, stechender Blick visiert uns auf der anderen Seite der Steinbrücke an. „Ergebt euch endlich und errichtet mit mir eine neue Welt! Das ist die letzte Chance, die ich euch gewähre!" Schallt Voldemort's Ansprache zu uns hinüber. Das unheimliche Echo versinkt in der nebligen Schlucht zwischen den Fronten.

Keiner macht Anstalten sich zu rühren oder ihm zu antworten. Wir halten mit aller verbleibenden Willenskraft an unseren Überzeugungen fest. Die Botschaft ist deutlich auf der Gegenseite angekommen.

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