Ich komme langsam zu mir und orientiere mich. Der Astronomie-Turm, genau. Mina liegt noch auf mir, tief schlafend. Mein Nacken ist ganz steif von dieser einseitigen Position. Es ist Sonntagmorgen und die Sonne blendet mir direkt ins Gesicht. Ich rege mich mühsam und fahre mir durch die Haare. Mina bewegt sich leicht auf mir. Ihr Körper ist so warm und einfach schön. Die Vorstellung sie zu verlieren, macht mich krank.
Auf jeden Fall gehe ich mit ihr zum Ball. Am besten hängen wir das nicht an die grosse Glocke, sonst gibt es wieder üble Gerüchte, welche ihr mehr schaden als mir. Wir werden dieses Geheimnis bis zum Ball wahren.
Sie wacht auf und schaut mich ganz verschlafen an. Ich spiele mit ihren seidig glatten Haaren und streichle ihren Kopf. „Morgen." Rede ich sie mit kratziger Stimme an. „Guten Morgen..." Murmelt sie mir zu und schliesst erneut ihre Augen. Will sie den ganzen Tag verschlafen? Nicht ihr Ernst? Ich greife nach ihrer Taille und richte mich mit ihr auf dem Sofa auf. Sie versucht sich zu wehren aber gegen mich hat sie keine Chance. Ich könnte den ganzen Tag mit ihr spielen. Es macht süchtig. „Draco, lass mich noch etwas weiterschlafen." Bittet sie leise, während sie sich vergeblich aus meinem Griff versucht zu befreien. Ich lege mein Gesicht in ihren Nacken. Ihr Duft ist hypnotisierend. Ich nehme einen Zug von meiner neuen, persönlichen Droge und küsse ihren Hals. Das scheint sie zu kitzeln und sie zieht ihre Schultern nach oben. „Draco, ich muss unbedingt Duschen, das ist mir unangenehm." Kontert sie verlegen. Sie macht sich zu viele Sorgen aber so ist das bei ihr.
„Es bleibt noch genug Zeit bis zum Frühstück. Ich schlage vor, wir gehen gleich in unsere Zimmer zurück und duschen." Sie willigt ein, steht langsam von meinem Schoss auf und beginnt an ihren Kleidern zu zupfen. Ich schaue ihr eine Weile zu. „Wollen wir heute in die Bibliothek und weiter nachforschen?" Fragt sie mich mit erkennbarer Vorfreude in der Stimme. „Das klingt nach einem guten Plan." Stimme ich ihr zu. Es kommt mir immer öfter so vor, als würde sie dasselbe denken wie ich. Echt nicht normal. Und woher nimmt sie all das Vertrauen? Kommt das aus Überzeugung oder einfach nur aus Naivität?
Sie betrachtet den Ring an ihrem Finger und streicht über seine Oberfläche. Der Obsidian ist ein starker Schutzstein. Den wird sie in meinem Umfeld brauchen, befürchte ich. Auch ich habe Obsidian als Griff an meinem Zauberstab und er hat mir bis jetzt gute Dienste geleistet. Dann fällt es mir wieder ein. „Ach ja, Mina. Eine Sache noch. Lass uns mit niemandem darüber reden, dass wir zusammen zum Ball gehen, okay?" Ihr Blick scheint sich einen Moment lang zu trüben. Oder kommt es mir nur so vor? „Ja, das ist eine gute Idee. Dann erregen wir kein weiteres Aufsehen." Antwortet sie mir jetzt einsichtig und mit einem Lächeln. Ich packe mein Zeug zusammen und wir beide verlassen in zeitlichem Abstand den Astronomie-Turm.
Ich gehe zurück ins Zimmer. Crabbe und Goyle stellen mir keine Fragen. Das habe ich ihnen bereits vor langer Zeit abgewöhnt. Blaise ist da schon etwas freisinniger. „Hey, wie war die Nacht?" Fragt er mich provozierend, während er sich lässig gegen die Wand lehnt. „Amüsant." Gebe ich nur mit einem vielsagenden Blick zurück. Er fängt an dreckig zu lachen und wendet sich wieder seinem eigenen Kram zu. Ich sollte im nächsten Jahr Vertrauensschüler werden, dann habe ich mein eigenes Zimmer und mehr Ruhe, kommt mir der Gedanke einfach so aus dem Nichts.
Ich werfe mein Zeug in die Wäsche, ziehe meine Ringe aus und gehe gleich in die Dusche. Ich versuche unter dem heissen Wasser meine Muskeln zu lockern. Das Wasser läuft mir übers Gesicht und klärt meinen Geist. Ein Gedanke kommt mir. Würde ich meinen Eltern von Mina erzählen? Ich werde es wahrscheinlich meiner Mutter sagen. Was mein Vater von ihr hält, weiss ich nicht. Sie ist schlussendlich keine Slytherin geworden und schon das alleine wird zum Problem werden. Ich schätze, ich werde seine wandelnde Enttäuschung bleiben, wenn ich weiterhin nach eigenem Ermessen handle.
Mein Leben ist zugepflastert mit den Überzeugungen meines Vaters. Ich hasse ihn dafür. Ich bin sein Instrument zum Fortführen des Erfolges, nichts weiter. Eine aufbäumende Welle der Wut staut sich in mir. Meine Atmung geht unregelmässig. Ich stütze mich gegen die gepflasterte Wand der Dusche und ich beisse mir unbewusst auf die Unterlippe. Ich versuche meine Atmung zu kontrollieren, indem ich meine Augen schliesse und mich willentlich darauf konzentriere. Manchmal hilft es und manchmal ist es absolut nutzlos...
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𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔
Fanfiction♡ Wie in einer Art Parallel-Universum lernt der Junge mit den weiss-blonden Haaren seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Er erkennt, dass er eine Wahl hat und verändert so den Verlauf der Geschichte. Dabei deckt er die verborgenen Geheimnisse sei...