𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔

Epilog - Eine strahlende Zukunft

Die warme Brise weht durch das lichtdurchflutete Wohnzimmer und trägt ein paar Blätter meiner Notizen davon. Ich schliesse das hohe Fenster. Es ist Mitte Juni und ein ruhiger Nachmittag.

Mit meinen Schreibsachen und den Tagebüchern mache ich mich auf den Weg durch unsere hell eingerichtete Villa. „Darf ich Ihnen den Tee bringen, Mrs. Malfoy?" Werde ich gefragt, als ich an der Küche vorbeikomme. „Ja, gerne, Henry. Sie können ihn mir nach draussen bringen." Antworte ich unserem lieben Butler, bevor ich mich auf die Veranda begebe. Dort angelangt, mache ich es mir auf den Möbeln mit romantischen Blumenmustern bequem.

Ich blättere durch die Seiten meiner alten Tagebücher und tauche in vergangene Abenteuer ein. Sie enthalten unsere Geschichte. Die drei Jahre in Hogwarts. Das Grauen des Krieges. Unsere unzähligen Träume und Visionen. Meine Erkenntnisse, Gefühle und unsere intimsten Momente. Tränen der Trauer und Tränen der Freude. Alles ist auf diesen hunderten von Pergamentseiten festgehalten. Für mich sind sie wertvoller als jeder irdische Schatz.

Bald schon wird mir der Earl Grey Tee in schickem Porzellan kredenzt. Henry deutet ein ergebenes Kopfnicken an und ich schenke ihm ein warmes Lächeln. Er geht zurück in die Küche und lässt mich auf der Veranda mit meinen nostalgischen Gedanken alleine.

Seit knapp einem Jahr sind wir von Zuhause ausgezogen. Wir leben jetzt in Schottland. Unsere Villa steht auf einem saftig grünen Hügel, nördlich von Aberdeen. Von dort aus haben wir einen atemberaubenden Ausblick auf die Nordsee.

Seit dem Ende des zweiten Zauberkrieges sind bereits vier Jahre vergangen. Es ist einiges in meinem Leben geschehen und ich weiss kaum, wo ich anfangen soll zu erzählen.

Inzwischen bin ich eine Frau von 22 Jahren. Noch immer führe ich Tagebuch, um mich und mein Umfeld besser zu verstehen und um wichtige Gedanken festzuhalten. In den letzten Jahren habe ich es fertiggebracht, noch einige mehr solcher Ledernotizbücher vollzuschreiben.

Die Welt der Zauberei hat sich gewandelt. Und das zum Besseren, wie ich finde. Die Sklaverei und Ausbeutung von Elfen sind stark gesunken. Bezahlte Angestellte erhielten stattdessen ihren festen Platz in den Häusern reicherer Zaubererfamilien. Für uns kam von Anfang an nur diese Variante in Frage.

Nicht magisch Geborene und magisch Geborene haben sich einander friedlich genähert. Der Graben zwischen unseren beiden Gesellschaften schliesst sich langsam. Ihre Technologien haben sich stark weiterentwickelt und auch wir können so manches von ihnen lernen. Worte wie ‚Muggel' oder ‚Squib' werden nur noch selten verwendet, da sie mittlerweile auch von Zauberern und Hexen als diskriminierend empfunden werden.

Die Haftanstalt von Azkaban wurde ein Jahr nach Ende des Krieges vollständig aufgelöst. Die Insassen konnten in anderen Gefängnissen untergebracht werden. Einige Todesser haben ihre Fehler aus der Vergangenheit eingesehen. Andere wiederum sind ihrem Herrn noch über seinen Tod hinaus treu ergeben. Sie bleiben höchstwahrscheinlich lebenslänglich eingesperrt.

Lucius und Narcissa haben ihre dreijährige Haftstrafe hinter sich gebracht. Die beiden sind zurück im Manor. Wir hingegen wollten eine starke Veränderung und haben hier unser eigenes Zuhause bauen lassen. Eines, das dem Leben entspricht, welches wir gemeinsam gewählt haben.

Unsere Villa im klassischen Landhausstil ist grossräumig und einladend gebaut. Die Einrichtung strahlt Freude und Leichtigkeit aus. Es ist ein kleines Paradies, um sich zurückzuziehen und sich erholen zu können. So wie es unser Wunsch war.

Bald nachdem Lucius und Narcissa entlassen wurden, haben Draco und ich geheiratet. Alle unsere Freunde und Verwandten waren anwesend. Die Feier war ein absoluter Traum. Eine richtige Märchenhochzeit, wie man so schön sagt. Ich habe Sirius gefragt, ob er mich an Stelle meines Vaters zum Traualtar führen möchte. Dies hat er auch liebend gerne getan und es hat mir die Welt bedeutet. Meine Mutter hatte die ganze Zeremonie über Tränen in den Augen.