Eine trockene Hitze weckt mich aus meinem friedlichen Schlaf. Es ist schon hell draussen, obwohl noch früher Morgen ist. Heute weht auch nicht ein Lüftchen. Ich starre auf die Marmorsäulen, welche die Stützpfeiler meines Bettgestells bilden. Dünne, lange Vorhänge sind rund um das Bett angebracht und fallen elegant ein paar Meter nach unten bis auf den verzierten Mosaikboden.
Ich strecke und recke mich und stehe auf. Gemächlich schreite ich näher zum offenen Fenster hinüber. Der Ausblick aus meinem Gemach ist einfach atemberaubend. Von hier aus überschaue ich beinahe ganz Nechen, unsere Hauptstadt. Mitten hindurch fliesst der Nil. Die Ader des Lebens. Ohne ihn würde hier draussen in der Wüste nichts wachsen.
Die Vorbereitungen sind in vollem Gange und aus der Entfernung höre ich bereits die Musik spielen. Meine zwei Dienerinnen müssten jeden Augenblick hier sein. Mir bleibt nicht mehr viel ruhige Zeit, bevor der ganze Trubel losgeht. Heute ist nämlich ein ganz besonderer Tag. Heute werde ich eingeweiht und als vollwertige Priesterin im Tempel aufgenommen. Mein Vater ist oberster Priester im Tempel von Nechen und gehört zum engen Beraterkreis des Pharaos. Als seine Tochter, bin ich einem hohen Erwartungsdruck ausgesetzt. Fehler darf ich mir da so gut wie keine erlauben.
Meine Mutter hat vor langer Zeit schon ein einfaches Leben auf dem Land gewählt. Sie war früher im Tempel tätig, doch wurden ihr das ganze Übernatürliche und der direkte Kontakt mit unseren Göttern zu viel. Ich besuche sie, so oft ich kann. Sie wohnt in einem Dorf etwas ausserhalb unserer Hauptstadt.
Viele Jahre lang habe ich die alten Schriften studiert und wurde von weisen Gelehrten in den verschiedensten Künsten unterrichtet. Alles um auf dieses Amt hinzuarbeiten.
Besonders aufgeregt bin ich aber nicht nur deswegen. Heute bei der Zeremonie werde ich ihn wiedersehen.Nie werde ich den Tag vergessen an dem die fliegenden Schiffe am Himmel auftauchten und die Götter zu uns zurückkehrten. Ihre Schiffe sehen aus wie dunkle, ovale Scheiben. Ihre Hülle glänzt und reflektiert das Sonnenlicht. Das Material aus dem sie gebaut sind, ist mir gänzlich unbekannt.
Die Schiffe scheinen keine Schwerkraft zu kennen. Sie bleiben in der Luft stehen und können sich von dort aus in jede erdenkliche Richtung fortbewegen.Sie besuchen uns immer wieder auf der Erde, um beim Aufbau zu helfen und um ihr Wissen mit uns zu teilen. Es ist jetzt ein Jahr her, seit ihrer jüngsten Ankunft. Als sie uns zuletzt besuchten, war ich gerade mal drei Jahre alt, hat mein Vater mir erzählt. Erinnern kann ich mich daran natürlich nicht. Die Zeit eilt und mittlerweile bin ich eine junge Frau von 18 Jahren.
Die Götter kommen aus einer anderen Welt, weit entfernt von unserer. Sie haben diese elfenbeinfarbene, schimmernde Haut und blendend helles Haar. Ihre Augen bergen ein mystisches Leuchten und ihre Pupillen ähneln der einer Giftschlange. Niemand in unserem Volk sieht nur annähernd so aus.
Vor einem Jahr bin ich ihm das erste Mal begegnet. Dion ist sein Name. Er ist einer von ihnen. Wie alt er ist, weiss ich nicht. Sein Volk rechnet nicht in Sonnenjahren, so wie wir. Optisch wirkt er kaum älter als ich. Er hat diese unwiderstehliche Ausstrahlung, welche mich wie ein Magnet zu ihm hingezogen fühlen lässt. Es ist schwer zu beschreiben. Er ist einfach wunderschön...
Die meisten unseres Volkes verspüren Angst und grosse Ehrfurcht vor den ‚Schlangen-Göttern'. Ich hege Bewunderung für das allumfassende Wissen, welches sie besitzen, jedoch fürchte ich mich keines Wegs vor ihnen. Immerhin werde ich schon bald als Priesterin an der Seite meines Vaters mit ihnen zusammenarbeiten.
Die Priester und Priesterinnen in unserem Land sind dafür zuständig das Gleichgewicht dieser Welt und dem Jenseits zu erhalten. Wir dienen auch als Vermittler zwischen den Göttern, dem Pharao und dem einfachen Volk.
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𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔
Fanfiction♡ Wie in einer Art Parallel-Universum lernt der Junge mit den weiss-blonden Haaren seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Er erkennt, dass er eine Wahl hat und verändert so den Verlauf der Geschichte. Dabei deckt er die verborgenen Geheimnisse sei...