Nach einer Weile fange ich mich wieder. Mina hält meine Hand. Es tut gut, mit ihr reden zu können.
„Ich werde ‚sie' heute Abend selbst kontaktieren. Vielleicht kriege ich mehr Informationen." Erkläre ich ihr sachlich mein weiteres Vorgehen.
„Zuerst aber muss ich meiner Mutter eine Nachricht überbringen." Wechsle ich das Thema, während ich den Zauberstab aus meinem Jackett ziehe.
Ich stehe auf, stelle mich in die Mitte des Raumes und richte meinen Zauberstab gerade nach vorne aus. „Expecto Patronum!" Rufe ich laut und deutlich.
Nichts passiert. Stattdessen breitet sich nach wenigen Sekunden ein tiefer, giftiger Schmerz von meinem Arm über meine ganze Brust aus. Mit einem gequälten Laut breche ich zusammen und sinke auf den Holzboden.
Mina springt jetzt von der Couch und fällt neben mir auf die Knie. „Was ist los?!" Fragt sie mich gehetzt. „Mein Arm..." Kriege ich unter all den Schmerzen die paar Worte raus. Sie öffnet die Knöpfe meines linken Ärmels und zieht den Stoff nach oben. Das Dunkle Mal leuchtet tief schwarz und pulsiert auf meiner Haut. Es ist unerträglich. In diesem Moment wird mir bewusst, dass ich keinen Patronus mehr erzeugen kann. Vielleicht nie mehr...
Langsam lässt der Schmerz nach. „Wie soll ich jetzt eine Nachricht schicken?!" Brülle ich durch den Raum. Eine tiefe Verzweiflung und Machtlosigkeit überkommt mich und hält mich fest in ihren Fängen. Meine Finger krallen sich in den alten, verblichenen Teppich unter mir.
Mina rutscht näher zu mir. Sie legt ihre Hand auf meinen Rücken.
„Das ist die Strafe dafür, wenn man sich mit dem Teufel einlässt!" Bebt meine Stimme vor Wut. „Ich versage wieder... und wieder...!" Bringe ich zitternd heraus. Wir verweilen eine Zeitlang auf dem Boden, bis meine Wut und der Selbsthass mich nicht mehr so stark im Griff haben.
„Ich kann deiner Mutter eine Nachricht senden. Bitte, lass mich das für dich tun!" Fleht sie mich fast an. Ich schäme mich dafür, ständig ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen. Was hat eine gute Seele wie sie, nur mit jemandem wie mir zu schaffen?
„Das... würdest du wirklich tun?" Bringe ich mit innerer Zerrissenheit heraus.
Ihre Arme umfahren meine Brust und sie schmiegt sich an mich. „Ja, natürlich tu ich das." Antwortet sie mir sanft und in einer Selbstverständlichkeit.
„Du bist... mein Engel." Flüstere ich ihr in schwacher Stimme zu, während meine Sicht von den entstehenden Tränen verschwimmt. Ich drücke sie fester an mich und lasse meinen Kopf auf ihrem ruhen.
Ich beobachte, wie meine Atemfrequenz sich verlangsamt. Es ist mir wieder möglich einen klaren Gedanken zu fassen.
„Auch meine Mutter ist mit dem Dunklen Mal gezeichnet. Sie wird auf den Patronus nicht antworten können..." Spreche ich meine Schlussfolgerungen vor ihr aus. „Wir sind alle nur Leidtragende dieser schwarzen Magie. Marionetten in seinem Spiel." Stelle ich abgelöscht fest. „Sie wird einen Weg finden, dir zu antworten. Da bin ich mir sicher." Kontert Mina vertrauensvoll.
Wir erheben uns gemeinsam von dem alten, knarrenden Holzboden. Ich bewege mich auf die Couch zu. Mina nimmt ihren Zauberstab hervor und passt ihre Haltung an. „Expecto Patronum!" Ruft sie die Worte bestimmt. Eine Raubvogelstimme erklingt in der Luft, bis sich der weisse Rauch nach und nach zu einem festen Körper formt und in einen grossen Steinadler verwandelt. Der Adler dreht majestätisch ein paar Runden im Zimmer, bis Mina ihn dann vor mir auf dem Tisch landen lässt. Sein Kopf bewegt sich rasch und in abgehackten Bewegungen umher. Seine leuchtend gelben Augen mustern mich prüfend.
„Du kannst ihm deine Nachricht jetzt mitteilen." Bestärkt sie mich mit einem Lächeln. Ich nicke ihr zu und räuspere mich nochmals kurz, bevor ich loslege:
DU LIEST GERADE
𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔
Fanfiction♡ Wie in einer Art Parallel-Universum lernt der Junge mit den weiss-blonden Haaren seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Er erkennt, dass er eine Wahl hat und verändert so den Verlauf der Geschichte. Dabei deckt er die verborgenen Geheimnisse sei...