Kapitel 101 - Die Schlacht von Hogwarts

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„Dion!" Erwache ich aufgeschreckt und atemlos aus dieser ewigen, äusserst realistischen Traumsequenz.

Draco liegt bereits wach neben mir. „Hey, ...hast du schlecht geträumt?" Redet er mir kümmernd zu. Ich sinke zurück auf mein Kissen. Er beugt sich über mich und streicht mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Mein Blick wandert ins Leere. Voller Unverständnis schüttle ich nur langsam meinen Kopf. „Es war kein Albtraum. Es fühlte sich an, als hätte ich Wochen dort verbracht..." Versuche ich ihm diese eindrückliche Erfahrung, in meinem halbwachen Zustand zu beschreiben. Beinahe unvorstellbar, dass ich all dies in nur wenigen Stunden erlebt hatte. Ein anderes Leben, aus einer längst vergangenen Zeit. Es war zu echt.

Beinahe ist es ein Kulturschock. Hier bin ich nun wieder. Im Schloss Hogwarts in den Schottischen Highlands. Es ist ein klarer, kalter Morgen. Der Schwarze See ist zugefroren und eine dünne Schneeschicht bedeckt das Land. Die Sonne geht gerade wie ein riesiger Feuerball hinter den Hügeln auf und scheint durch die alten Glasfenster hindurch.

Der schicksalhafte Tag ist angebrochen. Heute ist der 24. Dezember. Heute wird dieser Krieg hoffentlich sein Ende finden. Welche Seite dabei als ‚Gewinner' hervorgeht, kann niemand wissen. Zu viele Informationen auf der gegnerischen Seite sind uns verwehrt geblieben und so können wir nur hoffen, dass unsere gründlichen Vorbereitungen und die Prophezeiung am Ende genügen werden.

„Und wer bitte ist ‚Dion'? Habe ich einen Grund eifersüchtig zu sein?" Hakt Draco mit hochgezogener Augenbraue nach. Währenddessen spielt er mit meinem langen Haar. Schweigend drehe ich den Kopf zu ihm. Er lächelt mich an. Es ist ein ruhiges Lächeln, welches mir zeigen soll, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauche. Er will mich nicht ängstigen und gibt sich daher gelassen. Das warme Sonnenlicht trifft auf seine Gesichtszüge und die Umrisse seines freien Oberkörpers. Die weissblonden Haare liegen noch ganz wild auf seinem Kopf verteilt. Er fährt sich routiniert durch die Bettfrisur und richtet das Durcheinander grob.

Jetzt überkommt auch mich ein Lächeln. Ein emotionales Lächeln. Ich lege meine Hand auf seiner ab. Nun mustert er mich mit mehr Ernst. „Genau so werde ich dich in Erinnerung behalten, wenn es heute vorbei sein sollte..." Spreche ich friedvoll aus.

„Denk nicht mal dran!" Ermahnt er mich aufgebracht. „Nur für den Fall, wenn etwas passieren sollte, will ich, dass du weisst, dass ich dich liebe und nie vergessen werde. ...Vielleicht können wir uns im nächsten Leben wiedersehen, ja?" Sein trauriger Frost-Blick hängt über mir und lässt mich nicht mehr los. „Du gehst nirgendwo hin! Das lasse ich nicht zu, verstanden?!" Wechselt er rasch in einen wütenden, bestimmten Ton.

Er schliesst mein Gesicht in seine Hände und betrachtet mich leidvoll. „Ich werde dafür sorgen, dass wir zusammen sein können. Das verspreche ich dir..." Lässt er mich sanft wissen.

Draco hat gerade exakt den Satz aus meiner Vision in Ägypten wiederholt! Mir verschlägt es die Sprache. Er ist es also wirklich! Die gleiche Seele, die mich schon damals verzaubert hatte. Überwältigt von dieser Erkenntnis laufen mir ein paar Tränen auf den Seiten über die Schläfen hinunter. „Ich liebe dich." Flüstert er mir zu, bevor er seine Lippen auf die meine legt.

Mir wird schmerzlich bewusst, dass dies hier nur ein weiterer Inkarnationsversuch unserer beider Seelen ist. Nur um zusammenzufinden. Um in Frieden miteinander leben zu können. Der Friede nachdem wir uns sehnen, wird uns aber jedes Mal nicht zu Teil. Ist es eine nie endende Strafe des Himmels oder wohlmöglich eine wichtige Aufgabe, welche es zu vollenden gilt?

„Du wirst es schaffen, diesen Krieg zu beenden. Das spüre ich." Bringe ich ihm wimmernd entgegen. „Wie kannst du dir so sicher sein, dass ich es überleben werde?" Entgegnet er kritisch und lässt mich dabei keine Sekunde aus den Augen.

𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt