Kapitel 46 - Befreiung

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Es ist der 9. Juli und der Orden bereitet sich darauf vor meinen Vater aus der Malfoy Manor, dem neuen Hauptquartier der Todesser, zu befreien.

Wir sind alle ausgerüstet und bereit. Ich gehe nervös im Wohnzimmer auf und ab  und warte darauf, dass Sirius und Remus mit den Thestralen zurückkehren. Professor Lupin hat uns allen angeboten, ihn von jetzt an Remus zu nennen, da er sowieso nicht mehr unser Lehrer ist. So Vieles hat sich geändert in den letzten Wochen und es kostet mich Kraft, mit all diesen schnellen Wandlungen um mich herum klarzukommen.

„Sie sind zurück!" Ruft Harry vom Garten nach drinnen. Wir gehen gleich nach draussen. Ich sehe Sirius und Remus mit je drei Thestralen neben sich auftauchen. Diese Tiere kann man nur sehen, wenn man dem Tod mindestens einmal im Leben direkt ins Auge geblickt hat. Da ich damals als Kind in dem Ritual den Tod einer Frau miterlebt hatte, kann ich sie sehen. Harry kann sie sehen, weil er als Baby mitansehen musste, wie seine Mutter von Voldemort getötet wurde. Sirius und Remus können sie offenbar auch sehen aber ich getraue mich nicht sie zu fragen warum. Es sind sicher schmerzhafte Erinnerungen.

Der Hauptgrund dafür, dass wir auf Thestralen reisen, ist aber der, dass man uns nicht aufspüren kann. Nicht wie zum Beispiel auf einem Besen oder über das Flohnetzwerk, welche immer eine magische Spur hinterlassen.

Remus und Tonks steigen auf den ersten Thestral auf. Es ist ein wunderschönes, schwarzes, skelettartiges Tier mit grossen Fledermausflügeln. Es sieht wie ein knöchernes Pferd mit einem Drachenkopf aus. Thestrale wirken unheimlich aber es sind äusserst friedliche Wesen.

Auf den zweiten Thestral steigen Hannah und Neville und auf den Dritten Ron und Hermine. Mad-Eye Moody winkt Arthur zu sich und er setzt sich bei ihm dazu. Als meine Mutter sich zögerlich hinter Sirius auf den nächsten Thestral setzt, kommt mir ein komischer Gedanke. Die beiden sind nur gute Freunde aber wenn damals Sirius und sie zusammengekommen wären... dann wäre Sirius mein Vater. Ein echt komischer Gedanke, den ich bald daraufhin wieder abschüttle.

„Mina, steig auf. Ich helfe dir." Höre ich Harry zu mir sprechen, während er mir seine Hand hinhält. Ich zögere als ich den verbitterten Blick von Ginny auf mir spüre. Molly hat ihr verboten mitzukommen. Fred und George behält Molly ebenso im Hauptquartier, da sie bei den Verschleierungs- und Schutzzauber helfen sollen. Es kann nicht jeder mit, da es sonst zu auffällig wäre und genug Thestrale haben wir dafür auch nicht.

Harry wirft Ginny einen entschuldigenden Blick zu. Ich fühle mich irgendwie unwohl, wenn ich daran denke, wie Ginny sich jetzt gerade fühlen muss. Harry und ich sind nur Freunde aber das muss für sie im Moment trotzdem einen komischen Eindruck machen. Schlussendlich nehme ich Harry's Hand und er zieht mich hoch auf den Rücken des grossen Thestrals.

Wir fliegen los. Die Aussicht über London ist einfach nur fantastisch. Wir sind so weit oben am Himmel, dass die ganze Stadt wie eine detaillierte Modellbauanlage aussieht. Die Luft ist angenehm kühl auf meiner Haut. Der Wind weht uns durch die Haare. So muss sich Freiheit anfühlen.

Wir fliegen gegen Süden zu einem Ort, namens Wiltshire. Dort auf einem grossen Stück Land liegt das Anwesen der Malfoy's. Bis jetzt bin ich nur über das Flohnetzwerk dorthin gereist und konnte die Landschaft drum herum nie bestaunen. Ich denke darüber nach, wie es Draco wohl gerade geht und versinke in Gedanken. „Festhalten!" Schreit Harry zu mir nach hinten. Ich klammere meine Arme fest um seinen Bauch, als wir plötzlich steil in den Landeanflug gehen. Wir landen abseits des gigantischen Grundstücks.

Zum Glück haben wir mit Mad-Eye Moody einen hervorragenden Auror an der Seite, welcher sogar schon meinen Vater unterrichtet hatte. Er findet rasch eine Lücke im Bannzauber, der rund um das Anwesen errichtet wurde.

Wir schleichen uns durch den Garten an. Als wir am grossen Pool vorbeikommen, muss ich mich an den Traum mit Draco erinnern. Ich bin noch nie wirklich darin geschwommen aber der Traum war so echt, dass ich fast glaube es sei wirklich passiert.

𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt