𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔

Kapitel 65 - In Gesundheit, wie in Krankheit

Mir ist heiss. Es ist das Erste, das ich wahrnehme. Ich schwitze und mein Herz schlägt rastlos vor sich hin. Ich versuche meine Augen vorsichtig zu öffnen, doch das blendende Tageslicht hindert mich daran.

„Sie wacht auf!" Höre ich Neville euphorisch rufen. Als Nächstes nehme ich die schnellen Schritte mehrerer Personen auf dem glatten Steinboden wahr. Meine Augen gewöhnen sich etappenweise an das Licht und ich erkenne die vielen vertrauten Gesichter, welche um das Bett herumstehen und mich sorgenvoll betrachten.

„Wie fühlst du dich?" Erklingt Hermine's Stimme hektisch. „Was ist genau passiert?" Frage ich irritiert nach. Hermine hat einen nachdenklichen Ausdruck und überlegt kurz, wo sie anfangen soll zu erzählen. Ginny drückt sich an den anderen vorbei, direkt nach vorne zu mir ans Bett. „Nachdem ihr zurückgekommen seid, haben wir euch gleich auf den Krankenflügel gebracht. Ihr habt alle vier ein hohes Fieber bekommen!" Erklärt sie mir die Situation geradeheraus. Ich verarbeite die Informationen und mache Anstalten, aus dem Bett gehen zu wollen. Hermine platziert ihre Hand auf meiner Schulter. „Du musst liegen bleiben. Dein Fieber ist noch nicht weg." Spricht sie in fürsorglichem Ton zu mir.

Dann stellt sich Ron neben sie und ich sehe seinen schuldbewussten Blick. „Bei Merlin's Bart, bin ich froh, dass wenigstens du munter bist! Harry, Hannah und Malfoy sind noch nicht wach. Ihr seid jetzt schon seit drei Tagen am Schlafen..." Teilt er mit müdem Gesichtsausdruck die schreckliche Wahrheit mit mir.

Meine Augen weiten sich. „W-was, die anderen sind noch nicht wach?!" Platzen die Worte bestürzt aus mir raus. Ich sehe nur schüttelnde Köpfe und entmutigte Gesichter um mich herum. Dann kommt Madam Pomfrey um die Ecke und direkt auf mich zugelaufen.

„Na endlich, ich bin froh sind Sie wach Ms. Crowley! Der Trank fängt an zu wirken." Gibt sie in einer Eile von sich. „Machen Sie bitte den Mund auf." Weist sie mich kurzerhand an und tropft mir eine bittere Essenz auf die Zunge. „Das wird das Fieber senken. Sie haben höchst fortgeschrittene Magie angewendet und ihr Nervensystem damit heillos überfordert. Sie können alle von Glück reden, dass Ms. Granger und die anderen sie gleich zu mir gebracht haben!" Erklärt sie mit appellierendem Ton.

Der Besuch wird bald darauf aus dem Krankenflügel gedrängt, weil ich angeblich Ruhe brauche. Ich bin sehr müde aber ans Ausruhen kann ich auf keinen Fall denken. Warum bin ich als Erste aufgewacht? Wann können wir Professor McGonagall berichten, was uns widerfahren ist? Diese und viele weitere Gedanken halten meinen Geist beschäftigt.

Madam Pomfrey will mich noch eine Nacht auf dem Krankenflügel behalten, bevor ich wieder in mein Zimmer darf. Es ist mitten in der Nacht und mein Fieber ist bereits stark zurückgegangen. Ich schaue mich um, ob mich jemand sehen kann. Es ist still im ganzen Raum und so wage ich es langsam aufzustehen und zu den anderen rüber zu schleichen. Harry, Hannah und Draco liegen völlig blass und regungslos in ihren Betten. Ein unheimlicher Anblick, der meine Gedanken wild im Kreis drehen lässt. Das Schwert von Godric Gryffindor liegt neben Harry auf dem Nachttisch. Es schimmert trotz der Dunkelheit im Raum und projiziert ein paar Lichtpunkte an die karge Steinwand.

Wie konnte ich überprüfen, ob es ihnen gut geht? Ich versuche es mit Legilimentik aber es versetzt mir sofort brennende Stiche im Kopf, wenn ich irgendeine Art von Magie anwenden will. Es ist noch zu früh und ich muss erst voll genesen.

Dann spüre ich eine Wärme. Sie geht von meinem Ring aus. Ich gehe hin zu Draco und setze mich an sein Bett. Der Schweiss perlt ihm von der Stirn. Sein Fieber ist noch nicht zurückgegangen, trotz der hochwertigen Medizin von Madam Pomfrey.

Er murmelt irgendwas leise vor sich hin aber ich verstehe es kaum. Ich beuge mich näher zu ihm vor. „Wann... kann ich Euch wiedersehen, ...Wilhelmina?" Höre ich ihn gerade noch sagen. Ich schaue ihn mit grossen Augen an. Das verstehe ich nicht. Woher kennt er meinen vollen Namen?! Den habe ich aus guten Gründen nie jemandem gesagt und er steht nur in meinem Ausweis. Und warum redet er so altmodisch?