Vorsichtshalber springen wir mehrere Male und nähern uns London nur Schrittweise. Mein Schutz verschleiert zwar unsere magische Spur, falls uns aber jemand direkt entdecken sollte, würde uns das auch nicht helfen.
Wir apparieren auf das Dach eines grossen Firmengebäudes im Stadtzentrum. Die Temperaturen sinken und ein paar erste Schneeflocken tanzen vom bewölkten Himmel herab. Ich trage meine gefütterte Kapuze und Draco seine schwarze Wintermütze. Vor uns erstreckt sich die Skyline von London. Der Big Ben und die vielen Glasgebäude befinden sich direkt in unserem Sichtfeld. Einige Monate mussten wir auf diesen Anblick verzichten, ohne zu wissen, wann und ob wir je wiederkehren würden. Schweigend und beinahe andächtig stehen wir da und lassen diesen Moment auf uns wirken.
Es ist äusserst gefährlich zurückzukehren. Darüber sind wir uns im Klaren. Ob das Hauptquartier des Ordens noch bewohnt ist, wissen wir auch nicht. Nach den letzten Angaben von Harry ist der Ort noch sicher, wie eh und je. Wenn alles klappt, würde ich ihn heute in echt wiedersehen. Und auch Hannah, Neville, Hermine, Ron und Ginny. Sie fehlen mir so sehr.
Ich schaue mich um und versuche mich zu orientieren. Welche Route wäre möglichst unauffällig und effizient, um zum Grimmauldplatz 12, auf der gegenüberliegenden Seite der Stadt zu gelangen? Draco tippt mir auf die Schulter und erlangt dadurch meine Aufmerksamkeit. „Das da vorne kann nichts Gutes bedeuten." Stellt er alarmiert fest. Ich folge seinem Blick und erkenne in einer Seitenstrasse helle, aufblitzende Lichtstösse. „Magie in Muggel-London? Wie kann das sein?" Stelle ich mir etwas konfus die Frage. „Das neue Regime schreckt nicht einmal mehr davor zurück. Sie wollen gesehen werden. Die ganze Welt soll von der Existenz der Hexen und Zauberer erfahren. Dann werden die Muggel bald... zu Dienern der magischen Welt." Fasst Draco den Herrschaftsplan von Voldemort kurz und abgestumpft zusammen.
Ein solches Horror-Szenario will ich mir nicht einmal vorstellen. „Lass uns nachsehen." Schlage ich vor. Draco willigt schweigend ein, da er weiss, dass ich mich sowieso nicht davon abhalten lasse, nachzusehen, was dort vor sich geht. Wir bewegen uns geschickt über die verwinkelten Dächer der Backsteinhäuser hinfort. Aus den zahlreichen Schornsteinen entweicht dunkler Rauch. Unbemerkt schleichen wir uns an den Rand des Daches heran und riskieren einen Blick nach unten auf die Strasse.
Ich glaube, ich sehe nicht richtig, als dort unten Neville und Hannah stehen. Zwei dubiose Typen in langen Trenchcoats schreiten mit bedrohlicher Haltung von der Kreuzung her auf die beiden zu. Es sind vermutlich Auroren. Sie tragen Hüte, welche einen Grossteil ihrer Gesichter verdecken. Sie drängen die beiden immer weiter in eine Sackgasse. Hannah hat ihren Schutzschild um sie zwei errichtet und Neville beschiesst die grossgewachsenen Typen mit exzellent ausgeführten Zaubersprüchen und einer selbstbewussten Haltung. So habe ich Neville noch nie gesehen. Er ist enorm stärker und schneller geworden, seit wir auf der Flucht sind. Wir werden noch immer gesucht und die Steckbriefe dürften sich mittlerweile bis in den letzten Winkel des Landes ausgebreitet haben.
Ich brauche Draco nur anzusehen. „Bereit?" Fragt er mich mit geblähten Nasenflügeln und wildentschlossenem Ausdruck nach. Ich öffne die Seitentasche meiner Jacke und nehme das Diadem in die Hand. Wortlos gebe ich ihm das Signal, dass es losgehen kann. Geschwind umgreift er mit seinem Arm meinen Rumpf und appariert. Wir werden direkt auf der Strasse vor den zwei Männern ausgespuckt. Diese sind durch unser plötzliches Auftauchen abgelenkt und diesen Überraschungseffekt machen wir uns gleich zu Nutze.
Wir sind ein eingespieltes Team. Das Diadem sitzt auf meinem Kopf und ich strecke meine Arme und Hände nach vorne aus. Ich habe ihre motorischen Fähigkeiten angezapft und hindere sie daran, weitere Flüche auf uns zu hetzen. Bedauerlicherweise reissen sich die beiden bald wieder aus meiner Gedankenfessel los, bevor Draco sie mit seinen Flüchen zu fassen bekommt. Sie lösen sich in Rauch auf.
DU LIEST GERADE
𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔
Fanfiction♡ Wie in einer Art Parallel-Universum lernt der Junge mit den weiss-blonden Haaren seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Er erkennt, dass er eine Wahl hat und verändert so den Verlauf der Geschichte. Dabei deckt er die verborgenen Geheimnisse sei...