Der Hogwartsexpress hält am Bahnhof an. Der Schneesturm wütet noch immer. Alle steigen aus. Wir zwei warten einen Augenblick, bis wir ungestört zusammen aus der Kabine gehen können. Draco drückt mir meinen Koffer in die Hand. Er versucht meinen Ausdruck zu lesen und es scheint ihm nicht ganz wohl dabei zu sein, mich so gehen zu lassen. „Mina, wenn irgendetwas ist, kannst du mir per Eule schreiben." Informiert er mich. Ich nicke verhalten. „Das werde ich."
Ich steige aus dem Waggon und gehe voraus. Draco wartet, damit wir einen guten Abstand zueinander haben. Wir werden auch so noch genug gelöchert werden, wegen der Sache beim Weihnachtsball.
Ich komme müde in unseren Schlafsaal gelaufen. Meine drei Zimmergenossinnen sind gerade mitten beim Auspacken. Padma bemerkt mich als Erste. „Wo warst du?" Kriege ich die Frage skeptisch und deutlich genervt serviert. Ich stehe wie angewurzelt im Raum. Dann will ich den Mund aufmachen, doch Cho antwortet schon für mich. „Malfoy, richtig?" Liefert sie mit unüberhörbarem Zynismus die Antwort. Ich senke etwas beschämt meinen Blick und nicke bejahend.
„Ich habe euch während der Ferien vermisst." Wechsle ich vorsichtig das Thema. Cho und Padma schütteln leicht den Kopf und fangen an zu lächeln. Wir laufen uns entgegen und umarmen uns zur Begrüssung. „Es ist wirklich schön, dich froh und munter wiederzusehen, Mina." Begrüsst mich Luna mit ihrer melancholischen, zarten Stimme. Ich umarme sie innig zurück. „Du hast mir auch gefehlt, Luna!"
Eine halbe Stunde bleibt uns noch, in der wir uns über die Weihnachtsferien austauschen. Anschliessend begeben wir uns zum Abendessen in die Grosse Halle.
Eine komische Stimmung herrscht im Saal. Die Lehrer wirken enorm gespannt. Irgendwas muss passiert sein. Die meisten Mitschüler versuchen zu erraten, was es sein könnte. Dumbledore begibt sich mit schweren Schritten und nachdenklichem Ausdruck nach vorne zu seinem Rednerpult. Die ganze Schülerschaft wird ausnahmsweise von selber still.
„Liebe Schülerinnen, liebe Schüler, sehr verehrte Lehrerkolleginnen und Lehrerkollegen, ...ich begrüsse euch herzlich hier im neuen Jahr in Hogwarts. Wir leben in schwierigen Zeiten, wie sie sicher bereits mitbekommen haben. Ich muss sie daher alle darüber in Kenntnis setzen, dass... Lord Voldemort zurückgekehrt ist." Ein Raunen geht durch den Saal und alle sprechen aufgewühlt und verängstigt durcheinander.
„Ich bitte um Ruhe!" Kommen Dumbledore die Worte etwas diplomatischer als sonst über die Lippen. „Bitte seien sie versichert, dass wir, das bedeutet ich und sämtliche Lehrkräfte, alles in unserer Macht stehende tun werden, um sie zu beschützen." Er verweist danach auf zwei Plätze hinter ihm. Dort sitzen ein Mann mit einer Narbe im Gesicht und eine Frau mit violetten Haaren. Die beiden treten nach vorne und Dumbledore begrüsst sie.
„Unser Lehrplan wird sich, den Umständen entsprechend, ändern. Zu diesem Zweck, habe ich zusätzlich zwei äusserst talentierte Lehrpersonen für ‚die Verteidigung gegen die dunklen Künste' hergeholt. Bitte begrüsst erneut mit mir, Professor Lupin! Einige von ihnen kennen ihn bereits. Und begrüssen sie neu als Unterstützung, Professor Tonks!" Alle applaudieren und klatschen ihnen zu. Harry, Ron und Hermine stehen auf und jubeln besonders wild und voller Freude. Sie scheinen die beiden zu kennen.
„Die neuen Stundenpläne für sämtliche Klassen, finden sie in ihren Gemeinschaftsräumen." Setzt Dumbledore seine Instruktionen fort. Dann macht er eine kurze, dramatische Pause. Alle Augen sind auf ihn gerichtet.
Dumbledore streckt seine Arme aus und deutet auf die Mauern um uns herum. „Dieses Schloss... hält schon über 1000 Jahre den finsteren Mächten da draussen stand. Auch jetzt können und werden wir darauf vertrauen!" Er bewegt daraufhin seine Hand über eine Kerze an seinem Rednerpult. Sie erlischt. „Glaubt mir, dass man Glück und Zuversicht selbst in Zeiten der Dunkelheit zu finden vermag. Man darf nur nicht vergessen, ...ein Licht leuchten zu lassen." Beendet er den Satz mit mystischer Stimme und als er mit der Hand ein zweites Mal über die Kerze schweift, leuchtet sie erneut auf.
„Ich wünsche ihnen allen einen guten Appetit und ruhen sie sich genügend aus!" Mit diesen Worten begibt er sich zurück zur Tafel der Lehrer. Er klatscht zweimal kurz in die Hände. Das Abendessen, von unten aus der Küche, wird nach oben geschickt und erscheint auf den langen Tischen vor uns wieder.
Die Stimmung während des Essens ist angeschlagen und unruhig. Das Thema Nummer eins im Saal ist klar die Rückkehr von Voldemort und wer alles auf seiner Seite steht. Ich schaue rüber an den Slytherin-Tisch. Draco und ich tauschen einen kurzen, vielsagenden Blick aus. Auch Harry, Ron und Hermine ersuchen bald um meine Aufmerksamkeit und schauen mit besorgtem Ausdruck zu mir und zu Hannah am Tisch dahinter.
Es fühlt sich an, wie die Ruhe vor dem Sturm. Ein eigenartiges Gefühl, dass man nicht richtig beschreiben kann, bevor man es nicht selbst erlebt hat. Und noch etwas Beunruhigendes ist passiert. Pansy ist wieder da. Es scheint ihr etwas besser zu gehen. Das hält sie trotzdem nicht davon ab gleich wieder neben Draco zu sitzen. Sie macht sich noch immer Hoffnungen, schätze ich mal. Die Liebe kann man nicht einfach wegtherapieren, das ist mir schon klar. Und trotzdem spüre ich diese schleichende Eifersucht, die sich in mir anstaut.
Wir sind alle müde und gehen früher schlafen, als erwartet.
Die erste Schulwoche im Januar nimmt ihren Anfang. Der Stundenplan beinhaltet einige Lektionen mehr in praktischer Verteidigung gegen die dunklen Künste als üblich. Die Duellier-Clubs bieten Praxisstunden für die anderen Schüler, um die Reaktion und das Zauberspruch-Repertoire aufzubessern. Auch unser Club stellt sich zur Verfügung und so gebe ich mit den Kollegen des Teams ab und zu Übungslektionen. Wir trainieren sogar den Patronus und das schon mit Drittklässlern. Eine sehr anspruchsvolle Sache aber notwendig. Die Schüler aus dem ersten und dem zweiten Jahr sind am verletzlichsten und müssen unter allen Umständen geschützt werden. Sie werden angewiesen im Falle eines möglichen Angriffs sofort in die Kerker zu gehen und sich in entsprechenden Räumen Schutz zu suchen.
Pläne und Strategien für alle möglichen Szenarien liegen vor. Trotzdem kann es niemand so richtig glauben. Das spüre ich.
- 966 Wörter
DU LIEST GERADE
𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔
Fanfikce♡ Wie in einer Art Parallel-Universum lernt der Junge mit den weiss-blonden Haaren seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Er erkennt, dass er eine Wahl hat und verändert so den Verlauf der Geschichte. Dabei deckt er die verborgenen Geheimnisse sei...