Ich finde mich in einer geräumigen, hellen Villa, im Herzen von London wieder. Hohe Decken und weite Gänge erschaffen etwas Majestätisches. Die grossen, hohen Fenster erfüllen den Raum mit dem warmen, goldenen Licht der Abendsonne. Kronleuchter mit schillernden Kristallen sind an den Decken angebracht. Die langen, filigranen Seidenvorhänge tanzen durch den Raum. Offenbar hat jemand vergessen einige der grossen Fenstertüren zu schliessen. Ich trage ein feines, helles Spitzenkleid und ich bin... Barfuss. Sehr gut, denke ich. Jetzt muss ich ihn nur noch finden. Ich gehe mit leichten Schritten durch die endlos langen Gänge und komme langsam auf ein Zimmer zu mit verschnörkelten Goldverzierungen im Barockstil. Ich stosse die Tür vorsichtig auf. Ich habe ihn gefunden. Er sitzt ruhig am Klavier und spielt. Der ganze Raum ist erfüllt von der melancholischen Melodie. Ich verweile einen Moment beim Eingang und lausche der Musik. Er bemerkt mich nicht. Sein Unterbewusstsein muss in einem tiefen Erholungsstadium sein. Ich gehe langsam um ihn herum und um das Klavier. „Hey, Draco." Spreche ich ihn mit ruhiger und freundlicher Stimme an. Er schaut von den Klaviertasten auf und die Melodie verstummt. Er dreht sich langsam in meine Richtung. Draco trägt ein weisses Hemd und eine weisse Jeans. Alles in diesem Traum ist so blendend. Ganz anders, als bisher. Ist das eine neue Seite von ihm, welche ich noch nicht kenne?
„Mina, was machst du hier?" Fragt er mich ruhig und mit verschlafenem Gesichtsausdruck. „Ich bin hier, um mit dir zu reden." Sage ich so sanft es mir möglich ist. Draco hält sich plötzlich angestrengt die Hand an den Kopf und stützt sich mit dem Arm auf dem Klavier ab. Daraufhin hallen ein paar schrille Töne durch den Raum. Die Erinnerungen fliessen zu ihm. Er wirkt jetzt wach und... wütend. Der Himmel um die Villa herum beginnt sich zu verdunkeln und wehende Blätter rollen durch die Fenster ins Zimmer herein. Ich gehe einen Schritt zurück.
„Wie kannst du es wagen hier aufzutauchen?" Stellt er mich mit tiefem, ernstem Ton zur Rede. „Draco, warte mal. Ich bin hier, um das ganz in Ruhe zu besprechen." Er schaut mir in die Augen. „Was gibt es da zu besprechen?" Grummelt er vor sich hin. „Du hast mir gar keine Zeit gegeben, dir etwas zu erklären. Harry und Hannah haben ebenfalls Träume und sehen die Zeichen der Rückkehr von Voldemort. Das wird tödlich enden, wenn wir nicht zusammenhalten!" Flehe ich ihn an.
„Du hast ihnen von uns erzählt, nicht wahr?" Sein Blick verfinstert sich. „Du hintergehst mich!" Schreit er mich an. „Nein, Draco, ich versuche alles, um dir zu helfen!" Kontere ich mit halb versagender Stimme. „Du kannst mir nicht helfen!" Schreit er jetzt mit trauriger Stimme zurück. „Erkläre es mir und vielleicht kann ich es verstehen." Bitte ich ihn weinerlich. Sein Blick verdunkelt sich wieder und er hebt seinen Arm in die Luft. „Raus aus meinem Traum!" Faucht er mich an und der Traum beginnt sogleich zu kollabieren.
Ich schrecke auf und befinde mich in meinem Bett. Das hat nicht sonderlich gut funktioniert, denke ich noch ganz aufgewühlt. Seine Stimmung kippt extrem schnell. Sein Unterbewusstsein wäre ganz friedlich aber da ist so viel unverarbeitetes... Trauma. Genau das ist das Wort, nachdem ich gesucht habe. Trauma.
Ich habe ein schlechtes Gewissen und versuche irgendwie einzuschlafen. Bald nimmt meine Müdigkeit Überhand und ich sinke in meine eigene Traumwelt, um Erholung zu finden.
Am nächsten Morgen wache ich wie gewohnt auf und mache mich fertig fürs Frühstück. Es ist ein wunderschöner Sonntag. Es ist kalt aber der Himmel ist klar.
Als wir beim Frühstück sitzen, kommt Professor McGonagall zu mir an den Tisch gelaufen. Sie ist die stellvertretende Schulleiterin, wenn Dumbledore gerade nicht hier sein kann. „Ms. Crowley, würden sie nach dem Frühstück bitte Dumbledore's Büro aufsuchen?" Fordert sie mich mit Ernsthaftigkeit in der Stimme auf. Ich nicke gehorchend. Was könnte es sein? Ist Dumbledore zurück?
Ich verabschiede mich für einen Moment von den anderen und mache mich auf den Weg ins Büro. Ich sehe weiter vorne, wie Draco von einem anderen Gang her einbiegt und auf die gleiche Richtung zusteuert. Er hat mich nicht gesehen. Ich warte kurz ab, bis er sich mehr entfernt hat und gehe dann weiter. Ich spreche das Passwort und steige die Wendeltreppe empor. Oben angekommen, höre ich schon Stimmen, bevor ich das Büro betrete. „Mum, was machst du hier?" Höre ich seine verwunderte Stimme. „Draco, ich musste sehen, wie es dir geht!" Höre ich eine besorgte Frauenstimme. Ich gehe rein und tatsächlich sitzen da die Mutter von Draco und meine Mutter an einem kleinen Tisch mit je einer Tasse Tee. „Mina, wie geht es dir?!" Fragt meine Mutter nervös, kommt auf mich zu und umarmt mich fest. Ich drücke sie ebenfalls. Wir haben uns schon ein paar Monate nicht gesehen aber ich bin doch überrascht. Narcissa umarmt Draco ebenfalls und lässt ihn fast nicht mehr los. Er scheint auch erstaunt zu sein über diesen plötzlichen Besuch.
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𝔻𝕒𝕣𝕜 𝕄𝕒𝕘𝕚𝕔
Fanfic♡ Wie in einer Art Parallel-Universum lernt der Junge mit den weiss-blonden Haaren seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Er erkennt, dass er eine Wahl hat und verändert so den Verlauf der Geschichte. Dabei deckt er die verborgenen Geheimnisse sei...